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Interview
13.05.2023

ESC-Kommentator Peter Urban: "Würde mir selbst zehn Punkte geben"

Peter Urban hört nach 25 Jahren als ESC-Kommentator auf.
Foto: Christian Charisius, dpa

Er ist die deutsche Stimme des Eurovision Song Contest: der Radiomoderator und TV-Journalist Peter Urban. Jetzt hört er auf. Das große Abschieds-Interview.

Herr Urban, zum 25. und letzten Mal kommentieren Sie die Übertragung des ESC. Wie viele Punkte – natürlich von eins bis zwölf – würden Sie sich als ESC-Kommentator geben?

Peter Urban: Das ist ja 'ne Frage! (lacht) Ich würde mal sagen: zehn. Natürlich war nicht alles gelungen, aber vieles war doch ganz gut, und ich habe auch mitgeholfen, bei Leuten Interesse an dieser Show zu wecken, die das vorher für einen skurrilen Quatsch hielten. Vielleicht habe ich die überzeugt, dass es beim ESC interessante Musik zu hören gibt, das ist ja viel spannender geworden als in den Anfangsjahren. Da ist jetzt eine Diversität drin, die es früher nicht gab, und ich fühle mich beinahe missionarisch verpflichtet, das den Leuten klarzumachen. 

Wer schwebt Ihnen als Nachfolger vor?

Urban: Ich habe keine Ahnung und habe da auch keine Wünsche. Das werden die Verantwortlichen entscheiden, wenn es so weit ist.

Im Gespräch ist das Duo Jan Böhmermann und Olli Schulz, das den ESC dieses Jahr schon für den ORF kommentiert.

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Urban: Olli Schulz kann ich mir gut vorstellen, der hat einen trockenen, für den ESC vielleicht zu deftigen Humor. Der ist originell. Böhmermann ist sicherlich nicht geeignet, wenn ich das so sagen darf. Der kann den Wettbewerb nicht ernst nehmen, denke ich mir, und wenn man diese Sache kommentiert, sollte man sie auch irgendwie mögen.

Der letzte ESC, den Sie kommentieren, kommt wegen des russischen Angriffskriegs aus der Beatles-Stadt Liverpool statt aus der Ukraine, dem Land des Vorjahressiegers. Was erwarten Sie vom Wettbewerb dieses Jahr, wie politisch wird er sein?

Urban: Beim ESC 2022 war es ja eine europäische Volksabstimmung gegen den russischen Angriffskrieg. Der Wettbewerb in Liverpool wird von der BBC mit Unterstützung der Ukraine durchgeführt, die auch inhaltlich präsent sein wird. Ob die Ukraine dieses Jahr wieder gewinnt, aus Sympathie vielleicht, weiß ich nicht. Es wird aber sicherlich deutlich auf die politischen Zusammenhänge hingewiesen. Das wird ständig präsent sein. 

Peter Urban, hier in jüngeren Jahren.
Foto: Christian Spielmann, NDR

Wie politisch kann und darf so ein Spektakel sein?

Urban: Einen unpolitischen ESC kann es gar nicht geben. Die Welt ist nun mal kein Paradies, und das spiegelt sich in dem Wettbewerb. Er war oft politisch, wenn er soziale Dinge bewegt hat, wie beim Sieg von Conchita in Kopenhagen 2014. Ein Transvestit mit Bart, der mit hoher Stimme eine James-Bond-Ballade singt, gewinnt mit großem Abstand und bekommt Stimmen aus ganz Europa – das war für mich ein unglaubliches Zeichen von Toleranz.

Warum schneiden die deutschen Beiträge oft so schlecht ab?

Urban: Eine Reihe von Jahren hatten wir einfach Pech. Andreas Kümmert etwa wäre 2015 ein hervorragender Kandidat gewesen, aber der hat ja leider abgesagt mit der Begründung, er könne diese Belastung nicht tragen, und dann wurden wir Letzter. Oft hatten wir aber auch nicht die richtigen Songs und vielleicht auch nicht die überzeugendsten Künstler. Zu lange hat man in Deutschland nicht richtig wahrgenommen, dass sich die Qualität des ESC geändert hat. Ein normaler, radiotauglicher Mainstream-Titel geht da unter. Es muss Aufmerksamkeit erzeugt werden, es muss beim internationalen Publikum ins Herz gehen, in die Seele, in den Bauch. 

Wie bewerten Sie die Chancen von Lord of the Lost?

Urban: Ich denke, diesmal wird es kein letzter Platz, sondern ein Platz im guten Mittelfeld. Der Auftritt ist laut, knallig und bunt, das wird wenigstens registriert und fällt auf. Man muss beim ESC den Mut haben, was Spezielles hinzuschicken.

Sie haben regelmäßig ironisch auf schiefe Töne und schräge Outfits hingewiesen. Hat sich öfter mal jemand beschwert?

Urban: Künstler selber haben sich nicht beschwert, eher Zuschauer, die sich empfindlich getroffen fühlten. Einmal habe ich eine Sängerin, die etwas füllig war, als "runden Beitrag" bezeichnet. Das war nicht böse gemeint, aber da gab es prompt einen Beschwerdebrief. Grundsätzlich überlege ich mir vorher schon, ob eine humorvoll gemeinte Bemerkung jemanden treffen könnte, denn das will ich ja nicht, ich will ja unterhalten.

Im Zeitalter der sozialen Medien kommt die Kritik von erbosten Zuschauern noch während der Show in Echtzeit.

Urban: In der Tat haben viele Leute am Fernseher ihr Handy griffbereit und ätzen in ihren Posts los, noch bevor ich meinen Satz beendet habe. Dabei habe ich meine Ironie ja oft so verpackt, dass die Pointe am Schluss kommt. Von sowas lasse ich mich aber nicht nervös machen. 

Werden Sie sich die Show auch künftig ansehen?

Urban: Na klar. Der ESC wird mir fehlen, und wenn ich damit aufhöre, werde ich sicherlich auch betrübt sein. Aber es ist jetzt irgendwie eine klare Sache: 25 ESC-Übertragungen, das ist eine runde Zahl, und ich selber bin 75. Ich höre lieber jetzt auf, solange ich noch fit bin, als erst dann, wenn mir am Mikrofon Fehler unterlaufen.

Es gab auch ein Leben vor dem ESC: In Ihrem Buch "On Air" schreiben Sie über Ihre Karriere bei Radio und TV und Begegnungen mit Weltstars wie David Bowie, Elton John, Joni Mitchell oder Keith Richards. Wer hat Sie am meisten beeindruckt?

Urban: Tief beeindruckt hat mich die Begegnung mit Harry Belafonte, der mir von seiner Jugend im Getto, seiner Freundschaft zu Martin Luther King und John F. Kennedy und von seinem Engagement für notleidende Menschen erzählte. Es war auch denkwürdig, mit Bruce Springsteen in seiner engen Garderobe direkt nach seinem dreistündigen Konzert zu sitzen, er mit bloßem Oberkörper, glänzend von Schweiß und Massageöl, wie ein Boxer nach dem Kampf, und dabei redeten wir ganz entspannt über das Konzert. Yoko Ono war überhaupt nicht der launische Drachen, für den sie früher gehalten wurde.

Zur Person: Peter Urban, 1948 in Bramsche geboren, promovierte in Anglistik über "Die Poesie des Rock". Er arbeitete ab Mitte der 70er für den NDR als Musikredakteur. Heute arbeitet er frei. Peter Urban ist verheiratet und hat zwei Kinder, er lebt in Hamburg.

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