Griechenland leidet seit Tagen unter einer Hitzewelle. Laut Meteorologen war es im Juni seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie so heiß. Hinzu kommen Trockenheit und starker Wind. Immer wieder brachen in den vergangenen Tagen Waldbrände aus, die meisten davon konnten aber schnell wieder gelöscht werden.
Waldbrand auf Hydra: Mutmaßliche Brandstifter festgenommen
Doch in der Nacht auf Samstag entzündete die Besatzung einer Superjacht in unmittelbarer Nähe der Insel Hydra trotz ständiger Warnungen vor extremer Brandgefahr ein Feuerwerk. Die Funken setzten den einzigen Pinienwald der Insel in Brand. Die Verursacher hätten noch versucht, die ersten Flammen zu löschen, dann aber die Feuerwehr gerufen und sich davongemacht. Vorbeifahrende Boote hätten den Vorfall beobachtet und den Behörden gemeldet, berichteten griechische Medien unter Berufung auf die Küstenwache. Inzwischen wurden 13 Besatzungsmitglieder der Jacht festgenommen.
Mehrere Waldbrände in Griechenland ausgebrochen
Laut dem Zivilschutzminister Vassilis Kikilias wurde bereits zuvor, am vergangenen Donnerstag, nahe Athen ein Brand mutwillig gelegt. Aufnahmen zeigten "ganz klar, wie ein Mann im trockenen Gras ein Feuer entzündet", sagte der Minister bei einer Pressekonferenz. Die Flammen wurden von der Hitze und dem starken Wind weiter angefacht. Seit mehreren Tagen bekämpft die Feuerwehr Waldbrände in der Nähe von Athen mit dutzenden Löschzügen, Flugzeugen und Hubschraubern. Immer wieder fachten starke Winde die Feuer an. Teilwiese mussten Bewohner Häuser und Geschäfte verlassen. In dem Dorf Myrtia auf der Peloponnes-Halbinsel kam am Freitag ein 55-Jähriger bei einem Waldbrand ums Leben. Nach Angaben der Feuerwehr wurden an dem Tag insgesamt 45 neu ausgebrochene Brände registriert.
In Griechenland wurden im vergangenen Jahr die Strafen für absichtliche oder fahrlässige Brandstiftung stark erhöht. Neben Geldbußen im fünfstelligen Bereich können nun selbst bei fahrlässiger Brandstiftung Haftstrafen von bis zu zehn Jahren verhängt werden.
Auch in dieser Woche bleibt die Waldbrandgefahr in mehreren Regionen Mittelgriechenlands hoch, wie der griechische Zivilschutz mitteilte. Ein Sprecher der Feuerwehr sagte am Sonntagmorgen, dass aber die meisten Brände unter Kontrolle gebracht wurden.
Tote und Vermisste bei Hitzewelle in Griechenland
Seit Anfang Juni herrscht in Griechenland eine ungewöhnlich frühe Hitzewelle, die unter anderem auf Kreta oder Korfu für Temperaturen von bis zu 45 Grad sorgte. Laut dem griechischen Wetterdienst Emy habe es noch nie einen so heißen Juni gegeben. Am Montag (24. Juni) soll die Temperatur leicht sinken. Im Osten werden allerdings trotzdem noch 40 Grad und in Mittelgriechenland und auf der Peloponnes bis zu 42 Grad erwartet.
Seit Anfang Juni sind in Griechenland mindestens fünf Touristen aufgrund der Hitze ums Leben gekommen. Bei den Toten handelt es sich um Menschen im Alter zwischen 55 und 80 Jahren. Noch immer werden drei Touristen vermisst. Auf der Insel Amorgos ist ein US-Amerikaner auf einer Wanderung verschwunden und auf Sikinos werden zwei ältere französische Touristinnen gesucht. Auch sie waren zu einer Wanderung aufgebrochen. "Es ist nicht klug, bei solcher Hitze Wanderungen zu unternehmen", warnte Dimitris Katatzis, Chef eines Rettungsteams auf der Insel Samos. (mit dpa)