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Insektenplage: Bettwanzen: So gehen Frankreichs Hotels vor Olympia gegen die Krabbler vor

Insektenplage

Bettwanzen: So gehen Frankreichs Hotels vor Olympia gegen die Krabbler vor

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    Frankreichs Regierung will Bettwanzen den Garaus machen.
    Frankreichs Regierung will Bettwanzen den Garaus machen. Foto: Arno Burgi, dpa

    Im Sommer findet das Ereignis statt, auf das sich Paris schon seit Jahren vorbereitet: Die Olympischen Sommerspiele. Dafür wurden keine Mühen gescheut. Der Stadtfluss Seine, seit jeher aufgrund seiner Verschmutzung eher berüchtigt als berühmt, wurde aufwändig gereinigt, um dort Wasserwettkämpfe abhalten zu können, wie der ARD-Weltspiegel berichtet.

    Eigentlich läuft alles am Schnürchen, die Tickets zu den Sportereignissen gehen weg wie warme Semmeln, die Hotels freuen sich auf hohe Besucherzahlen und eine ganze Stadt fiebert auf den Sommer hin. Doch im letzten Jahr überschlugen sich plötzlich die Ereignisse: Auf TikTok und anderen sozialen Netzwerken machten Videos die Runde, die Bettwanzen in den Pariser U-Bahnen, in Kinosälen und Hotelzimmern der Stadt zeigten. Eine PR-Katastrophe.

    Seitdem versucht man in Paris zum einen, die Panik vor der Bettwanzen-Plage in der eigenen Stadt zu beruhigen, und vor allem, die Hotels der Stadt vor dem Besucheransturm, der trotzdem erwartet wird, zu reinigen. Um Befälle zu minimieren, greifen die Hotels jetzt auf besonders Maßnahmen zurück.

    Olympia 2024 in Paris: Wie gefährlich sind Bettwanzen?

    Was sind denn überhaupt Bettwanzen? Bei den kleinen Krabbeltieren handelt es sich um blutsaugenden Insekten, die es überall auf der Welt gibt. Die Tierchen sind flügellos, sehr klein (4,5 – 8,5 Millimeter) und haben einen platten, rotbräunlichen Körper. Das gefährlich an Bettwanzen ist, dass sie sich sehr schnell vermehren können. Auch wenn Weibchen nur etwa sechs Monate alt werden, können sie in dieser Zeit bis zu 150 Eier legen. So kann aus ein paar Exemplaren schnell eine Plage werden.

    Wie viele andere Wanzenarten, geben auch Bettwanzen einen Geruch ab, den viele Menschen als unangenehm wahrnehmen. Der Duftstoff, den die kleinen Tierchen abgeben, riecht leicht nach Bittermandel.

    Anders als häufig angenommen wird, sind Bettwanzen für den Menschen in der Regel ungefährlich. Trotz des Blutsaugens, bei dem theoretisch Krankheitserreger übertragen werden könnten, ist das bei Bettwanzen nicht der Fall. Ihre Bisse mögen unangenehm sein und jucken, aber darüber hinaus stellen sie keine Gefahr für uns Menschen dar. Es kann allerdings sein, dass manche Menschen besonders stark auf die Bisse der Tiere reagieren, weshalb man dringend gegen einen Befall vorgehen sollte. Das plant jetzt die Stadt Paris großflächig.

    Bettwanzen in Paris: Wie weit verbreitet sind die blutsaugenden Insekten?

    Glaubt man den Videos in den sozialen Netzwerken, gibt es in ganz Paris kaum noch eine Sitz- oder Schlafgelegenheit, die nicht von Bettwanzen befallen ist. Überall werden die Tierchen gesehen. Aber wie real ist das Problem überhaupt? Hat Paris wirklich ein Bettwanzen-Problem?

    Die offiziellen Behörden versuchen die Panik zu begrenzen. Wie der französische Gesundheitsminister Aurélien Rousseau kürzlich öffentlich sagte, werde Frankreich "nicht von Bettwanzen überflutet", es bestehe kein Grund zur Panik. Dennoch scheint es in Wie die staatliche Agentur für Gesundheitsschutz und Lebensmittelsicherheit (Anses) berichtet, wurde zwischen 2017 und 2022 mehr als jeder zehnte französische Haushalt von Bettwanzen befallen.

    Und die Franzosen scheinen auf die vermehrten Befälle zu reagieren: Laut dem französischen Sender franceinfo verzeichnete der französische Berufsverband der Kammerjäger zwischen Juni und August 2023 65 Prozent mehr Einsätze gegen Bettwanzen als im gleichen Zeitraum im vorherigen Jahr. Auch die Hotels ziehen jetzt kurz vor den Olympischen Spielen mit.

    Olympia 2024 in Paris: Was unternehmen die Hotels gegen Bettwanzen?

    Besonders Hotels und andere Schlafgelegenheiten mit viel Fluktuation sind Risikogebiete für einen Bettwanzenbefall. Anders als häufig angenommen wird, hängt das allerdings nicht mit schlechten Hygienestandards zusammen. Sie werden aber schnell von einem Ort an den anderen transportiert, indem sie sich in Kleidungsstücken und Koffern von Menschen verstecken und sich dann woanders ausbreiten. So holt man sich die Plage schnell nach Hause und so wandert sie schnell von Hotel zu Hotel. Sie dann loszuwerden ist mühsam.

    Die Pariser Hotels haben jetzt den Bettwanzen den Krieg erklärt, wie die Zeitung Le Parisien berichtet. Und dafür setzen sie auf besonders Maßnahmen. Bei den Schädlingsbekämpfungsunternehmen in Paris sollen bereits viele Reservierungen für eine Inspektion mit speziell dafür trainierten Spürhunden eingegangen sein. Wie der Präsident des Syndikats der Experten für die Erkennung von Bettwanzen durch Hunde, Sébastien Pizzocaro, Le Parisien erklärte, koste eine solche Untersuchung pro Zimmer rund 30 Euro.

    Eine Investition, die die Pariser Hoteliers gerne eingehen. Denn die Alternative eines PR-Debakels ist möglicherweise deutlich schädlicher. Sollten die Spürhunde in einem Zimmer einen Befall erkennen, können die Schädlingsbekämpfer das Zimmer mit Dampf behandeln und so die Bettwanzen ausrotten.

    Es ist unwahrscheinlich, dass bis zum Beginn der Olympischen Spiele am 26. Juli 2024 jedes einzelne Pariser Hotelzimmer von einem Spürhund auf einen möglichen Bettwanzen-Befall untersucht worden sein wird. Dennoch ist die Initiative der Pariser Hotels sicherlich ein guter Schritt, um einen weltweiten Export französischer Bettwanzen nach den Olympischen Spielen zu begrenzen.

    Übrigens: Experten haben eine Antwort darauf, ob Bettwanzen auch springen oder fliegen können.

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