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Interview: Hans Sigl: "Der Bergdoktor ist manchmal etwas übergriffig"

Interview

Hans Sigl: "Der Bergdoktor ist manchmal etwas übergriffig"

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    Auch in der neuen Staffel kann sich Dr. Martin Gruber (Hans Sigl, Mitte) auf Lilli (Ronja Forcher, rechts), Lisbeth (Monika Baumgartner, links), Hans (Heiko Ruprecht) und Linn (Andrea Gerhard, Zweiter von rechts) verlassen.
    Auch in der neuen Staffel kann sich Dr. Martin Gruber (Hans Sigl, Mitte) auf Lilli (Ronja Forcher, rechts), Lisbeth (Monika Baumgartner, links), Hans (Heiko Ruprecht) und Linn (Andrea Gerhard, Zweiter von rechts) verlassen. Foto: Erika Hauri/ZDF, dpa

    Wenn er das Stethoskop aufsetzt, schauen regelmäßig Millionen zu: „Der Bergdoktor“ ist eine der erfolgreichsten Serien im deutschen Fernsehen. Seit vielen Jahren spielt Hans Sigl den Arzt, dem die Patienten bedingungslos vertrauen, von 29.12.22 an sind im ZDF neue Folgen von „Der Bergdoktor“ zu sehen. Hans Sigl kam 1969 in Rottenmann in der Steiermark zur Welt. Der Österreicher arbeitete nach der Schauspielausbildung am Theater und hatte einzelne Fernsehauftritte, sein Durchbruch kam 2001 mit der Krimiserie „Soko Kitzbühel“, in der er Morde im Skiparadies aufklärte. Seit 2008 verkörpert der sportbegeisterte Schauspieler, der auch als Musiker, Show-Moderator und Kabarettist tätig ist, den Bergdoktor – die ZDF-Serie ist das Remake der gleichnamigen Sat.1-Heimatserie aus den 90er Jahren. Der 53-Jährige ist verheiratet, Vater eines Sohnes aus einer früheren Beziehung und lebt am Ammersee unweit von München.

    Herr Sigl, in den neuen Folgen von „Der Bergdoktor“ tragen Sie als Titelheld einen Vollbart. Was ist denn da passiert?

    Hans Sigl: Das ist das Ergebnis der vorangegangenen Staffel. Martin Gruber hat ja das eine oder andere private Problem und sich wohl ein bisschen gehenlassen. Und wenn der Mann dann in der Hütte oben in den Bergen sitzt und kein Elektrorasierer da ist, kommt das dabei heraus. 

    Darf sich der Bergdoktor in den neuen Folgen denn auch wieder medizinisch beweisen?

    Sigl: Natürlich, das muss er und das darf er. Wir haben wieder ein paar spannende Fälle am Start, und das wird eine tolle neue Staffel. Er wird auch wieder mit ein paar außergewöhnlichen Krankheiten konfrontiert, die er bekämpfen muss. 

    Im „Ärzteblatt“ wurde die Serie einmal böse kritisiert. Da stand geschrieben, der Bergdoktor wäre „so besserwisserisch, dass es kaum zu ertragen ist“.

    Sigl: Das ist eine Frage der Perspektive, würde ich sagen. Zugegeben, der Bergdoktor ist manchmal etwas übergriffig, wenn er in die Klinik marschiert kommt und so tut, als würden die nur darauf warten, dass er kommt. Aber als besserwisserisch würde ich Martin Gruber nicht bezeichnen. Es geht ihm immer um das Wohl des Patienten und dabei macht er manchmal Sachen, die ein Arzt im normalen Leben vielleicht nicht machen würde. Er setzt sich schon mal über Grenzen hinweg. Aber wir drehen ja keine Dokumentation, sondern eine Unterhaltungsserie.

    Ärgert Sie so eine Kritik?

    Sigl: Nein, weil eine derartige Kritik meistens nur auf einer Sichtweise basiert. Eine Momentaufnahme. Ich glaube, wenn man sich mal mehrere Folgen oder eine ganze Staffel unserer Serie ansieht, kann man Gruber alles vorwerfen, aber nicht, dass er unkollegial ist. 

    Also bleibt Martin Gruber wie er ist?

    Sigl: Der Gruber ist völlig in Ordnung, so wie er ist. Das Schöne ist ja gerade, dass wir einen Menschen mit Ecken und Kanten zeigen, und es wäre ja auch überhaupt nicht spannend, wenn er das nicht wäre. Er setzt sich schon mal über die Bürokratie hinweg und seine Herangehensweise stimmt manchmal nicht mit dem Berufsverständnis eines normalen deutschen Kassenarztes überein, das kann ich mir schon vorstellen. Aber wir drehen ja, wie gesagt, eine Unterhaltungsserie. 

    Kurz nach dem Start der neuen Staffel von „Der Bergdoktor“ moderieren Sie am 31.12. eine große Silvestershow im Ersten. Wie lief denn die Aufzeichnung?

    Sigl: Das war ein großer Spaß. Ich glaube, wir haben für die Menschen, die an Silvester zu Hause sitzen, eine tolle und abwechslungsreiche Show produziert. Es war eine große Freude, mit dem Publikum im Saal den letzten Abend des Jahres zu feiern – auch wenn es zum Zeitpunkt der Aufzeichnung noch gar nicht der letzte Abend war.

    War es denn nicht ein bisschen komisch, die Sekunden bis Neujahr runterzuzählen?

    Sigl: Nein, weil sich das Publikum und wir uns voll und ganz auf die Illusion eingelassen haben, dass es der letzte Abend des Jahres ist. Es hat wirklich super funktioniert, und als der Countdown lief, haben wir uns alle aus ganzem Herzen ein frohes Neues gewünscht – auch hinter der Bühne, das war schon lustig. Alle waren schick angezogen, man hat Champagner getrunken, es war eine sehr unterhaltsame Silvesterparty. 

    Das heißt, Sie feiern dieses Jahr zweimal Silvester.

    Sigl: Genau, das zweite Mal wird im privaten Kreis stattfinden. Das wird eine beschauliche Nummer mit ein paar Freunden. Man wird ein Glas Wein trinken und sich darüber unterhalten was war und was kommen wird.

    Wie war 2022 denn für Sie?

    Sigl: Für mich persönlich lief’s gut, ich hatte beruflich ein wunderbares Jahr. Auch privat ist alles gut, alle sind gesund und wohlauf, da gibt es nichts zu meckern. Weltpolitisch sah es dagegen weniger gut aus, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. 

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