Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Hochwasser in Russland aktuell: Behörden in der Kritik

Überschwemmungen

"Jahrhundertflut" in Russland: Mehr als 100.000 Menschen in Sicherheit gebracht

    • |
    Teile Russlands haben aktuell mit Hochwasser zu kämpfen. Besonders schlimm hat es Orsk getroffen.
    Teile Russlands haben aktuell mit Hochwasser zu kämpfen. Besonders schlimm hat es Orsk getroffen. Foto: Anatoly Zhdanov/Kommersant Publishing House/AP

    Russland und Kasachstan leiden aktuell an extremem Hochwasser, und die Lage verschärft sich weiter. Inzwischen wurden laut den Behörden mehr als 100.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Sie befinden sich nun in Notunterkünften oder bei Verwandten und Bekannten.

    Ausnahmezustand wegen Hochwasser in Russland ausgerufen

    In Russland ist vor allem die Region Orenburg von einem Hochwasser im Fluss Ural betroffen. Auch andere Flüsse in der Region stiegen stark an. Auslöser der Flut sind eine starke Schnee- und Eisschmelze im Uralgebirge, Niederschläge sowie Dammbrüche. Die Behörden hatten bereits am Sonntag den Ausnahmezustand verhängt. Nach mehreren Dammbrüchen in der Nähe der 200.000-Einwohner-Stadt Orsk stehen dort mehr als zehntausend Häuser unter Wasser, so die Behörden. Mehr als 6100 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden, davon 2000 in Kommersant überflutet worden. Gas und Strom wurden dort abgeschaltet. 

    In der Großstadt Orenburg ist der Ural über die kritische Marke getreten und erreichte am Mittwoch einen Höchststand von zehn Meter – und er steigt mit einer Geschwindigkeit von bis zu 70 Zentimetern in 24 Stunden. Mehrere Stadtteile stehen unter Wasser. Russische Staatsmedien sprachen von einer "Jahrhundertflut mit apokalyptischen Ausmaßen".

    Doch nicht nur das Gebiet um Orenburg ist betroffen. Das Zivilschutzministerium warnte auch vor einer Hochwassergefahr in Tjumen im Westen Sibiriens. In Kurgan im Südwesten

    Laut dem stellvertretenden Zivilschutzminister Viktor Jazuzenko handelt es sich um ein "Rekord-Hochwasser". Noch nie sei ein derartig hoher Wasserstand bei dem Fluss Ural festgestellt worden. Russlands Präsident Wladimir Putin ordnete die Bildung einer Sonderkommission der Regierung an, die sich um die Bewältigung der Folgen des Hochwassers kümmern soll. Polizeipatrouillen sollen eingesetzt und Plünderungen verhindert werden.

    Hochwasser: Kritik an Behörden in Kasachstan und Russland

    Vor dem Rathaus in Orsk hat sich eine Gruppe von etwa hundert Demonstranten versammelt, wie das kremlkritische Portal Ostoroschno, Nowosti berichtete. Sie riefen "Schande! Schande!" und warfen den Behörden Versagen vor. So kritisierten sie, dass der Damm, für den nach offiziellen Angaben viel Geld ausgegeben wurde, dem Hochwasser nicht standgehalten habe. Schließlich trafen sich der Bürgermeister und der Gouverneur der Region mit einer Delegation der empörten Bürger zu Gesprächen. Gouverneur Denis Pasler versprach den vom Hochwasser Geschädigten danach, man werde sie in Hotels und Kurheimen anstatt in einer Sammel-Notunterkunft unterbringen.

    Auch der kasachische Staatschef Kassym-Schomart Tokajew hatte den örtlichen Behörden vorgeworfen, keine ausreichenden Vorkehrungen für das Hochwasser getroffen zu haben. Er hatte bereits in der vergangenen Woche "mit Blick auf Ausmaß und Konsequenzen" von der vielleicht "größten Naturkatastrophe der vergangenen 80 Jahre" gesprochen. (mit dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden