Nicht allzu lange ist es her, dass die Corona-Pandemie weltweite Lockdowns forderte. Im südindischen Bundesstaat Kerala ist es nun wieder so weit – allerdings nicht aufgrund des Corona-Virus, sondern eines anderes Virus, das Maßnahmen zur Eindämmung fordert: das Nipah-Virus.
Wie verschiedene englischsprachige und indische Medien berichten, sind im Bundesstaat Kerala bereits zwei Menschen am Nipah-Virus, kurz NIV, gestorben. Zahlreiche Schulen, Büros und andere öffentlichen Gebäude wurden deshalb in Kerala geschlossen, um die Ausbreitung zu verhindern. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel stehen still. Die Behörden sind Alarmbereitschaft. Der Ministerpräsident von Kerala, Pinarayi Vijayan, forderte die Menschen auf, Ansammlungen zu meiden.
Nipah-Virus-Ausbruch in Indien: Lockdown in Kerala
Laut der Nachrichtenagentur Reuters wurden bisher über 700 Menschen auf das Virus getestet. Die Ergebnisse stehen allerdings noch aus. Sechs infizierte Personen liegen mit teils schweren Symptomen im Krankenhaus. Am 30. August sind zwei Menschen, die sich mit dem Virus angesteckt hatten, verstorben.
Bei Nipah handelt es sich um ein Virus, das von Tier (Flughunden, Fledermäusen oder Schweinen) zu Mensch übertragen wird. Auch über kontaminierte Lebensmittel oder im direkten Kontakt von Mensch zu Mensch kann es übertragen werden. Einen Impfstoff gibt es bisher nicht.
Symptome des Nipah-Virus: Kopfschmerzen und Schläfrigkeit
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) kann das Virus eine schwere Enzephalitis, also eine Entzündung des Gehirns, auslösen. Diese kann tödlich enden. Das Virus geht meist mit Erkältungssymptomen einher, wie Kopfschmerzen, Fieber und Schläfrigkeit, berichtet das US-amerikanische Center for Disease Control and Prevention, kurz CDC. Auch Krampfanfälle oder Koma sind möglich.
Nach Angaben des RKI sei in früheren Ausbrüchen des Virus jeder zweite Betroffene verstorben. Laut WHO beträgt die Sterberate zwischen 40 und 75 Prozent. Im indischen Kerala handelt es sich laut der dortigen Gesundheitsministerin um den vierten Ausbruch seit 2018.