Orcas haben in den vergangenen drei Jahren vor der Iberischen Halbinsel Aufmerksamkeit erregt. Sie haben Boote angegriffen und sie teilweise versenkt. Seitdem geht unter den Seglern der Region die Angst um. Wie National Geographic berichtet, ereignete sich der erste dokumentierte Fall im Mai 2020 in der Straße von Gibraltar. Seitdem gab es Dutzende ähnliche Fälle, die meist demselben Muster folgten. Eine kleine Gruppe von Schwertwalen näherte sich einem kleinen Segelboot, griff das Ruder an und entfernte sich dann wieder. Im Juni und November 2022 sanken zwei Boote bei solchen Angriffen. Im Mai 2023 wurde ein Boot so stark beschädigt, dass es sank, während es zur Küste abgeschleppt wurde.
Studie untersucht Orca-Angriffe nahe Iberischer Halbinsel
In einer Studie, die in der Zeitschrift Marine Mammal Science veröffentlicht wurde, wurden die Orca-Angriffe genauer untersucht. Demnach sind zwei Gruppen von Orcas für die Attacken verantwortlich. Eine Gruppe aus drei oder vier Walen, die aus Jungtieren besteht und eine Gruppe aus sechs Tieren verschiedenen Alters, die von einem Weibchen namens White Gladis angeführt wird. White Gladis ist das einzige ausgewachsene weibliche Tier, das an den Angriffe beteiligt war.
Die Wissenschaftler vermuten, dass das Weibchen oder sein Kalb durch den Kontakt mit dem Ruder eines Bootes verletzt wurde und es sich nun rächen wolle. Das Verhalten von White Gladis könnte von jüngeren Walen beobachtet und kopiert worden sein. Ziel der Angriffe waren bislang nur die Boote, die Menschen an Bord wurden von den Orcas nicht angegriffen, wenn sie in die Rettungsboote sprangen. Demnach könnte es auch sein, dass die Wale die Boote nur angreifen, weil es ihnen Spaß macht, so Hanne Strager, Mitgründerin des Walzentrums in Andenes, Norwegen, und Autorin des Buchs The Killer Whale Journals. Falls es sich bei den Angriffen nur um ein Spiel handelt, könnte den Oracs mit der Zeit der Spaß daran vergehen.
Unbekanntes Verhalten von Orcas weltweit festgestellt
Ein bislang unbekanntes Verhalten der Oracs wurde weltweit festgestellt. Oft hörten die Wale so plötzlich damit auf, wie sie angefangen hatten – und wandten sich einer neuen Aktivität zu. Orca-Experten sprechen in diesem Zusammenhang von "Marotten". Ob es jemals gelingen wird, die Motivation hinter solchem Verhalten zu entschlüsseln, ist unklar. Damit Boote die Gebiete nahe der Iberischen Halbinsel meiden können, in denen es zu Angriffen kommt, registriert die lokale Atlantic Orca Working Group alle Vorfälle und stellt Seglern die Informationen zur Verfügung.