Mittwochnacht (Ortszeit) soll es so weit sein: Dann soll der Hurrikan „Milton“ auf das US-amerikanische Festland treffen. Wieder den südlichen Bundesstaat Florida, wo erst die Aufräumarbeiten nach dem Hurrikan „Helene“ begonnen hatten. Der Sturm hat in seiner Intensität nur kaum abgenommen und könnte nun auch noch Tornados auslösen, wie das US-Zentrum für Sturmvorhersage (SPC) warnt.
In mehreren Teilen des US-Bundesstaates Florida wurde die Bevölkerung dazu aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Manche davon waren wegen des Sturms „Helene“ Ende September erst vor wenigen Tagen in ihre Häuser zurückgekehrt, berichtet der amerikanische Nachrichtensender CNN. Die vom Auge des Sturms betroffenen Orte an der Westküste Floridas liegen aller Voraussicht nach zwischen Cedar Key im Norden und Naples im Süden, so der Sender weiter. Allerdings hat sich die Größe des Hurrikans so weit vergrößert, dass nach aktuellen Prognosen die gesamte Halbinsel des Bundesstaats Florida von starken Winden betroffen sein wird.
In Teilen der nordwestlichen Bahamas erwartet das US-Hurrikanzentrum am Donnerstag tropische Sturmbedingungen, ebenso an den nördlich an Florida angrenzenden Küsten der Bundesstaaten Georgia und South Karolina. Wie das Zentrum für Sturmvorhersage warnt, könnte die Intensität von „Milton“ noch weiter zunehmen und auch Tornados verursachen. Diese könnten laut SPC in Teilen der zentralen und südlichen Halbinsel von Florida auftreten.
„Milton“ mit möglichen Windgeschwindigkeiten mehr als 250 Kilometern pro Stunde
Aktuell stuft das US-Hurrikanzentrum „Milton“ auf die höchste Kategorie 5 ein mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 250 Kilometern pro Stunde. Zwar dürfte sich diese Kraft Prognosen zufolge noch abschwächen, bevor der Sturm auf Land trifft. Doch die erhebliche Ausdehnung birgt weiterhin erhebliches Zerstörungspotenzial. Zuletzt zog der Hurrikan an der Küste der Halbinsel Yucatán in Mexiko vorbei. Dort kam es zu Stromausfällen in rund 90.000 Haushalten und einigen Überschwemmungen. Bäume stürzten um. Es habe keine Todesopfer gegeben, sagte der Gouverneur des mexikanischen Bundesstaates Yucatán, Joaquín Díaz.
Das bedeutet die Hurrikanskala
Die Stärke eines Hurrikans wird üblicherweise nach der sogenannten „Saffir-Simpson-Hurrikanskala“ angegeben. Sie gibt Auskunft über die Windgeschwindigkeit, den Luftdruck und den Anstieg des Wasserspiegels. Die Meteorologen Herbert Saffir und Bob Simpson führten diese Skala 1969 beim US-Hurrikanzentrum ein. Je höher die Stufe des Hurrikans, desto gefährlicher ist dieser.
- Tropische Depression
Windgeschwindigkeit: 42 - 62 km/h - Tropischer Sturm
Windgeschwindigkeit: 63 - 118 km/h - Kategorie 1 (schwach)
Windgeschwindigkeit: 119–153 km/h
Anstieg des Wasserspiegels: 1,2 - 1,6 Meter - Kategorie 2 (mäßig)
Windgeschwindigkeit: 154–177 km/h
Anstieg des Wasserspiegels: 1,7 - 2,5 Meter - Kategorie 3 (stark)
Windgeschwindigkeit: 178–208 km/h
Anstieg des Wasserspiegels: 2,6 - 3,7 Meter - Kategorie 4 (sehr stark)
Windgeschwindigkeit: 209–251 km/h;
Anstieg des Wasserspiegels: 3,8 - 5,4 Meter - Kategorie 5 (verwüstend)
Windgeschwindigkeit: mehr als 251 km/h
Anstieg des Wasserspiegels: mehr als 5,5 Meter
Millionen Menschen in Florida wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Viele verbarrikadieren ihre Häuser und stellen sich auf das Schlimmste ein. Floridas Gouverneur Ron DeSantis appellierte mit Nachdruck an die Bevölkerung, die Anweisungen zur Evakuierung ernst zu nehmen. Viele, die das Gebiet verlassen wollten, stießen jedoch auf Schwierigkeiten: Der Sender CNN berichtete von Staus, Treibstoffengpässen und ausgebuchten Hotels. Zahlreiche Flughäfen stellten den Betrieb ein. Wegen der drohenden Naturkatastrophe verschob Präsident Joe Biden seinen geplanten Deutschland-Besuch und die Reise nach Angola.
US-Medien zufolge ist „Milton“ einer der stärksten Hurrikane in der Geschichte der Hurrikansaison im Atlantik. Erst vor zwei Wochen war Hurrikan „Helene“ in Florida auf Land getroffen und hatte dort mehr als 200 Tote und hohe Schäden hinterlassen. Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Durch die Erderwärmung wird laut Experten die Wahrscheinlichkeit für stärkere Stürme erhöht. Die Hurrikansaison im Atlantik dauert von Juni bis Ende November. Die Stürme werden in alphabetischer Reihenfolge benannt. (mit dpa)
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