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Heinz Hoenig: Warum sind Menschen nicht krankenversichert?

Gesundheit

Wie Heinz Hoenig: Warum sind manche Menschen nicht krankenversichert?

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    Leinwandstar ohne Krankenversicherung: Heinz Hoenig ist einer von Zehntausenden, die nicht krankenversichert sind.
    Leinwandstar ohne Krankenversicherung: Heinz Hoenig ist einer von Zehntausenden, die nicht krankenversichert sind. Foto: Henning Kaiser, dpa (Symbolbild)

    Heinz Hoenig begeisterte Millionen im Kino, vor dem TV und im Theater. Unter anderem spielte der Oberbayer in Serien wie "Tatort" oder "Das Traumschiff" mit. Zu seinen bekanntesten Filmen zählt "Das Boot" von Wolfgang Petersen, eine von Hoenigs ersten Rollen.

    Aktuell bangen seine Fans mit dem Schauspieler, der im Krankenhaus liegt und sich zwischenzeitlich im künstlichen Koma befand. Noch im Januar nahm er am RTL-Dschungelcamp teil, musste bereits damals wegen gesundheitlicher Probleme aus der Sendung genommen werden. Nun steht er offenbar vor einer lebensgefährlichen Operation. Eine bakterielle Entzündung soll einen Stent in Hoenigs Herz beschädigt haben. Außerdem sei ein Loch in der Speiseröhre festgestellt worden.

    Erschwerend kommt hinzu: Der 72-Jährige ist nicht krankenversichert. Hoenigs Frau erklärte zuletzt gegenüber N-TV, dass der Schauspieler ursprünglich privat krankenversichert gewesen sei, jedoch seine Beiträge nicht mehr hatte zahlen können. Wie vielen Menschen in Deutschland es ähnlich wie Hoenig geht und was die Gründe dafür sind, dass manche Menschen keine Krankenversicherung haben, erfahren Sie in diesem Artikel. 

    Krankenversicherung in Deutschland: Trotz Pflicht sind Zehntausende nicht krankenversichert

    Eine Krankenversicherung gilt in Deutschland als Pflicht. Dabei wird zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung unterschieden. Laut Gesundheitsministerium sind mehr als 70 Millionen Bürger in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert.

    Dennoch gibt es eben auch Menschen in Deutschland, die gar nicht krankenversichert sind. Wie das Statistische Bundesamt zuletzt im September 2020 mitteilte, lag ihre Zahl damals bei rund 61.000. Davon waren 39.000 Männer und 22.000 Frauen.

    Als nicht krankenversichert gilt, wer die im alle vier Jahre erhobenen Zusatzprogramm "Angaben zur Krankenversicherung" gestellte Frage "Sind Sie krankenversichert?" verneint und auch keinen sonstigen Anspruch auf Krankenversorgung hat. Zu den Personen, die sonstigen Anspruch auf Krankenversorgung haben, zählen etwa Soldaten, Beamte oder Empfänger von Hartz-IV- und Sozialhilfe- beziehungsweise Asylbewerberleistungen.

    Besonders hoch war der Anteil der Nicht-Krankenversicherten mit 0,4 Prozent unter den Selbständigen und mit 0,8 Prozent bei den Erwerbslosen.

    Krankenversicherung in Deutschland: Bei Beitragsschulden kann der Anspruch ruhen

    Die allgemeine Krankenversicherungspflicht gilt in Deutschland seit dem 1. Januar 2009. Das Ärzteblatt zitiert daher das Bundesgesundheitsministerium, wonach vor allem Personen betroffen sind, "die entweder noch aus einer rechtlichen Situation von vor dem Jahr 2009 nicht krankenversichert sind oder die nach Deutschland eingereist sind und anschließend keinen Anspruch realisieren konnten".

    Aufgrund der Pflicht zur Krankenversicherung können Versicherungsnehmer nicht gekündigt werden. Sollten sie die Beiträge aber nicht bezahlen können und somit Schulden bei den Versicherungen anhäufen, kann der Leistungsanspruch deutlich eingeschränkt werden.

    Im Sozialgesetzbuch (SGB) V wird im §16 "Ruhen des Anspruchs" unter Absatz 3a festgehalten, dass der Anspruch auf Leistungen für nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz Versicherte ruht, wenn diese mit zwei Monatsbeiträgen im Rückstand sind und trotz Mahnung nicht zahlen. Ausnahmen sind die Früherkennung von bestimmten Krankheiten, die Behandlung akuter Erkrankungen und Schmerzzustände oder bei Schwangerschaft oder Mutterschaft.

    Krankenversicherung in Deutschland: Wer ist nicht versichert?

    Die Malteser, die eine Erstversorgung für Menschen ohne Krankenversicherung anbieten, nennen als Zielgruppe konkret Bürger aus EU-Mitgliedsländern, Besucher aus anderen Ländern, Studierende, die die Regelstudienzeit überschritten haben, und Selbständige, die ihre private Krankenversicherung nicht mehr zahlen können.

    Die Diakonie bringt den Begriff "Menschen ohne Papiere" ins Spiel. Darunter sind Personen zu verstehen, die sich ohne legalen asyl- und ausländerrechtlichen Aufenthaltstitel, ohne Duldung und ohne behördliche Erfassung in Deutschland aufhalten. Sie haben weder eine Arbeitserlaubnis noch eine Krankenversicherung.

    Als Beispiele werden Menschen genannt, die mit einem Visum einreisen und nach Ablauf des Visums nicht wieder ausreisen, deren Asylantrag abgelehnt und deren Ausreisetermin verstrichen ist, die infolge einer Scheidung den Aufenthaltstitel verloren haben, die von Arbeitsausbeutung betroffen sind. Demnach gibt es viele "Menschen ohne Papiere", die seit Jahren in Deutschland leben, arbeiten und Kinder aufziehen.

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