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Herzinfarkt bei Frauen: Diese häufige Krankheit könnte das Risiko deutlich erhöhen

Herzgesundheit

Herzinfarkt bei Frauen: Diese häufige Krankheit kann das Risiko deutlich erhöhen

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    Viele Frauen fürchten sich vor den unspezifischen Symptomen eines Herzinfarkts. Eine Erkrankung steht nun im Verdacht, das Risiko für einen Infarkt zu erhöhen.
    Viele Frauen fürchten sich vor den unspezifischen Symptomen eines Herzinfarkts. Eine Erkrankung steht nun im Verdacht, das Risiko für einen Infarkt zu erhöhen. Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild)

    Herzinfarkte bei Frauen werden oft später erkannt, weil die Symptome unspezifischer sind als bei Männern. Während Männer meist typische Anzeichen wie Brustschmerzen haben, leiden Frauen häufiger an Übelkeit, Rückenschmerzen, Müdigkeit oder Atemnot. Diese unklaren Symptome führen dazu, dass Infarkte bei Frauen oft übersehen werden und die Sterblichkeitsrate damit höher ausfällt. Eine neue Studie zeigt nun: Frauen mit Endometriose haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wie Endometriose dieses Risiko beeinflusst und was die Studienautoren Betroffenen empfehlen, erfahren Sie in diesem Artikel.

    Endometriose - Was ist das?

    In Deutschland sind Endometriose-Diagnosen inzwischen keine Seltenheit mehr. Laut einer Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) aus dem Jahr 2022 wurde bei 339.718 von insgesamt 35.602.313 gesetzlich krankenversicherten Frauen und Mädchen ab zehn Jahren eine Endometriose dokumentiert. Damit betrifft die chronische Erkrankung fast jede zehnte Frau im gebährfähigen Alter.

    Endometriose ist gesundheitsinformation.de – einer Website des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen – zufolge eine häufige Unterleibserkrankung bei Frauen, bei der gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter wächst. Diese sogenannten Endometriose-Herde können unbemerkt bleiben oder starke Schmerzen, besonders während der Menstruation, sowie Fruchtbarkeitsprobleme verursachen. Die Ursache ist unklar und die Diagnose dauert oft Jahre. Zwar ist Endometriose nicht heilbar, aber verschiedene Behandlungsansätze wie Medikamente oder Operationen können die Beschwerden lindern.

    Neben starken Schmerzen und chronischen Entzündungen sind die gesundheitlichen Risiken der Erkrankung aber weitaus größer als bislang angenommen. Neue Forschungsergebnisse, die auf dem Jahreskongress der European Society of Cardiology (ESC) in London vorgestellt wurden, zeigen nun: Frauen mit Endometriose haben ein erhöhtes Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu leiden.

    Herzinfarkt bei Frauen: Endometriose kann das Risiko deutlich erhöhen

    Die Studie legt nahe, dass Frauen mit Endometriose ein erhöhtes Risiko haben, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall zu erkranken. „Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass Frauen mit Endometriose ein um etwa 20 Prozent höheres Risiko für einen akuten Herzinfarkt oder einen ischämischen Schlaganfall haben“, erklärte Eva Havers-Borgersen, die Leiterin der Studie vom Rigshospitalet in Kopenhagen bei einer Präsentation der Ergebnisse.

    Diese neuen Erkenntnisse seien laut der Medizinerin insofern alarmierend, als kardiovaskuläre Erkrankungen in der Vergangenheit vorwiegend als „Männerkrankheiten“ angesehen wurden. Die neuen Daten würden nun jedoch die Dringlichkeit unterstreichen, solche Faktoren künftig verstärkt in Risikomodelle zu integrieren, um die Herzgesundheit von Frauen besser zu schützen.

    Studie zu Herzgesundheit und Endometriose - Das fanden die Forscher heraus

    Die Studie, die in Dänemark durchgeführt wurde, basiert auf landesweiten Registern und umfasst fast 300.000 Frauen. Von diesen waren 60.508 Frauen mit Endometriose diagnostiziert, während 242.032 als Kontrollgruppe dienten. Beide Gruppen wurden nach Alter und Geburtsjahr abgeglichen. Die teilnehmenden Frauen wurden über einen Zeitraum von bis zu 45 Jahren beobachtet, wobei das mediane Alter zu Beginn der Studie bei 37 Jahren lag.

    Die Ergebnisse der Studienautoren zeigten, dass Frauen mit Endometriose neben dem 20 Prozent höheren Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall auch ein erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen – dieses lag bei 21 Prozent – und Herzinsuffizienz mit elf Prozent aufwiesen. Besonders auffällig war dabei der Unterschied bei Herzinfarkten: Frauen mit Endometriose hatten der Studie zufolge ein um 35 Prozent höheres Risiko im Vergleich zu Frauen ohne die Erkrankung​.

    Havers-Borgersen kommentierte diese Ergebnisse auf dem ESC mit den Worten: „Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, kardiovaskuläre Risikofaktoren bei Frauen mit Endometriose routinemäßig zu bewerten.“ Angesichts der hohen Prävalenz von Endometriose in der Bevölkerung seien die langfristigen Auswirkungen auf die Herzgesundheit nicht zu unterschätzen.

    Studienautoren empfehlen Endometriose-Patientinnen regelmäßige Untersuchungen

    Die Studienautoren empfehlen Frauen mit Endometriose der Pressemitteilung des ESC zufolge, regelmäßig eine kardiovaskuläre Risikobewertung durchzuführen, um mögliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Da Frauen mit Endometriose laut der vorgestellten Forschungsergebnisse ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzrhythmusstörungen haben, betonen die Forscher die Notwendigkeit, dieses Risiko gezielt zu überwachen. Sie schlagen zudem vor, Endometriose als geschlechtsspezifischen Risikofaktor in kardiovaskuläre Präventionsmodelle aufzunehmen, ähnlich wie bei Schwangerschaftsdiabetes oder Präeklampsie. Dies könnte dazu beitragen, das Bewusstsein für die Herzgesundheit bei betroffenen Frauen zu schärfen und langfristig eine bessere Prävention und Behandlung zu ermöglichen.

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