Herzinfarkte zählen zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Laut dem Statistischen Bundesamt wurden für das Jahr 2022 insgesamt 46.608 Sterbefälle wegen eines sogenannten akuten Myokardinfarkts registriert. Das waren 13 Prozent aller tödlich geendeten Herz-Kreislauf-Erkrankungen in diesem Zeitraum. Diese waren mit 358.219 Fällen deutlich häufiger Todesursache als Krebserkrankungen, die 231.533 Leben beendeten. Herzinfarkte lassen sich behandeln, dabei sollte aber keine Zeit verloren werden. Wie ein Herzinfarkt entsteht und wie man reagieren sollte, lesen Sie hier.
Herzinfarkt: Was ist darunter zu verstehen?
Laut dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) handelt es sich beim Herzinfarkt um eine der häufigsten Herzerkrankungen. Ursache ist der plötzliche Verschluss einer Herzkranzarterie. Über diese Gefäße wird der Herzmuskel mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
Die Deutsche Herzstiftung erwähnt zudem die möglichen fatalen Folgen. So können Teile des Herzmuskels absterben, wodurch die Pumpkraft des Herzens ein Leben lang herabgesetzt wird. Möglich sind aber auch Herzrhythmusstörungen – auch als Kammerflimmern bekannt –, die ohne Behandlung tödlich enden können.
Das Deutsche Herzzentrum Berlin weist darauf hin, dass das betroffene Herzkranzgefäß innerhalb kürzester Zeit wieder geöffnet werden muss, damit so wenig Herzmuskelgewebe wie möglich abstirbt. Demnach sterben trotz guter medizinischer Versorgung weiterhin 35 Prozent der Patienten im ersten Jahr nach dem Herzinfarkt.
Herzinfarkt: Wie entsteht er?
Dem DRK zufolge entsteht ein Herzinfarkt durch jahrelange Einwirkung von „Risikofaktoren“. Diese sind unter anderem:
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- Rauchen
- Bewegungsmangel
- zu hohe Cholesterinwerte
Beim Herzinfarkt kommt es durch den Verschluss einer oder mehrerer Herzkranzarterien zu einer anhaltenden Minderversorgung des Herzmuskels mit Blut. Wie groß der betroffene Teil des Herzmuskels ist, hängt von der Größe der verschlossenen Herzkranzarterie ab.
Während es auch möglich ist, dass der Herzinfarkt unbemerkt abläuft, kann auch ein sofortiger Herzstillstand die Folge sein. Dieser droht, wenn das verschlossene Gefäß sehr groß ist oder sich der Herzinfarkt wiederholen sollte.
Laut dem Deutschen Herzzentrum Berlin kann ein Herzinfarkt aus heiterem Himmel auftreten. Allerdings plagen sich viele Betroffene bereits längere Zeit zuvor mit Beschwerden einer Koronaren Herzkrankheit wie Angina pectoris oder Atemnot. Anzeichen können etwa Brustschmerzen und/oder Atemnot schon bei geringster Belastung oder sogar in Ruhe sein.
Im Zusammenhang mit einer koronaren Herzerkrankung erwähnt die Deutsche Herzstiftung, dass die meisten Patienten nach einer Behandlung mit Medikamenten, Stents oder seltener auch mit einer Bypassoperation über längere Zeit höchstens geringere Beschwerden bei größerer Anstrengung verspüren. Dabei wird von einem chronischen koronaren Syndrom gesprochen.
Treten unter diesen Patienten jedoch Beschwerden auf oder die vorbestehenden chronischen Beschwerden nehmen zu, droht infolge eines Akuten Koronarsyndroms (ACS) ein Herzinfarkt. Dann zählt jede Sekunde, denn es herrscht Lebensgefahr.
Herzinfarkt: Welche Symptome gibt es?
Das Deutsche Herzzentrum Berlin unterscheidet bei Symptomen eines Herzinfarkts zwischen Männern und Frauen. Bei beiden Geschlechtern können Beklemmungs- und Angstgefühl, kalter Schweiß, Schmerzen im Oberbauch, blasse Haut sowie Übelkeit und Erbrechen Anzeichen sein.
Bei Männern sollten auch Atemnot, stechende Schmerzen im linken Brustbereich und hinter dem Brustbein, in den linken Arm ausstrahlende Schmerzen, Schwindel und Bewusstlosigkeit sowie Schmerzen in Rücken, Schulter und Unterkiefer Alarmsignale sein. Bei Frauen gilt, dass die Symptome oft weniger spezifisch sind und daher häufig übersehen werden. Hier kommen Schmerzen in Brust und Arm, Atemnot bei geringer Belastung, Müdigkeit und Benommenheit sowie Schmerzen in Rücken, Kiefer und Halswirbel hinzu.
Wie die Deutsche Herzstiftung informiert, treten Symptome bei rund der Hälfte der Herzinfarktpatienten auch 24 bis 48 Stunden vor dem Herzinfarkt auf. Auch nächtliches Erwachen mit Beschwerden im Brustkorb oder hinter dem Brustbein sei möglich.
Herzinfarkt: Wie sollte man reagieren?
Das DRK empfiehlt, im Falle eines Herzinfarkts sofort einen Notruf abzusetzen, um den Rettungsdienst zu alarmieren. Bewusstsein, Atmung und Lebenszeichen sollten überprüft werden. Bei einem Kreislaufstillstand ist eine Herz-Lungen-Wiederbelebung nötig, bis die medizinische Hilfe eintrifft.
Ist die Person mit dem Herzinfarkt bei Bewusstsein, sollte sie schonend gelagert werden, im Idealfall bequem mit erhöhtem Oberkörper. So wird das Herz entlastet. Enge Kleidung ist zu öffnen und die Person gegenüber ihrer Umgebung abzuschirmen, da Unruhe, Aufregung und Anstrengung zu vermeiden sind.
Die Ersthelfer müssen die Person mit dem Herzinfarkt ständig betreuen und den Kreislauf überwachen, bis der Rettungsdienst übernehmen kann.
Besteht lediglich ein Verdacht auf Herzinfarkt, kann die betroffene Person laut der Deutschen Herzstiftung auch in eine Brustschmerzambulanz – besser bekannt als Chest Pain Unit (CPU) – gefahren werden. Diese ist rund um die Uhr geöffnet und mit allen modernen Geräten für die Notfallversorgung ausgestattet. Die Ambulanz einer Klinik kann eine Alternative sein.
Übrigens: Laut einer Studie sind viele Herzinfarkte und Schlaganfälle vermeidbar. Herzinfarkte treten einer anderen Arbeit zufolge vor allem an Montagen auf.
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