Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Hersteller der Kanzler-Tasche ist insolvent: So unglaublich lange hat Scholz seine Tasche schon

Insolvenz

Hersteller der Kanzler-Tasche ist insolvent: So unglaublich lange hat Scholz seine Tasche schon

    • |
    Immer mit dabei: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit seiner Aktentasche bei einem Termin. Der Hersteller des guten Stücks musste kürzlich Insolvenz anmelden.
    Immer mit dabei: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit seiner Aktentasche bei einem Termin. Der Hersteller des guten Stücks musste kürzlich Insolvenz anmelden. Foto: Michael Kappeler, dpa (Archivbild)

    Die Bree Collection GmbH aus Hamburg ist ein bekannter deutscher Hersteller von Premiumtaschen, Accessoires und Reise- und Freizeitgepäck. Nun hat das Unternehmen am 5. Januar Insolvenz angemeldet. Für den Taschen-Hersteller ist es die zweite Insolvenz innerhalb von fünf Jahren. 

    Übrigens: Gerade die Mode-Branche wurde in den vergangenen Monaten von zahlreichen Insolvenzen heimgesucht. Darunter Madeleine Mode, Hallhuber und Peter Hahn. Und laut dem IWH sollen es 2024 noch mehr werden. Jüngst hat es auch den deutschen Marktführer im Telefongeschäft erwischt. 

    Hersteller der Tasche von Kanzler Olaf Scholz ist insolvent

    Wer kennt sie nicht: Die schwarze und schon ein wenig in die Jahre gekommene "Bree"-Aktentasche von Bundeskanzler Olaf Scholz. Schon mehrfach sorgte das Stück im Netz für Furore. Während die einen den Kanzler für seine scheinbare Sparsamkeit und seinen kultigen Geschmack lobten, fragten andere Nutzer bei einer Instagram-Fragerunde des Hamburger Abendblattes einmal ganz unverblümt, wann sich der Kanzler denn endlich mal eine neue Tasche zulegen wolle. 

    Doch Scholz hat eine besondere Beziehung zu seiner Aktentasche - immerhin hat sie ihn beinahe 40 Jahre lang begleitet. Wie Scholz einmal selbst in einem Instagram-Post schrieb, hatte er sich die Aktentasche als junger Anwalt gekauft und bis heute blieb sie ihm auf vielen Reisen und Terminen treu. "Sie ist praktisch – es geht viel rein. Manche meiner Kollegen oder Mitarbeiterinnen finden, sie sei abgewetzt. Ich nenne es Patina. Die Aktentasche gefällt mir von Jahr zu Jahr besser", schrieb Scholz über das gute Stück. Doch während der Bundeskanzler die Tasche nicht mehr missen möchte, steckt ihr Hersteller erneut in wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

    Laut einer Bekanntmachung des Amtsgerichts Hamburg wurde gegen die Bree Collection GmbH am 5. Januar 2024 ein Insolvenzverfahren eröffnet und Rechtsanwalt Dietmar Penzlin zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Penzlin, Partner der Kanzlei Schmidt-Jortzig Petersen Penzlin in Hamburg, hat gegenüber der Wirtschaftswoche bereits mitgeteilt, dass der Fokus derzeit auf der Stabilisierung des Geschäftsbetriebs liege. Laut einer Mitteilung der Kanzlei, die am Nachmittag des 11. Januar veröffentlicht wurde, seien die 40 Mitarbeiter des Unternehmens bereits in einer Mitarbeiterversammlung über den Verfahrensstand informiert worden. "Die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für die Belegschaft wird umgehend in die Wege geleitet", heißt es in dem Schreiben.

    Man wolle damit die Arbeitsplätze vorläufig sichern, wird Penzlin von der Wirtschaftswoche zitiert.

    Bree Collection GmbH muss zum zweiten Mal Insolvenz anmelden

    Der Geschäftsbetrieb der Bree Collection soll während des Insolvenzantragsverfahren fortgesetzt werden. Dazu bleiben die acht Läden in Deutschland und Österreich weiterhin geöffnet, erklärte die Kanzlei. "Ein Teil der Waren wird im Sale mit Discount verkauft. Die Vertriebswege im Online-Handel und im Großkundengeschäft bleiben ebenfalls erhalten." Nicht von der Insolvenz betroffen seien die drei Filialen in der Schweiz, die von einer eigenständigen Gesellschaft Schweizer Rechts betrieben werden.

    Das Ziel der aktuellen Bemühungen sei es, die Bree Collection GmbH in einem "M&A-Prozess" (Mergers and Acquisition - also Fusionen und Übernahmen) bis zum 1. April an einen neuen Investor zu verkaufen, erklärte Penzlin gegenüber der Wirtschaftswoche. Der Käufer sollte über die nötigen finanziellen Mittel verfügen, um die schon entworfene, neue Kollektion zu finanzieren und das Unternehmen durch eine übertragende Sanierung zu retten. Der Prozess der Investorensuche sei bereits im Gange. 

    Die Geschichte von Bree begann laut der Website des Unternehmens 1970 in Niedersachsen, als das Familienunternehmen von Wolf Peter und Renate Bree gegründet wurde. Die erste Kollektion bestand aus nur zehn Artikeln. Doch das Unternehmen wuchs schnell und erzielte internationale Erfolge. 2019 meldete das Unternehmen schon einmal Insolvenz an und beantragte ein Verfahren in Eigenverwaltung, wie der Spiegel damals berichtete.

    Dies erfolgte trotz der Sicherung der Löhne der 150 Mitarbeiter für drei Monate durch Insolvenzgeld. Laut dem Bericht litt Bree damals unter den schlechten Geschäftsbedingungen und versuchte, sich neu aufzustellen. Unter anderem war der Firmensitz nach Hamburg verlegt und die Kollektion verjüngt worden. Die Familie Bree hatte zu diesem Zeitpunkt schon keine Anteile mehr am Unternehmen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden