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Island: Sechster Vulkanausbruch in neun Monaten

Island

Sprudelnde Lava-Fontänen: Schon wieder Vulkanausbrüche auf Island

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    Vulkanausbrüche sind auf Island keine Seltenheit, liefern aber spektakuläre Bilder. Die Nordatlantik-Insel erlebt den sechsten Vorfall in den vergangenen neun Monaten.
    Vulkanausbrüche sind auf Island keine Seltenheit, liefern aber spektakuläre Bilder. Die Nordatlantik-Insel erlebt den sechsten Vorfall in den vergangenen neun Monaten. Foto: Iceland Civil Defense/AP, dpa

    Island ist bekannt für seine beeindruckenden Naturlandschaften, hat zudem aber auch eine sensible Eigenschaft: Die nordeuropäische Insel befindet sich auf der aktiven vulkanischen Zone des Mittelatlantischen Rückens, was häufig zu Vulkanausbrüchen führt.

    Der wohl bekannteste Vorfall der Neuzeit ist der Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010, dessen Aschewolke den Flugverkehr des Kontinents für mehrere Tage lahmlegte. Nun sprudeln erneut Unmengen an Lava aus der Erde - und das bereits zum sechsten Mal innerhalb der vergangenen neun Monate.

    Vulkanausbruch auf Island: Auf Erdbeben folgen sprudelnde Lava und Gaswolke

    So wurde der Südwesten von Island am Donnerstagabend erneut von einem Naturschauspiel erfasst: Auf der Reykjanes-Halbinsel, südwestlich der Hauptstadt Reykjavik, brach aus einem knapp vier Kilometer langen Erdriss Lava hervor. Die Bilder wurden in einem Livestream des isländischen Rundfunksenders RÚV übertragen. Stunden zuvor hatte bereits ein Erdbeben das Gebiet erschüttert und war nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) auch in der Hauptstadtregion zu spüren.

    Ein Augenzeuge und Korrespondent des Senders erklärte im Zuge des aktuellen Vulkanausbruchs: „Der Boden öffnete sich wie ein Reißverschluss.“ Die gewaltige Naturkraft entlud sich, als heiße Lava aus der Erdspalte sprudelte. Eine Gaswolke stieg einen Kilometer hoch in den Himmel auf, während sich ein Netz aus glühender Lava über erkaltetes Vulkangestein ergoss – so die fast lyrisch anmutende Beschreibung der lokalen Presse.

    Island: Evakuierung nach Vulkanausbruch, aber keine Reisewarnung

    In unmittelbarer Nähe der Eruption liegt das Fischerdorf Grindavík, rund 40 Kilometer südwestlich von Reykjavik. Aus Sicherheitsgründen wurde die Stadt evakuiert, da bei einem Vulkanausbruch im Januar 2024 bereits mehrere Häuser am nördlichen Ortsrand durch Lava zerstört wurden.

    Diesmal bahne sich die heiße Glut einen anderen Weg, Entwarnung gibt es bis dato keine. Der Reiseverkehr ist von dem jüngsten Vorfall nicht beeinträchtigt, der internationale Flughafen Keflavík bleibt trotz der Naturgewalten in Betrieb. Auf eine Reisewarnung verzichten die Behörden ebenfalls. Das Auswärtige Amt Deutschlands erläutert lediglich Hinweise und rät zur Vorsicht.

    Dafür bleibt das Geothermalbad Blaue Lagune, ein beliebter Touristenmagnet, am Freitag (23. August), vorsorglich geschlossen.

    Vulkanausbruch im August 2024: Was Spalteneruptionen besonders macht

    Bei den Vulkanausbrüchen auf der Reykjanes-Halbinsel handelt sich um sogenannte Spalteneruptionen, die sich von herkömmlichen Vulkanausbrüchen auf Island unterscheiden: Während bei „klassischen“ Vulkanen die Lava aus einem zentralen Krater aufsteigt, sprudelt sie bei Spalteneruptionen aus länglichen Erdspalten. Diese entstehen, wenn sich Magma aus unterirdischen Kammern seinen Weg durch die Erdkruste bahnt. Auf der Reykjanes-Halbinsel gibt es mehrere solcher Vulkansysteme.

    Typisch ist für diese Art laut dem Journal of Geodynamics auch das Fehlen großer Aschewolken, die sonst den Himmel verdunkeln und (wie 2010) den Flugverkehr beeinträchtigen. Spalteneruptionen verlaufen in der Regel weniger explosiv und erzeugen primär Lavaströme, die sich über die Erdoberfläche ergießen.

    Naturkraft auf Island: Knapp 800 Jahre Ruhe - nun häufen sich Vorfälle

    Erstaunlicherweise blieb die Reykjanes-Halbinsel laut Aufzeichnungen fast 800 Jahre lang von solchen Eruptionen verschont, bis es im März 2021 zu einer Eruption kam. Seitdem hat sich die Region zu einem aktiven vulkanischen Hotspot entwickelt. Forscher gehen davon aus, dass diese Ausbruchsserie noch über Jahrzehnte andauern könnte.

    Seit Dezember 2023 gab es bereits sechs Eruptionen auf der Halbinsel. Spalteneruptionen bleiben dabei eine faszinierende, aber auch gefährliche Naturkraft, die Island immer wieder in Atem hält.

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