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Herzinfarkt: Welche Blutwerte sind erhöht?

Gesundheit

Herzinfarkt: Welche Blutwerte sind erhöht?

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    Im Blut können unterschiedliche Erkrankungen und mehr nachgewiesen werden. Sind bestimmte Werte erhöht, kann das auch auf einen Herzinfarkt hindeuten.
    Im Blut können unterschiedliche Erkrankungen und mehr nachgewiesen werden. Sind bestimmte Werte erhöht, kann das auch auf einen Herzinfarkt hindeuten. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa (Symbolbild)

    Massives Engegefühl, Druck in der Brust, ausstrahlende Schmerzen und oft starke Angst: Ein Herzinfarkt kann verschiedene Symptome auslösen. In der Regel muss dabei auch zwischen Frauen und Männern unterschieden werden. Was unabhängig von den Symptomen gleich bleibt: Bei einem Herzinfarkt gerät das Herz „urplötzlich und völlig unerwartet in Not“, erklärt die Deutsche Herzstiftung. Diese Erfahrung machen der Stiftung zufolge jedes Jahr über 300.000 Menschen in Deutschland. Ein Herzinfarkt kann verschiedene Ursachen haben.

    Ausgelöst wird ein Herzinfarkt laut dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) dann meist durch einen plötzlichen Verschluss einer Herzkranzarterie, auch Koronararterie genannt. Über diese Gefäße wird das Herz eigentlich mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Bleibt der Blutfluss aus, entsteht ein Herzinfarkt. Ohne schnelle Hilfe kann der Teil des Herzmuskels, der nicht mehr durchblutet wird, absterben. Die Pumpkraft des Herzens könnte der Deutschen Herzstiftung zufolge dann ein Leben lang herabgesetzt werden.

    Umso wichtiger ist es also, einen Herzinfarkt schnell zu erkennen. Möglich ist das unter anderem anhand bestimmter Blutwerte. Welche Parameter bei einem Herzinfarkt erhöht sein können, lesen Sie hier.

    Troponine bei einem Herzinfarkt: Welche Werte sind erhöht?

    Kommt es zum Herzinfarkt, gelten laut der Pharmazeutischen Zeitung (PZ) vor allem die herzspezifischen Troponine als relevante Indikatoren. Auch dem Medizinlexikon DocCheck Flexikon zufolge geben die Troponin-Werte bei Verdacht auf einen Myokardinfarkt die „aussagekräftigsten Laborwerte“ ab, da schon minimale Herzmuskelschäden erfasst werden können. Unterschieden wird zwischen den Markern Troponin T und Troponin I. Von beiden gibt es laut der Apotheken Umschau Formen, die ausschließlich im Herzmuskel vorkommen und nur dann ins Blut gelangen, wenn im Herz Zellen absterben - zum Beispiel bei einem Herzinfarkt.

    Typischerweise steigen die Troponin-Werte laut der PZ bei einem Herzinfarkt innerhalb von ein bis drei Stunden an, erreichen nach zwölf bis 96 Stunden ihren Höhepunkt und normalisieren sich binnen ein bis zwei Wochen wieder. Allgemeingültige Grenzwerte für Troponin T und Troponin I gibt es allerdings nicht, da diese methodenabhängig sind und sich von Labor zu Labor unterscheiden können. Generell gilt der PZ zufolge aber: „Je höher der gemessene Wert über dem angegebenen Referenzwert liegt, desto wahrscheinlicher ist die Diagnose Herzinfarkt.“ Sind die Troponin-Werte hingegen nur leicht erhöht, dafür aber dauerhaft, kann das auf eine chronische Erkrankung des Herzmuskels hindeuten.

    Hohe Troponin-Werte sind der Apotheken Umschau zufolge ein Indiz dafür, dass Herzmuskelzellen absterben. Das muss allerdings nicht zwingend auf einen Herzinfarkt zurückzuführen sein. Auch bei einer Herzmuskelentzündung oder einer Lungenembolie kann das passieren. Zudem können die Werte bei einer starken Nierenschwäche erhöht sein, da die Nieren das Troponin dann weniger effektiv aus dem Blut filtern können. Auch bestimmte Herzrhythmusstörungen oder sehr starke körperliche Belastung können laut der Deutschen Herzstiftung für einen kurzzeitigen Anstieg des Troponin-Werts sorgen. Der Wert alleine kann eine Herzinfarkt-Diagnose also nicht zweifelsfrei bestätigen.

    Übrigens: Forscher aus Hamburg und Davos wollen Herzinfarkte mithilfe eines Troponin-Schnelltests in Kombination mit einer künstlichen Intelligenz noch schneller und effizienter ausschließen können.

    Herzinfarkt im Blut erkennen: Welche Marker können erhöht sein?

    Neben den herzspezifischen Troponin-Werten gibt es noch weitere Marker im Blut, die auf einen Herzinfarkt hinweisen können und für die Diagnose relevant sind. Diese Blutwerte können laut der PZ erhöht sein:

    • Myoglobin
    • CK-MB
    • AST
    • LDH

    Myoglobin ist ein Protein, das Sauerstoff in die Herz- und Skelettmuskelzellen transportiert. Bei einem Herzinfarkt steigt es bereits innerhalb von zwei bis vier Stunden nach Symptombeginn an und erreicht nach etwa sechs bis zwölf Stunden seinen Höchstwert. Ist das Myoglobin sechs Stunden nach Symptombeginn im Normalbereich, kann daher zumeist ein Herzinfarkt ausgeschlossen werden. Genau wie bei Troponin ist der Referenzbereich methodenabhängig. Der obere Grenzwert im Serum beträgt laut der PZ bei Männern etwa 70 Mikrogramm pro Liter (µg/l) und bei Frauen etwa 50 µg/l.

    Bei CK-MB, AST und LDH handelt es sich um Enzyme, die zur Labordiagnostik bei einem Herzinfarkt beitragen können:

    • CK-MB bezeichnet eine herzspezifische Isoform der Kreatininkinase, die die Herzmuskelzellen bei der Energiegewinnung unterstützt. Bei einem Herzinfarkt steigt der Wert in der Regel innerhalb von drei bis zwölf Stunden nach Symptombeginn an und erreicht sein Maximum nach zwölf bis 14 Stunden. Bei Männern und Frauen gelten 5 bis 25 Units pro Liter (U/l), gemessen bei 37 Grad, als Grenzwert. Je höher der CK-MB-Wert ist, desto massiver ist das Ausmaß der Herzmuskelschädigung.
    • AST oder Aspartat-Aminotransferase ist ein Enzym, das neben dem Herzmuskel auch in Zellen der Leber- und Skelettmuskeln vorkommt. Bei einem Herzinfarkt steigt es typischerweise an und erreicht nach sechs bis zwölf Stunden seinen Maximalwert. Der Referenzwert ist auch hier stark methodenabhängig, liegt bei Männern aber etwa bei 10 bis 50 U/l und bei Frauen bei 10 bis 35 U/l.
    • LDH oder Lactatdehydrogenase ist ein Enzym, das in allen Körperzellen vorkommt. Bei einem Herzinfarkt spielt es insbesondere bei der Spätdiagnostik eine Rolle. Der Grund: Die LDH-Werte steigen erst sechs bis zwölf Stunden nach Symptombeginn langsam an und erreichen ihr Maximum nach zwei bis sieben Tagen. Eine Normalisierung der Werte wird erst nach zehn bis 20 Tagen erreicht. Gemessen bei 37 Grad, liegt der Grenzbereich bei Männern zwischen 135 und 255 U/l und bei Frauen zwischen 135 und 215 U/l.

    Wichtig: Zur Diagnose eines Herzinfarkts können Laborwerte nicht allein, sondern müssen in Verbindung mit einem EKG sowie der klinischen Situation betrachtet werden. Laut der Apotheken Umschau spielen dabei auch Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes oder Rauchen eine wichtige Rolle. Sind diese gegeben, kann auch bei weniger stark erhöhten Blutwerten bereits eine Katheter-Untersuchung erfolgen.

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