In unseren Betten kreucht und fleucht es. Das ist unausweichlich. Während besonders in Paris, aber auch in vielen Teilen Deutschlands eine Bettwanzen-Plage herrscht, sind Milben in allen Matratzen, Decken und Kissen der Welt zu finden. Laut dem Magazin des Matratzen-Herstellers Boxspring können sich bis zu 1,5 Millionen Exemplare in einem Bett tummeln. Laut dem Umweltbundesamt können sich sogar auf einem frisch gereinigten Kopfkissen bis zu 10.000 Milben befinden. "Die winzigen Spinnentiere gehören seit Urzeiten zum menschlichen Lebensraum dazu", erklärt das Umweltbundesamt.
Problematisch wird es erst, wenn man Allergiker ist, oder wenn man einen Krätzemilben-Befall hat. Wer jetzt denkt, er sei kein Allergiker und müsse sich deshalb nicht um die kleinen Tierchen kümmern, der freut sich zu früh: Ist der Körper einem zu starken Milbenbefall ausgesetzt, kann auch im Laufe des Lebens noch eine Allergie entstehen. Es lohnt sich also in jedem Fall, etwas gegen die kleinen Achtbeiner zu unternehmen. Aber wie erkennt man einen Befall? Was sind die Symptome, die Menschen erleben? Und was kann man dagegen unternehmen?
Milben-Befall: Wo halten die Milben sich gerne auf?
Milben, besonders Hausstaubmilben, mögen es feucht und warm. Deshalb halten sie sich gerne in Betten auf, weil wir Menschen in der Nacht rund 0,2 Liter Feuchtigkeit ausschwitzen. Ideal für Hausstaubmilben ist eine Temperatur von 20 bis 30 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von 73 Prozent oder höher, wie das Umweltbundesamt erklärt.
Neben diesen optimalen Lebensbedingungen benötigen Hausstaubmilben natürlich auch Nahrung. Sie bevorzugen kleine menschliche oder tierische Hautschuppen, Haare oder Federn. Deshalb sind Kissen besonders beliebt. Aber auch überall sonst, wo es in einem Haus staubig ist, sind Hausstaubmilben anzutreffen. Etwa in Teppichen oder in alten Büchern.
Schon gewusst: Einen Bettwanzen-Befall erkennen, ist nicht leicht.
Milben im Bett: Wie erkennt man den Befall?
Mit dem bloßen Auge sind die meisten Milbenarten, besonders die, die im Haus vorkommen, kaum zu erkennen. Hausstaubmilben etwa, für viele Allergiker der größte Alptraum, sind nur 0,1 bis 0,5 Millimeter groß, wie das Umweltbundesamt erklärt. Man erkennt unter einem Mikroskop ihren ovalen Körper, der auf der hinteren Hälfte längsgestreift ist. Männliche Milben sind dabei deutlich kleiner als weibliche.
Auch die Skabiesmilben, die die unangenehme und ansteckende Hautkrankheit Krätze auslösen, sind sehr klein und mit dem bloßen Auge kaum zu sehen. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) werden Krätzemilben nur 0,3 bis 0,5 Millimeter groß. Sie einfach zu sehen, kann man also vergessen. Wie erkennt man die Mikro-Tierchen aber dann?
Die Antwort ist leider nicht zufriedenstellend: In den meisten Fällen weiß man dann, dass man ein Milben-Problem hat, wenn man selbst Allergie- oder Krätze-Symptome entwickelt. In diesem Fall ist es zwar noch nicht zu spät, etwas dagegen zu unternehmen, aber die unangenehmen Konsequenzen muss man dennoch tragen.
Übrigens: Eine nichtheimische Spinne in Deutschland ist besonders gefährlich.
Staubmilbenallergie: Was sind die Symptome bei Milben im Bett?
Viele Menschen haben von Grund auf eine Allergie gegen Staubmilben, bei anderen entwickelt sie sich erst im Laufe des Lebens. Wer eine Hausstaubmilbenallergie hat, erfährt in der Regel Symptome eines normalen Schnupfens bis hin zu Symptomen einer Asthmaerkrankung. Typische Merkmale sind eine tropfende beziehungsweise verstopfte Nase, gerötete, entzündete Augen, Niesen und Husten, Atemnot, juckende Haut, Kopfschmerzen oder Halskratzen.
Wie stark die Symptome bei einer Hausstaubmilbenallergie sind, hängt von der Konzentration an Allergenen in der Wohnung ab. Dabei sind die Milben selbst nicht das Problem für uns Menschen, sondern ihre Ausscheidungen. Atmen manche Menschen Partikel des Kots ein, reagieren sie allergisch. Im Winter ist die Konzentration der Hausstaubmilben-Allergene besonders hoch, weil durch das Heizen die Luftfeuchtigkeit sinkt, die Hausstaubmilben und ihr Kot zerfallen und so viele Allergene freisetzen.
Die Symptome, die eine Hausstaubmilbenallergie auslöst, können allerdings auch aufgrund anderer Allergien oder Erkrankungen auftreten. Aus diesem Grund sollte eine Hausstaubmilbenallergie von einem Facharzt diagnostiziert werden.
Übrigens: Von allen Insektenstichen ist einer der schmerzhafteste.
Juckende Milben: Was sind die Symptome von Krätze?
Ein weiterer Milben-Befall, den man erst bemerkt, wenn es bereits zu spät ist, sind die Skabiesmilben, die Krätze auslösen. Bei dieser sehr ansteckenden Hautkrankheit graben sich die mikroskopisch kleinen Tierchen in die obere Hautschicht des Menschen ein, wo die Weibchen über mehrere Wochen hinweg täglich mehrere Eier ablegen.
Genau wie bei den Hausstaubmilben reagiert auch hier der menschliche Körper irgendwann auf die Ausscheidungen der Krätzemilben. Die Symptome sind Jucken und sogar Brennen der Haut. Laut der BzgA sind vor allem Zwischenräume von Fingern und Fußzehen, Handgelenke, Knöchel, Achseln, Ellenbogen, Brustwarzen und Genitalien befallen.
Nicht mit dem bloßen Auge zu sehen sind unregelmäßige, feine, dunkle Linien auf der Haut. Nach einiger Zeit reagiert die Haut mit stecknadelgroßen Bläschen, geröteten, erhabenen Knötchen oder Pusteln. Durch das Kratzen können sich Hautstellen auch entzünden und Eiter entstehen. Bei längerem Befall kann sich ein großflächiger Hautausschlag bilden.
Schon gewusst: Spinnen bleiben aus einem bestimmten Grund nicht an ihrem eigenen Netz kleben.
Milben-Befall: Was kann man gegen die Tierchen unternehmen?
Bemerkt man einen Milben-Befall, gilt es schnell zu handeln. Handelt es sich um Krätzemilben, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden, um eine Behandlung zu beginnen, etwa mit einer Creme oder einem Spray. Ebenfalls sollte man in diesem Fall den Kontakt zu anderen Menschen unterbinden und seine Klamotten und Bettwäsche bei 60 Grad Celsius waschen oder für mindestens drei Tage bei über 21 Grad Celsius in verschlossenen Plastiksäcken trocken lagern.
Handelt es sich um einen Hausstaubmilben-Befall, sollten Allergiker einen milbenallergendichten Überzug für die Matratze und das Kopfkissen anschaffen. Außerdem sollte mit einem Staubsauger mit einem HEPA-Filter (high efficiency particulate air-Filter) die Wohnung gesaugt werden. Von einer Behandlung mit Bioziden, ob in Form von Milbensprays oder als antibakterielle ausgerüstete Matratze oder Betttextilien, rät das Umweltbundesamt ab, da sie die Umwelt schädigen und Allergiker weiter reizen könnten.
Übrigens: Es gibt Hinweise darauf, ob Insekten Schmerz spüren können.
Vorsorge: Wie beugt man einem Milben-Befall vor?
Am besten lässt man es gar nicht so weit kommen und beugt einem (zu großen) Milben-Befall einfach vor. Dafür gibt es einige Anweisungen, denen man folgen sollte:
- Luftfeuchtigkeit in Räumen durch Stoßlüften (dreimal am Tag, etwa drei bis fünf Minuten lang) herabsenken
- Schlafzimmertemperatur bei etwa 18 Grad Celsius halten
- Platz unter dem Bett nicht als Stauraum verwenden, Matratze sollte auch von unten gelüftet werden können
- Bettwäsche regelmäßig bei 60 Grad Celsius waschen
- Kuscheltiere ab und zu für 24 Stunden in die Tiefkühltruhe legen und regelmäßig bei 60 Grad Celsius waschen
Gegen Krätzemilben lässt sich nicht vorbeugen, außer den Kontakt zu bereits infizierten Personen zu vermeiden. Sollte man einen Befall bemerken, muss schnell gehandelt werden.