Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Iskander-M-Raketen: Reichweite, Geschwindigkeit & Tauschkörper

Raketen

Russland übergibt Raketen an Belarus – Was ist Iskander-M?

    • |
    Russlang hat Belarus Iskander-M-Raketen übergeben.
    Russlang hat Belarus Iskander-M-Raketen übergeben. Foto: Sergei Ilnitsky/epa, dpa (Archivbild)

    Russland hat die Übergabe eines atomwaffenfähigen Raketenkomplexes vom Typ Iskander-M an die Nachbarrepublik Belarus und den Beginn der Ausbildung belarussischer Soldaten an den russischen Atomraketen bestätigt. "Ein Teil der belarussischen Flugzeuge der Jagdgeschwader hat die Möglichkeit erhalten, mit atomar ausgestatteten Vernichtungsmitteln Schläge gegen Feindobjekte zu führen", sagte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag in Moskau.

    Schoigu bezeichnete die Aufrüstung des verbündeten Nachbarlandes als Reaktion auf die westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine. Moskau stärke unter diesen Umständen die Sicherheit des Unionsstaates zwischen Russland und Belarus.

    Die Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus, die Kremlchef Wladimir Putin bereits Ende März angekündigt hatte, verschärft die angespannten Beziehungen zwischen Russland und dem Westen. Laut Putin stehe die Stationierung nicht im Widerspruch zum Atomwaffensperrvertrag, der die Verbreitung von Kernwaffen untersagt, da Russland die völlige Kontrolle über die Raketen behalte. Lukaschenko sorgte für Zweifel an dieser Version, als er in seiner Ansprache zur Nation selbst die Kontrolle über die Atomwaffen beanspruchte.

    Iskander-M-Raketen: Technische Daten

    Das Raketensystem Iskander-M, das an Belarus übergeben wurde, gehört zu den mächtigsten Waffen der russischen Armee. Die Raketen gelten als modern und haben eine Reichweite von etwa 500 Kilometern. Die Iskander-M ist etwa 2100 Metern pro Sekunde schnell und kann ihre Bahn im Flug anpassen. So ist ihr Ziel nicht vorherzuberechnen. Der Marschflugkörper wiederum ist mit etwa 250 Metern pro Sekunde deutlich langsamer. Er kann dafür feindliches Radar unter- oder umfliegen.

    Sie sind auf geländefähigen Lastwagen, die auch als Abschussrampe dienen, stationiert. Es lassen sich ballistische Kurzstreckenraketen oder Marschflugkörper starten, die bei Bedarf auch Nuklearsprengköpfe tragen können. Was dabei besonders tückisch ist: Die gegnerische Luftabwehr hat es sehr schwer, die anfliegenden Projektile zu zerstören.

    Täuschkörper der Iskander-M-Raketen sollen feindlichen Radar stören

    Iskander-M-Raketen kommen auch beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zum Einsatz. Dort machten Experten eine Beobachtung. Am Einschlagsort der russischen Geschosse wurden nicht explodierte, weiß-orange-farbige Flugkörper in Pfeilform gefunden. Dabei handelte es sich offenbar um Täuschkörper, die das feindliche Radar stören und anfliegende Abfangraketen mithilfe einer Hitzequelle verwirren sollen. Solche Abfangraketen nutzen Infrarotsensoren, um den heißen Abgasstrahl einer Rakete zu erkennen.

    Tauschkörper an Raketen sind nicht neu. An Interkontinentalraketen werden sie schon seit den 1970er Jahren eingesetzt. An Kurzstreckenraketen wurden jedoch laut New York Times zuvor keine Tauschkörper dokumentiert.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden