In Deutschland erleiden laut dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) jedes Jahr mehr als 300.000 Menschen einen Herzinfarkt. Gemeinsam mit sogenannten ischämischen Herzkrankheiten zählen Herzinfarkte zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Zusammengefasst werden sie als Erkrankungen des Kreislaufsystems. Laut statista.com waren sie mit rund 340.000 Toten im Jahr 2021 für mehr als ein Drittel der insgesamt 1.066.317 Todesfälle in diesem Jahr verantwortlich.
Zu den Risikofaktoren für einen Herzinfarkt zählen laut der Deutschen Herzstiftung unter anderem ungesunde Ernährung, Bluthochdruck, Bewegungsmangel, Stress, Rauchen sowie eine Fettstoffwechselstörung. Bei einem Herzinfarkt handelt es sich immer um einen akuten Notfall, trotzdem gilt der sogenannte ST-Streckung-Hebungs-Myokardinfarkt (STEMI) als eine besonders schwere Form des Herzinfarks. Laut einer neuen Studie aus Irland tritt dieser besonders häufig an einem bestimmten Wochentag auf, an dem das Herzinfarkt-Risiko erhöht ist.
Herzinfarkt: An welchem Wochentag ist das Risiko erhöht?
Die Forschungsgruppe rund um Jack Laffan und Simon Walsh hat den Zusammenhang von Herzinfarkten bzw. STEMI und dem Wochentag, an dem sie auftreten, untersucht. Die Ergebnisse hat das Team am 2. Juni 2023 bei der British Cardiovascular Society bei BMJ Journals veröffentlicht.
Und die Studie zeigt: An Montagen treten mehr Herzinfarkte bzw. STEMI auf, als an den übrigen Wochentagen.
Durchgeführt wurde die Studie von Januar 2013 bis März 2018 in Irland an den beiden Zentren für die primäre Behandlung von Herzerkrankungen. Insgesamt wurden 10.528 Patientinnen und Patienten in die Analyse einbezogen, 7.112 davon in der Republik Irland und 3.416 in Nordirland. Im Schnitt waren die Patientinnen und Patienten 53,2 Jahre alt.
In der Studie zeigte sich, dass das Risiko an einem Montag, also am Anfang der Arbeitswoche, für einen Herzinfarkt am größten und im Vergleich zum Mittelwert um 13 Prozent erhöht ist. Bekannt ist das Phänomen, nach dem die Forschungsgruppe ihre Studie auch benannt hat, als "Blue Monday". So verteilt sich das Risiko im Vergleich zum Mittelwert (1,0) auf die restlichen Wochentage:
- Montag: 1,13 (+ 13 Prozent)
- Dienstag: 0,95 (- 5 Prozent)
- Mittwoch: 0,95 (- 5 Prozent)
- Donnerstag: 0,93 (- 7 Prozent)
- Freitag: 0,94 (- 6 Prozent)
- Samstag: 1,0 (+/- 0 Prozent)
- Sonntag: 1,09 (+ 9 Prozent)
An den Zahlen lässt sich ablesen, dass das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden auch an einem Sonntag im Vergleich zu den restlichen Wochentagen erhöht ist.
"Blue Monday": Warum ist das Herzinfarkt-Risiko am Montag erhöht?
Laut der Studie aus Irland haben vorherige Studien bereits darauf hingedeutet, dass Herzinfarkte mit einer erhöhten Häufigkeit an Montagen auftreten. Warum das so ist, konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bislang nicht vollends klären.
Wie 24vita.de berichtet, ist die starke Korrelation zwischen dem Beginn der Arbeitswoche und der Häufigkeit von Herzinfarkten bzw. STEMI auch laut Studienleiter Dr. Jack Laffan eine Kuriosität. Eine mögliche Erklärung könnte aber erhöhter Stress bei der Rückkehr in die Arbeit nach dem Wochenende am Montag sein. Dieser führe zu einem Anstieg des Stresshormons Cortisol im Körper und könne für ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko sorgen.