Chrom ist ein essenzielles Spurenelement und damit ein wichtiger Mineralstoff. Es spielt eine wichtige Rolle im menschlichen Stoffwechsel. So kann es etwa die Wirkung von Insulin erhöhen, das den Blutzuckerspiegel reguliert. Doch ist es sinnvoll, Chrompräparate zu nehmen, wenn man abnehmen möchte? Was die Wissenschaft dazu sagt, erfahren Sie hier.
Chrom: Wo ist es enthalten?
Wer Chrom hört, denkt vielleicht an glänzendes Metall. Tatsächlich kommt Chrom aber auch in einigen Lebensmitteln vor. Laut Angaben des medizinischen Fachmagazins MSD Manual ist Chrom in vielen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. In Karotten, Kartoffeln, Brokkoli und Vollkorngetreide findet sich eine ausreichende Menge an Chrom.
Und obwohl viele Lebensmittel bereits Chrom enthalten, wird manchmal die zusätzliche Einnahme durch ein Nahrungsergänzungsmittel empfohlen. Der Grund: In Nahrungsergänzungsmitteln wird Chrom oft an sogenanntes Picolinat gebunden, ein Nebenprodukt der Aminosäure Tryptophan. Das soll dafür sorgen, dass der Körper das Chrom besser aufnimmt.
Die Werbeversprechen für Nahrungsergänzungsmittel mit Chrompicolinat sind laut Informationen von MSD Manual vielfältig: Gewichtsverlust, Muskelaufbau, Senkung von Cholesterin- und Triglyceridwerten sowie eine verbesserte Insulinwirkung. Aber stimmt es auch, was da behauptet wird?
Chrom: Hilft es beim Abnehmen?
Ob Chrom bei der Gewichtsabnahme helfen kann, ist umstritten. Eine Metaanalyse der World Obesity Federation aus dem Jahr 2019 zeigte eine geringfügige Reduktion von Körpergewicht, Body-Mass-Index (BMI) und Körperfettanteil bei übergewichtigen oder fettleibigen Personen, die Chrom supplementierten. Der Effekt war aber so moderat, dass unklar bleibt, wie relevant Chrom für den Gewichtsverlust ist. Ähnlich vorsichtig fällt eine Review der wissenschaftlichen Organisation Chochrane aus: Die Autoren stellten zwar eine geringe Gewichtsabnahme fest, sahen aber keine ausreichende Evidenz, um Chrom als Standardtherapie zu empfehlen.
Ob es sinnvoll für Diabetiker sein kann, Chrom zu supplementieren, ist ebenfalls unklar. Zwar kann ein Mangel an Chrom die Insulinwirkung beeinträchtigen. Trotzdem gibt es wenig überzeugende Beweise, dass eine Supplementierung die Blutzuckerwerte von Menschen verbessert. Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2002 fand in zwanzig untersuchten Studien keine signifikanten Effekte bei Patienten ohne Diabetes. Bei Patienten mit Diabetes waren die Ergebnisse widersprüchlich.
Chrom zum Abnehmen: Für wen Chrompräparate gefährlich sind
Es ist also weitere Forschung nötig, um klären zu können, ob eine Nahrungsergänzung mit Chrom förderlich für das Abnehmen und die generelle Gesundheit sein kann. Bis dahin sollte man Chrompräparate lieber mit Vorsicht genießen. Eine tägliche Dosis Chrom von bis zu 1000 Mikrogramm gilt laut MSD Manual zwar als sicher, jedoch können zu hohe Mengen Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden und in seltenen Fällen sogar Nieren- oder Leberschäden verursachen. Menschen mit Vorerkrankungen dieser Organe sollten deswegen komplett auf Chrompräparate verzichten. Chrom kann außerdem die Eisenaufnahme hemmen, was zu einem Eisenmangel führen kann.
Auch ungewollte Wechselwirkungen mit Medikamenten wie Insulin, Sulfonylharnstoffen oder Levothyroxin sind möglich. Wer ganz sicher gehen möchte, sollte sich vor der Einnahme von Chrom-Nahrungsergänzungsmitteln vom Arzt beraten lassen.
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