Die grundsätzliche Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen gilt in Deutschland als gut. Trotzdem gibt es bei einigen wichtigen Nährstoffen eine leichte Unterversorgung – darunter auch Jod. Das Spurenelement ist an etlichen Stoffwechselprozessen beteiligt und ist unter anderem für die Entwicklung des Gehirns notwendig.
Welche Risikogruppen neigen zu einem Jod-Mangel? Welche Symptome können auftreten? Die Antworten lesen Sie hier.
Jod-Mangel: Diese Symptome können auftreten
Jod wird benötigt, um Schilddrüsenhormone zu bilden. Wird zu wenig Jod aufgenommen, kann sich die Schilddrüse vergrößern. Der Körper versucht dadurch den Mangel auszugleichen und so mehr Jod aufzunehmen. Dabei entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion, bei der gleichzeitig zu wenige Schilddrüsenhormone gebildet werden können. Der Fachbegriff lautet Hypothyreose. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann laut dem Fachbuch MSD Manual bei Erwachsenen zu folgenden Symptomen führen:
- sichtbarer Kropf
- Aufgedunsenheit
- Heiserkeit
- eingeschränkte geistige Funktion
- trockene und schuppige Haut
- schütteres und grobes Haar
- Kälteempfindlichkeit
- Gewichtszunahme
Bei schwangeren Frauen kann sich ein Jod-Mangel besonders gravierend äußern:
- Das Risiko für Fehl- und Totgeburten steigt.
- Betroffene Babys können geistig zurückbleiben und kleinwüchsig oder taub oder stumm werden.
Jod-Mangel: Bei welcher Risikogruppe zeigen sich Symptome häufiger?
In den 80er-Jahren wurde die Jodversorgung durch den Einsatz von Jodsalz in Privathaushalten und der Lebensmittelindustrie gezielt verbessert. Laut der Verbraucherzentrale ist die Jodversorgung aber nicht optimal: 30 Prozent der Erwachsenen nehmen täglich weniger als nötig zu sich. Bei Kindern sind es sogar 44 Prozent. In Deutschland wird deshalb von einem milden Mangel gesprochen.
Ein erhöhtes Risiko für einen Jod-Mangel haben folgende Menschen:
- Veganer und Vegetarier
- Menschen mit einer Laktoseunverträglichkeit
- Schwangere und Stillende
- Säuglinge
- Raucher
Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Jodbedarf. Auch Vegetarier, Veganer und Menschen mit einer Laktoseunverträglichkeit sollten ihre Jod-Werte im Blut testen lassen, da das Spurenelement vorwiegend in Kuhmilch, Fleisch und Fisch enthalten ist. Raucher haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko Symptome eines Jod-Mangels zu entwickeln, da laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) beim Rauchen Thiocyanat gebildet wird, das die Aufnahme von Jod hindern.
Wie kann ein Jod-Mangel entstehen?
Jod ist ein lebensnotwendiges Spurenelement und wird über die Nahrung aufgenommen, doch einige Faktoren beeinflussen die Jodaufnahme im Körper. Laut dem BfR kann ein Nährstoffmangel an Selen, Zink und Eisen den Jodstoffwechsel beeinflussen. Auch ein übermäßiger Verzehr an folgenden Lebensmittel kann zu einem Jod-Mangel führen:
- Kohl
- Kresse
- Rettich
- Lein
- Hirse
Diese Lebensmittel enthalten Glukosinolate oder deren Aufbauprodukte wie Thiocyanate, welche die Jodaufnahme in der Schilddrüse hemmen.
Laut der Deutschen Apotheker Zeitung können auch folgende Wirkstoffe in Medikamenten zu einem Jod-Mangel führen:
- Phenytonin
- Carbamazepin
- Rifampizin
- Barbiturate
- PCBs
- Dioxine
Diagnose: So wird ein Jod-Mangel festgestellt
Ein ausgeprägter Jod-Mangel kann sich anhand einer sichtbaren Schwellung am Hals zeigen, auch Kropf genannt.
Ansonsten kann nur ein Bluttest Aufschluss geben. Ein niedriger Spiegel der Schilddrüsenhormone oder ein hoher Spiegel des schilddrüsenstimulierenden Hormons (TSH) können auf einen Jod-Mangel hinweisen. Auch bei Neugeborenen kann eine Schilddrüsenunterfunktion so geprüft werden. Bei einem Mangel können Jod-Tabletten als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden.
Symptome: So kann einem Jod-Mangel vorgebeugt werden
Jod wird im Boden und Wasser angereichert, die Mengen können aber stark variieren. In Deutschland gilt der Jodgehalt im Boden als gering. Laut der Deutschen Apotheker Zeitung sind einige Grundnahrungsmittel wie Getreide fast frei von Jod. Folgende Lebensmittel enthalten viel Jod:
- Algen
- Schellfisch
- Seelachs
- Scholle
- Kabeljau
- Miesmuscheln
Auch Milchprodukte gelten als gute Jod-Quelle, das gilt aber nur wenn das Jod bereits den Tieren als Futterzusatz gegeben wird. Um Symptomen vorzubeugen, rät die Verbraucherzentrale täglich Milch- und Milchprodukte und ein- bis zweimal pro Woche Meeresfisch zu essen. Im Haushalt sollte Jodsalz verwendet werden. Wenn in der Produkt-Zutatenliste "Jodsalz" steht, wurde es mit angereichertem Salz hergestellt. Die Verbraucherzentrale Bundesverband rät, öfter angereicherte Nahrungsmittel zu kaufen.
Hinweis der Redaktion: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Beitrag aus unserem Online-Archiv.