Dem Journalisten Thilo Mischke wird Sexismus vorgeworfen. Vergangene Woche wurde bekanntgegeben, dass Mischke die ARD Fernsehsendung „ttt – titel, thesen, temperamente“ moderieren soll. Nach der Ankündigung wurde Mischke vor allem auf Social Media Sexismus vorgeworfen. Grund dafür ist sein Buch „In 80 Frauen um die Welt“ aus dem Jahr 2010 und eine Aussage in seinem Podcast vor sechs Jahren. Die ARD möchte die Vorwürfe prüfen.
Auf Instagram schrieb das ttt_social Team zu den kritischen Rückmeldungen: „Wir hören euch.“ Das Magazin möchte sich konsequent mit Themen wie Sexismus und toxischer Männlichkeit auseinandersetzen. Deswegen gebe es bereits seit Tagen intensive Gespräche, um die Vorwürfe zu prüfen. „Wir wollen das Thema aufarbeiten und uns gründlich mit den geäußerten Sorgen auseinandersetzten“, schreibt das Team in der Mitteilung.
Thilo Mischke untersagte vor vier Jahren die Wiederauflage von „In 80 Frauen um die Welt“
In Mischkes Buch aus 2010 „In 80 Frauen um die Welt“ ging es um die schräge Wette, auf einer Reise mit so vielen Frauen wie möglich Sex zu haben. Instagram schrieb ttt dazu: „Thilo selbst ist dieser Titel extrem unangenehm.“ Kurz nach der Veröffentlichung habe er in einem Interview mit Markus Lanz erklärt, dass der Titel von Beginn an ungeeignet und sexistisch sei. Zudem gehe der Titel auf den damaligen Verleger zurück und Mischke habe weder Anwalt oder Agentin gehabt, um sich dagegen wehren zu können. Vor vier Jahren sei es Mischke gelungen, die Widerauflage des Buches zu unterbinden.
Verbindung mit dem Pelicot-Fall „völlig daneben“
Zudem wurde der Mischke in den Kommentaren auf Instagram mehrfach in Verbindung mit dem Fall von Gisèle Pelicot gebracht. ttt verteidigte Mischke gegenüber diesen Aussagen: „Ihn auf eine Ebene zu stellen mit dem vielfachen Vergewaltiger Domenique Pelicot halten wir gelinde gesagt für völlig daneben und wird der Abscheulichkeit des Pelicot-Falls nicht im Ansatz gerecht.“
Mischke wird auch wegen einer Aussage aus seinem damaligen Podcast „Uncovered“ kritisiert. 2019 sprach er gemeinsam mit der Journalistin Caroline Rosales rund eine Stunde lang über Feminismus. Darin äußerte er seine These: „Die männliche Sexualität basiert vielleicht auf Vergewaltigung.“ Mit seiner These bezieht sich Mischke auf eine Aussage von Rosales, die über ein Kapitel aus ihrem Buch „Sexuell verfügbar“ sprach. Darin beschreibt sie ihre eigene Erfahrung mit sexueller Gewalt. Das Kapitel sei in der Welt vorab veröffentlicht worden und habe sexistische Sprüche in den Kommentaren erhalten. Das unterstütze seine These, so Mischke.
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