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Ist nackt schlafen gesund? Hygiene & Vorteile von Nacktschlafen

Schlafen

Ist nackt schlafen gesund? Hygiene-Faktor, Vorteile und Studien

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    Nacktschläfer sind in Deutschland in der Unterzahl.
    Nacktschläfer sind in Deutschland in der Unterzahl. Foto: Christin Klose, dpa

    Zehn Pyjamas, Schlafanzüge, Sleep-Shirts oder Nachthemden liegen im Schrank einer Durchschnittsdeutschen. Bei einem Durchschnittsdeutschen sind es sechs. Diese Zahlen ergeben sich aus einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts GfK, welche von der Branchenzeitschrift TextilWirtschaft beauftragt wurde. Egal, wie viele Kleidungsstücke dieser Art im Schrank liegen: einige Menschen entscheiden sich dafür, diese im Schrank zu lassen.

    Nackt schlafen ist ein Thema, bei dem sich die Geister scheiden. Laien wie Schlafforscher streiten sich gleichermaßen. Doch wie viele Menschen schlafen nackt, welche Vorteile sehen sie darin - und wie steht es um die Hygiene?

    Wie hoch ist der Anteil der Nacktschläfer?

    In Deutschland schlafen rund 15 Prozent der Erwachsenen nackt. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsportals YouGov hervor. Demnach schlafen weniger Frauen (12 Prozent) als Männer (18 Prozent) nackt. Im Osten Deutschlands soll es mehr Nacktschläfer geben (18 Prozent) als im Westen der Bundesrepublik (14 Prozent).

    Laut einer repräsentativen Umfrage des GfK und des Reiseveranstalters Fit-Reisen liegt der Nacktschläfer-Anteil bei knapp zehn Prozent. Deutlich wird bei beiden Umfragen, dass eine große Mehrheit dem Nacktschlafen kritisch gegenübersteht. Dafür sorgt vor allem ein Faktor: die Hygiene.

    Ist nackt schlafen unhygienisch?

    „Nicht unbedingt“, antwortet Hans-Günter Weeß auf diese Frage. Der Leiter des Schlaflabors am Pfalzklinikum in Klingenmünster erklärte im Gespräch mit der Apotheken Umschau, dass es für Nacktschläfer wichtig sei, auf die Betthygiene zu achten. Weeß empfiehlt allen Nacktschläfern, mindestens einmal in der Woche die Bettwäsche zu wechseln.

    Der Mensch verliert beim Schlaf ein bis zwei Liter Wasser. Wenn man nicht auf die Hygiene achtet, kann sich allerlei Getier wie beispielsweise Milben im Bett bilden.

    Hans-Günter Weeß, Apotheken Umschau

    Nackt schlafen muss demnach nicht grundsätzlich unhygienisch und ungesund sein. Stellt sich die Frage, ob sogar das Gegenteil der Fall sein könnte.

    Ist nackt schlafen gesünder?

    Aus schlafwissenschaftlicher Sicht gibt es den ein oder anderen Hinweis darauf, dass Nackt schlafen gesund sein kann. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Körpertemperatur. Im Schlaf wird diese vom Körper bis zu zwei Grad heruntergefahren. Die Schlafexpertin Ana Brito von der European Sleep Research Society nennt das im Gespräch mit The Telegraph einen „Energiesparmodus“.

    Brito erklärt, dass es für Nacktschläfer einfacher ist, die Temperatur zu regulieren. Gerade beim Schlafen bei Hitze kann der Verzicht auf Kleidung einen schnelleren, ruhigeren und erholsameren Schlaf bedeuten. Wer nackt schläft, der schwitzt häufig weniger. Das kann „einen Vorteil für die Haut“ haben, erklärt Weeß. Der Nährboden für Pilze und Bakterien wird dadurch entzogen.

    Auch der psychologische Faktor ist von Bedeutung. Die Entscheidung, nackt zu schlafen, kann etwas mit dem Selbstwertgefühl und mit dem Umgang mit dem eigenen Körper machen.

    Nackt schlafen: Vorteile im Überblick

    Wer nackt schläft, berichtet statistisch gesehen über eine höhere Schlafqualität. Das geht aus der Studie von GfK und Fit-Reisen hervor. Demnach bewerteten 28 Prozent der Nacktschläfer die Qualität ihres Schlafes mit „sehr gut“. Das ist der Bestwert aller Kategorien der Umfrage. Ein Wert, für den es mehrere Gründe geben kann.

    • Gesundheit und das Nacktschlafen: Die Stanford University hat eine Studie herausgegeben, wonach sich das Nacktschlafen positiv auf die Gesundheit auswirken kann. Das liegt vor allem daran, dass vermehrt das Schlafhormon Oxytozin produziert wird, welches unter anderem die Zellerneuerung ankurbelt.
    • Nackt schlafen kann Stress reduzieren: Wenn ein Paar nackt schläft, kann das für mehr Entspannung sorgen. „Wenn Menschen sich gegenseitig berühren, wird das Bindungshormon Oxytozin ausgeschüttet“, sagt Weeß. Oxytozin minimiert die Bildung von Cortisol, das auch als Stresshormon bezeichnet wird. Mehrere Studien belegen den Effekt, den der Schlafforscher beschreibt.
    • Nackter Schlaf kann Stoffwechsel ankurbeln: Im Schlaf kann der Körper fast so viel Kalorien verbrennen wie Wachzustand. Durch nacktes Schlafen kann der Kalorienverbrauch erhöht werden. Dafür muss die Umgebungstemperatur unter 21 Grad Celsius liegen. Ideal ist zudem eine leichte Decke.
    • Nacktschläfer sind selbstbewusster: Nackt schlafen kann das eigene Körpergefühl steigern. „Wer nackt schläft, fühlt sich sexy“, verrät Weeß. Auch in unterschiedlichen Studien berichten Nacktschläfer von einem höheren Selbstwertgefühl.
    • Nackt schlafen und das Liebesleben: Oxytozin stellt ein Hormon mit vielen Namen und Talenten dar. Es wird auch das „Kuschelhormon“ genannt. Dieses spielt eine zentrale Rolle beim Liebesleben. Passend dazu gaben bei einer US-amerikanischen Studie zwei Drittel der Nacktschläfer an, dass sie durch das nackte Schlafen ein erfüllteres Sexleben erreicht haben.
    • Reduzierung von Körpergerüchen: Wer textilfrei ins Bett geht, kann unangenehme Gerüche reduzieren. Auch dieses Phänomen erklärt Schlafforscher Heeß: „Schläft man im Pyjama, bleiben Körperflüssigkeiten wie Schweiß länger auf der Haut und sammeln sich in den Hautfalten, wie zum Beispiel im Genitalbereich.“

    Wer trotz möglicher Vorteile im Bett nicht, oder nicht immer, auf Kleidung verzichten will, der sollte diese nach der jeweiligen Schlafzimmertemperatur auswählen. Wichtig ist, dass man nicht schwitzt oder friert. Bei beiden Szenarien handelt es sich um Stressfaktoren, die einem erholsamen Schlaf im Weg stehen.

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