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Interview
22.04.2024

Corinna Harfouch: "Ich habe keine Berührungsängste mit dem Alter"

Glücklich mit ihrem Leben: Schauspielerin Corinna Harfouch, hier bei der Berlinale 2024.
Foto: Monika Skolimowska, dpa

Corinna Harfouch gehört zu den erfolgreichsten deutschen Schauspielerinnen. Bald wird sie 70 – und bleibt ganz gelassen deswegen.

Frau Harfouch, es läuft beruflich gut für Sie. "Sterben", Ihr neuer Film, der am Donnerstag im Kino anläuft, ist ein dreistündiges, sehr intensives und verschachteltes Drama über eine zerrüttete Familie. Das ist richtig schwere Kost. Warum sollte man es trotzdem sehen? 

Corinna Harfouch: Ich persönlich mag schwere Kost. Wenn mich ein Film nicht berührt oder beschäftigt, dann interessiert er mich auch nicht. Ich bin jemand, die möchte auch nicht nur unterhalten werden, indem sie die ganze Zeit lacht und sich nur die Zeit vertreibt. Ich mag schon den Begriff Zeitvertreib nicht. Das ist wie ein Marshmellow, das man in sich reinstopft: Man hat nichts davon, aber man wird nicht genährt. Ich finde es übrigens sehr mutig, dass der Film diesen Titel behalten hat. Regisseur Matthias Glasner hat darum gekämpft. Denn das ist ja kein so einladender Titel, aber auch nur deshalb, weil es in unserer Kultur so eine unbegreifliche Scheu vor dem Tod gibt. 

Warum wird der Tod im Gegensatz zu anderen Kulturen in westlichen Gesellschaften so massiv ausgegrenzt?

Harfouch: Verstehe ich auch nicht. Denn jede Familie hat ihre Toten und ihren Umgang mit dem Sterben. Es gibt aber offenbar eine Riesenangst davor. Ich würde mir wünschen, dass wir das ablegen könnten. Mein Vater ist vor einigen Wochen 100 Jahre alt geworden. Und der denkt nicht daran zu sterben. Ich habe ihn gefragt: Vater, was sind deine nächsten Pläne? Und er hat gesagt: Erst mal älter werden.

Das klingt nach einer sehr zugewandten Einstellung zum Leben.

Harfouch: Ja, er kann zwar inzwischen alleine fast nichts mehr machen. Denn die anderen Menschen um ihn herum müssen dafür sorgen, dass er am Leben bleibt. Ich selbst möchte in diesen Zustand nicht geraten. Ich möchte dann sterben, wenn ich nichts mehr für mich und andere tun kann. 

Noch mal zurück zum Film. Der Regisseur hat die komplexe Beziehung zu seiner Familie verarbeitet, auf schnelle Bilder verzichtet und wählt teilweise verstörend lange Kameraeinstellungen. Ist das bewusst gegen den Zeitgeist gedreht?

Harfouch: Nein, ich glaube, Matthias Glasner sucht für jeden seiner Filme die richtige Form. Er wollte sich sicher nicht gegen den Zeitgeist sträuben. Ich denke, dass er glaubt, sein Film lässt sich so am besten erzählen.

Corinna Harfouch in einer Szene des Films "Sterben" (mit Lars Eidinger).
Foto: Jakub Bejnarowicz, Wildbunch/dpa

Es ist ein ziemlich widerspenstiger Film, aber andererseits auch sehr berührend und lustig. Wie hat das Publikum bei der Premiere in Berlin reagiert?

Harfouch: Unsere Premiere in der Berlinale war einfach grandios, weil die Leute richtig viel gelacht haben. Das war so schön! Der Film "Sterben" trägt ja auch den Tschechows "Möwe" zitierenden Untertitel "Auch eine Komödie". So wie das Leben ja immer auch eine Komödie ist. Und wenn ich mich an die Beerdigungen erinnere, bei denen ich dabei war, da gab es immer auch etwas Groteskes oder etwas Heiteres. Obwohl meine Mutter gestorben war, haben mein Vater, meine Geschwister und ich uns halb totgelacht, als wir gemeinsam alte Fotos angeschaut haben. Und dann haben wir wieder geweint. Diese ganzen Emotionen drücken etwas sehr Existenzielles aus. Ich glaube auch, dieser Film funktioniert im Kino besser, als wenn man ihn alleine daheim anschaut.

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Wie war es für Sie als Schauspielerin, eine alte kranke Frau nebst ihrem ebenfalls grandios dargestellten dementen Mann zu spielen?

Harfouch: Alt ist diese Frau natürlich. Auf der anderen Seite bin ich ja genauso alt wie sie. Aber sie hatte im Film wirklich schwerste Krankheiten, wovor ich als gelernte Krankenschwester überhaupt keine Scheu habe. Im Gegenteil, ich habe keine Berührungsängste mit Alter und Pflege. Ich finde das spannend, wenn dann die anderen helfen müssen, manchmal ihren Ekel überwinden. 

"Ich habe feine Kinder", sagt Corinna Harfouch, hier mit ihrem Sohn, dem Schauspieler Robert Gwisdek.
Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

Sie haben im Film einen speziellen, schleppenden Gang. Ist es schwierig, so etwas darzustellen?

Harfouch: Na ja, ich beobachte das Leben und bin oft im Altersheim meines Vaters. Der Stock, mit dem ich gehe, ist übrigens der meines Vaters. Ich muss aber beim Spielen nicht darüber nachdenken und auch nicht üben. Ich dachte, einerseits ist sie schnell, andererseits braucht sie einen Stock, daraus ergibt sich dann automatisch eine gewisse Körperlichkeit und Sprache.

Die Bild-Zeitung hat Sie als die deutsche Meryl Streep bezeichnet. Kaum eine andere Schauspielerin sei so lange im Geschäft und so häufig ausgezeichnet worden wie Sie, heißt es da. Fühlen Sie sich bei solchen Elogen geschmeichelt?

Harfouch: Ehrlich gesagt, rede ich mit dieser Zeitung nicht. Und ich kaufe sie auch nicht und ich lese sie nicht. Das interessiert mich nicht. Das ist ein Lob, auf das ich gut verzichten kann.

Schauspielerinnen klagen oft, ab 50 würden sie nur mehr mit Klischeerollen besetzt. Würden Sie diese Erfahrung unterschreiben?

Harfouch: Ich habe Glück mit den Angeboten, habe aber auch frühzeitig meiner Agentur gesagt, alle Anfragen, die auf das Klischee hinauslaufen "Frau, verlassen von Mann, Kinder aus dem Haus, dadurch kein Sinn im Leben mehr und furchtbar traurig" – diese Rollen spiele ich nicht mehr. Meine Lebensbeobachtung ist eine völlig andere. Ich finde dieses Frauenbild furchtbar altmodisch. Das Leben schreibt so spannende Geschichten, und ich habe keine Ahnung, warum Autoren immer wieder auf diese Stereotype zurückgreifen.

Sie selbst sind mit 68 Jahren beim "Tatort" eingestiegen – ein Alter, in dem die meisten anderen Kommissare aufhören. Was hat Sie dazu bewogen?

Harfouch: Na, erst einmal das Angebot selbst. Das muss man erst einmal kriegen. Dann habe ich auch ein wenig eigennützig gedacht: Schön, Berlin, "Tatort"! Ich wohne ja auf dem Dorf bei Berlin. Da muss ich zum Arbeiten nicht so weit wegfahren. Mit zunehmendem Alter bekomme ich nämlich immer mehr Heimweh. Und will in meinem eigenen Bett schlafen. Außerdem drehe ich nur sechs Folgen und dann höre ich wieder auf. Es wäre ja auch absurd, wenn ich mit 75 immer noch "Tatort"-Kommissarin wäre und im Rollstuhl die Verbrecher jage. 

Das Ermittler-Duo Corinna Harfouch und Mark Waschke spielen die Hauptfiguren im "Tatort" aus Berlin.
Foto: Annette Riedl, dpa

Sie haben vergleichsweise spät mit dem Schauspiel begonnen, zuvor eine Ausbildung zur Krankenschwester und dann an der Technischen Universität Dresden ein Studium zur Textilingenieurin gemacht. Wie kam es dann plötzlich zu dem beruflichen Wandel?

Harfouch: Das kam gar nicht plötzlich, sondern war mein Kindheitswunsch. Ich habe als Kind Theater gespielt, und das war meine Rettung. Denn ich war nicht gut in der Schule, eigentlich war ich nirgendwo gut, aber im Theaterspielen schon. Und wenn es etwas gibt, das sich gesund und richtig anfühlt, und man etwas sein darf, was man nirgendwo sonst ist, dann ist klar, dass so eine Art Sucht entsteht. Ich hatte das Glück, etwas zu finden, das mich glücklich macht. Man hat mich aber nach der zwölften Klasse an einer Theaterschule zunächst abgelehnt, weil ich angeblich keine Leidenschaft gehabt hätte.

Was bedeutet heute Erfolg für Sie? Und hat sich diese Bedeutung im Laufe der Jahre verändert?

Harfouch: Das Wunderbare am sogenannten Erfolg ist, dass man meistens wieder weiterarbeiten darf. Heute schlage ich Theaterangebote, Lesungen oder Konzerte aus, die nur darauf beruhen, dass man mich aus dem Fernsehen kennt und ich sozusagen "berühmt" bin. Denn ich möchte nicht als Fernsehfigur engagiert werden, sondern möglichst als gute Schauspielerin. Bei meiner ersten großen Premiere dachte ich, dass es Wahnsinn sein müsse, wenn der Applaus kommt. Und dann kam der Applaus und ich spürte, dass er flüchtig ist. Mit der Zeit lernte ich dann, dass ganz andere Dinge wichtig sind: Es ist immer die Arbeit und der Prozess, durch den man muss, um sich etwas zu erkämpfen. Das treibt eine wie mich immer wieder auf die Bühne oder vor die Kamera.

Sie werden im Oktober 70. Hat das für Sie eine spezielle Bewandtnis oder ist das ein Tag wie jeder andere?

Harfouch: Wahrscheinlich werde ich schön feiern. Denn es ist eine gute Gelegenheit, alle Leute, die mir etwas bedeuten, mal zusammenzukriegen. Und dann geht es hoffentlich weiter, bis es irgendwann einmal nicht mehr weitergeht.

Setzen Sie sich mit der Thematik des Alterns aktiv auseinander?

Harfouch: Ich habe tatsächlich gar keine Angst vorm Sterben. Ich habe allerdings wie jeder Mensch Angst vor Leiden und schweren Krankheiten. Darum versuche ich, beweglich zu bleiben – sowohl geistig als auch körperlich. Aber wer weiß schon, was passiert? Ich werde halt älter und muss schon etwas tun, damit ich weiter gut aus den Knien komme. Im Großen und Ganzen habe ich unendlich viel Glück. Ich habe feine Kinder, fünf Enkel und darf bei so schönen Projekten mitmachen. Das ist alles unglaublich!

Zur Person: Corinna Harfouch, 1954 in Suhl (Thüringen) geboren. Sie spielte in mehr als 80 Filmproduktionen, teils unter Regie von Berühmtheiten wie Margarethe von Trotta und Caroline Link. Derzeit steht sie auch am Deutschen Theater Berlin auf der Bühne. Sie lebt mit ihrem Partner, Schauspieler Wolfgang Krause Zwieback, in Brandenburg. 

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22.04.2024

Herzlich willkommen im Club der jungen alten Menschen.. Ich (73) bin ganz bei ihnen, auch ich habe wenig Angst vor dem Sterben.. sondern mehr vor dem, wenn man mit 20jährigen für ein faltenfreies Gesicht im Alter Werbung macht.. Wo man einem 90jährigen Mann eine 20 Jährige zugesteht aber einer 73 jährigen Frau keinen 55 jährigen Mann. Wo Männer reifer und attraktiver werden, werden Frauen für unsere Gesellschaft ALT und das muss sich ändern..
Aber ich stelle auch fest dass ich viel gelassener werde und das tut mir gut.. !