Bescheiden gibt sich Ed Viesturs. Auf seinem Instagram-Profil spürt man, dass es ihm unangenehm ist, wegen dieses Rekords im Rampenlicht zu stehen, einem Rekord, der ihm nicht zustehe. In der neuen Guinness-Rekordliste wird der amerikanische Höhenbergsteiger Viesturs als erster Besteiger aller 14 Achttausender geführt. Ihm soll das zwischen dem 18. Mai 1989 und dem 12. Mai 2005 als erstem Menschen zweifelsfrei gelungen sein.
Wobei Viesturs, 1959 geboren, einen defensiven Ansatz beim Höhenbergsteigen wählt, nicht der Gipfel um jeden Preis, sondern: "Der Berg entscheidet, ob du kletterst oder nicht. Die Kunst des Bergsteigens besteht darin, zu wissen, wann man gehen kann, wann bleiben und wann man umkehren muss." Wer so regelmäßig im Hochgebirge klettert, senkt das Risiko.
Mit dieser Motivation gelang es Viesturs, auf 31 Himalaja-Expeditionen zu den 8000ern dieser Erde insgesamt 21-mal den Gipfel zu erreichen. Er gehört zu denen, die in den Fußstapfen von Reinhold Messner auf künstlichen Sauerstoff als Hilfsmittel verzichtet haben. Ein Umstand allerdings, der dann durch zusätzliche Fitness und umfassende Vorbereitung wettgemacht werden muss. Auf Seminaren, die Viesturs gibt, sagt er oft: "Der Schlüssel zu der Reise liegt in der Zeit und Energie, die in die Vorbereitung investiert worden ist."
Ed Viesturs gibt nicht nur Managern, sondern auch Spitzensportlern Weisheiten mit auf den Weg
Solche Weisheiten gibt Viesturs nicht nur Managern und Führungskräften mit auf den Weg, sondern auch Spitzensportlern, denen er als Bergsteiger auch eindrücklich erklären kann, was Teamwork im Äußersten bedeutet. Die Person direkt neben einem sei die Nummer eins. "Wenn wir zusammen einen Berg erklettern und du fällst, bin ich da, um dein Leben zu retten."
Nur mit dem 8000er-Rekord möchte er, der in Ketchum (Idaho, USA) mit seiner Frau und seinen vier Kindern lebt, nichts zu tun haben, auf Instagram schrieb er: "Ich bin fest davon überzeugt, dass Reinhold Messner der erste Mensch war, der alle vierzehn 8000er bestiegen hat, und dass er auch heute noch als solcher anerkannt werden sollte. Er ging nicht nur stilistisch, sondern auch physisch und psychisch voran, indem er ohne zusätzlichen Sauerstoff kletterte. Andere Bergsteiger, wie ich, konnten durch seine Inspiration in seine Fußstapfen treten."