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Insekten: Japankäfer: Aussehen, Herkunft und Gefahr

Insekten

Japankäfer: Aussehen, Herkunft und Gefahr

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    Der Japankäfer könnte sich in Deutschland ansiedeln.
    Der Japankäfer könnte sich in Deutschland ansiedeln. Foto: Olaf Zimmermann, dpa (Archivbild)

    Im Norden Italiens hat sich der Japankäfer bereits vor Jahren angesiedelt, in der Schweiz wurde ebenfalls eine erste Population gesichtet, seit kurzem wird vermehrt von Funden in Baden-Württemberg berichtet. Fest steht: Mit dem Japankäfer könnte sich in Deutschland eine neue Schädlingsart festsetzen. Karlsruher Experten sprechen daher von "Alarmstimmung", da die invasive Insektenart große Schäden in der heimischen Natur- und Pflanzenwelt anrichtet.

    Doch was weiß man genau über den Japankäfer? Wie erkennt man ihn, woher kommt er und wie pflanzt er sich fort? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich in Deutschland ausbreitet und welche Gefahren drohen konkret? Alle Fakten rund um den Japankäfer lesen Sie hier im Steckbrief.

    Japankäfer: Aussehen, Merkmale - wie erkennt man ihn?

    Oberflächlich gesehen unterscheidet sich der Japankäfer in seiner Größe und Farbgebung nicht sehr stark von heimischen Käferarten wie dem Maikäfer oder Junikäfer. Doch bei genauerem Hinsehen gibt es drei prägnante Erkennungsmerkmale: So schimmert der etwa einen Zentimeter lange Japankäfer laut dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen Julius-Kühn (JKI) am Halsschild auffällig goldgrün. Außerdem weist das flugfähige Insekt an jeder Hinterleibsseite fünf weiße Haarbüschel auf, die im Kontrast zu den dunklen Flügeldecken stehen und so an eine Zebra-Schattierung erinnern.

    Ein drittes bestechendes Erkennungsmerkmal liegt im ungewöhnlichen Verhalten des Japankäfers, der in Alarmbereitschaft ein Beinpaar seitlich spreizt, was nicht selten passiert, etwa wenn man versucht sich ihm zu nähern.

    Japankäfer: Herkunft und Ansiedlung in Europa

    Wie der Name schon andeutet, stammt die Käferart ursprünglich aus Japan. Anders als bei uns spielt der Japankäfer, dessen lateinischer Fachname Popillia japonica lautet, im Ökosystem seiner Heimat nach Angaben des JKI nur eine "unauffällige Rolle". Nach einer ersten Ausbreitung vor etwa hundert Jahren in den USA, wo der Japankäfer ganze Felder wegfraß, wurden laut dem Institut erst deutlich später in Europa die ersten Exemplare entdeckt, und zwar in den 70er Jahren auf den Azoren.

    Im Jahr 2014 seien Japankäfer dann vermutlich durch den Luftverkehr in die italienische Lombardei gelangt, wo sich eine größere Population bildete, die noch heute gravierende Schäden, etwa in der Landwirtschaft anrichtet. Vereinzelt gibt es zudem Hinweise auf Erstfunde in Deutschland (2014 in Paderborn-Sennelager, 2018 in Bayern bei Oberstdorf). Zu einer Ansiedlung des Japankäfers kam es damals allerdings nicht.

    Japankäfer: Larven und Engerlinge, Fortpflanzung und Flugzeit

    Der Entwicklungszyklus eines Japankäfers vom Ei bis zum erwachsenen Käfer beträgt etwa ein Jahr, wie das JKI schreibt. Die frisch geschlüpften Weibchen paaren sich im Mai und Juni und legen etwa 40 bis 60 Larven, sogenannte Engerlinge, in die Erde, wo sie sich nach vier bis sechs Wochen verpuppen und sich solange in den unterschiedlichen Bodenschichtungen vollfressen, bis sie im nächsten Jahr schlüpfen und paaren, und der Fortpflanzungszyklus von Neuem beginnt. Die Engerlinge eines Japankäfers weisen v-förmige Borsten am hintersten Körpersegment auf, was sie optisch von den Larven anderer Käfer unterscheidet.

    Der erwachsene Japankäfer ernährt sich von Blättern, Blüten und Früchten. Insgesamt stehen über 700 Pflanzenarten auf dem Speiseplan des Japankäfers, wie das Landwirtschaftliche Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg mitteilt. Markant ist laut JKI zudem der "Skelettierfraß", bei dem der Käfer nur das Blattgewebe zwischen den Blattadern frisst und die Mittel- und Seitenrippe eines Blattes zurücklässt.

    Japankäfer: Schäden für Natur und Pflanzen - welche Gefahr geht von der invasiven Art aus?

    Die üppige Speisekarte und der große Appetit des Japankäfers führen zu immensen Schäden in der Natur- und Pflanzenwelt. Zu den bevorzugten Pflanzenarten des Japankäfers zählen laut Angaben des LTZ Apfelbäume, Steinobstbäume, Erdbeeren, Garten- und Sojabohnen, Mais, Weinreben, Rosen sowie viele andere Strauch- und Baumarten. Die Larven des Japankäfers ernähren sich zudem überwiegend von Graswurzeln, so dass die Grasnarben absterben und der Rasen braun wird.

    EU-weit ist der Japankäfer daher inzwischen als Quarantäneschädling eingestuft worden. Es gelten somit besondere Regelungen und Vorsichtsmaßnahmen, unter anderem eine Meldepflicht bei Sichtung eines Exemplars.

    Japankäfer: Schädlingsbekämpfung soll Ausbreitung verhindern

    Das oberste Ziel der Pflanzenschutzdienste ist es, eine Ansiedlung des Japankäfers zu verhindern, wie das LTZ in Baden-Württemberg mitteilt. "Dies ist am ehesten möglich, wenn die Käfer möglichst früh – bevor sie sich vermehrt haben – gefunden werden." In ganzen Bundesland Baden-Württemberg wurde daher ein Überwachungsnetz, sogenanntes Monitoring, mit 57 Fallen vor allem entlang der Hauptverkehrsadern installiert. Doch zur effektiven und nachhaltigen Bekämpfung sind die Behörden auch auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. 

    Japankäfer melden: Das sollten Sie bei einer Sichtung tun

    Daher sind alle Bürgerinnen und Bürger dazu angehalten, die Augen offen zu halten und mögliche Sichtungen zu melden, zu fotografieren oder auch einzufangen. Anschließend sollte der Fund inklusive Angaben zu Ort und Datum an den Pflanzenschutzdienst im jeweiligen Bundesland übergeben werden. Für Baden-Württemberg ist unter anderem das Landwirtschaftliche Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg zuständig, das unter der Mail-Adresse Pflanzengesundheit-kaefer@ltz.bwl.de kontaktiert werden kann.

    Übrigens: Die Zahl der Insekten geht zurück, und zwar weltweit und das ist gefährlich.

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