Mindestens neun Menschen sind bei einem Großbrand einer Hochhausanlage mit Dutzenden Wohnungen in der spanischen Küstenmetropole Valencia ums Leben gekommen. Ihre Leichen hat die Polizei nach einer ersten Durchsuchung gefunden, wie eine Regierungsvertreterin mitteilte. Zunächst war von fünf Toten die Rede gewesen. Bereits in der Nacht waren vier Leichen geborgen worden.
Dabei handelte es sich um ein Ehepaar und dessen zwei Kinder, wie die Zeitung La Vanguardia unter Berufung auf Ermittlungskreise berichtete. Insgesamt 15 Menschen, darunter sechs Feuerwehrleute, wurden mit Verbrennungen oder Rauchgasvergiftungen in Krankenhäuser gebracht. Valencias Bürgermeisterin María José Catalá hatte am Morgen gesagt, es würden noch bis zu 15 Menschen vermisst.
Zunächst hatte die Feuerwehr das Gebäude aus Sicherheitsgründen offenbar noch nicht betreten können. Zwei Personen, die von einem Balkon aus um Hilfe riefen, konnten von der Feuerwehr mit einer Drehleiter samt Rettungskorb gerade noch in Sicherheit gebracht werden, wie auf Bildern des Fernsehens zu sehen war.
Feuer in Hochhaus in Valencia in Wohnung ausgebrochen
Wie Experten in spanischen Medien erklärten, ist das Feuer in einer Wohnung in einem der unteren Stockwerke ausgebrochen und hat sich über die Fassade aus brennbaren Materialien auch wegen starker Winde rasant ausgebreitet. In kürzester Zeit stand das Gebäude komplett in Flammen. Zeitweise glich sie einer riesigen Fackel, darüber eine riesige schwarze Qualmwolke. Anwohner berichteten, in dem Stadtteil habe es intensiv nach verbranntem Gummi gerochen.
Fernsehbilder zeigten, wie die Fassade des Gebäudes vom Erdgeschoss bis zum Flachdach lichterloh brannte. Ein Experte sagte im Fernsehen, die Fassade habe aus Aluminiumpaneelen bestanden, unter denen eine Schicht aus Dämmstoff angebracht war. Brennende Fassadenteile lösten sich vom Gebäude und stürzten in die Tiefe, wo sie auch am Boden weiterbrannten. Die Hochhausanlage mit mehreren Blöcken und 138 Wohnungen auf bis zu 15 Stockwerken war erst vor wenigen Jahren fertiggestellt worden. Die Ursache des Feuers, das am späten Donnerstagnachmittag begonnen hatte, war auch am Freitagmorgen weiter unklar.
In der Nähe des Unglücksorts ließen die Behörden vorsorglich ein Feldlazarett aufauen. Zudem wurden Soldaten der militärischen Nothilfe-Einheit UME zum Kampf gegen die Flammen angefordert, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Die UME wird sonst bei großen Waldbränden eingesetzt.
Hochhaus-Brand in Valencia erinnert an Grenfell-Katastrophe
Das Unglück in Valencia erinnert an die Grenfell-Brandkatastrophe in London im Juni 2017. Damals kamen bei einem Hochhausbrand im Stadtteil Kensington 72 Menschen ums Leben. Das Feuer war in einem der unteren Stockwerke ausgebrochen und breitete sich ebenfalls rasend schnell über die Fassadendämmung des Sozialbaus aus. Zunächst hatte die Feuerwehr den Menschen geraten, in dem brennenden Gebäude zu bleiben und auf Hilfe zu warten. Viele starben in ihren Wohnungen. (mit dpa)