Nach heftigem Regen in Italien haben mehrere tausend Menschen ihre Häuser und Wohnungen sicherheitshalber verlassen müssen. Allein in der norditalienischen Großstadt Bologna und Umgebung verbrachten mehr als 2000 Anwohner die Nacht auf Montag in Notunterkünften beziehungsweise bei Familienangehörigen oder Freunden. Zahlreiche Straßen stehen unter Wasser. Ein 20 Jahre alter Mann kam in seinem Auto in den Wassermassen ums Leben.
Die Region Emilia-Romagna mit ihrer Hauptstadt Bologna wurde zum wiederholten Mal alleine in diesem Jahr von Unwettern getroffen. Der Schaden wird auf viele Millionen Euro geschätzt. Auch in anderen Landesteilen wie Kalabrien und Sizilien stehen Innenstädte unter Wasser. Vielerorts wurden geparkte Autos weggeschwemmt. Auf Videos war auch zu sehen, wie Motorroller durch überflutete Straßen trieben. Für die nächsten Tage sagen die Meteorologen eine Entspannung der Lage voraus.
Unwetter und Überschwemmungen in Italien und Frankreich
Noch am Donnerstag und Freitag hatten starke Regenfälle auch in Frankreich enorme Schäden angerichtet. Ganze Orte waren komplett überflutet, Autos wurden weggeschwemmt, Menschen mussten evakuiert werden. Premier Michel Barnier nannte es «die schlimmste Katastrophe seit 40 Jahren». Inzwischen entspannt sich die Lage wieder langsam.
Vielerorts haben inzwischen Aufräumarbeiten begonnen. Einsatzkräfte, Bewohner und Berufstätige räumten Straßen, Häuser und Supermärkte von Schlamm und angeschwemmtem Unrat frei. An eine Rückkehr zur Normalität ist vielerorts angesichts enormer Schäden aber so schnell bisher nicht zu denken.
Unwetter in Europa: In einer Gemeinde in Frankreich mussten über 400 Menschen evakuiert werden
Teile Frankreichs waren am Donnerstag und Freitag von heftigen Regenfällen betroffen. In der kleinen Gemeinde Limony an der Rhône rettete sich ein Anwohner beim Anblick des steigenden Wassers ins Obergeschoss seines Hauses, wie er dem Sender BFMTV schilderte. Einsatzkräfte brachten ihn von dort in Sicherheit. Besonders schwer getroffen wurde auch die Gemeinde Givors, die rund 35 Kilometer flussaufwärts liegt. 47 Menschen waren hier vorübergehend in einem überschwemmten Supermarkt eingeschlossen, bevor die Feuerwehr sie rettete. Die Einsatzkräfte evakuierten mehr als 400 Menschen in dem Ort, Notunterkünfte wurden eingerichtet.
Bisher gibt es nur Berichte über einen Toten. In Paris erschlug ein umstürzender Baum einen Mann. Seine drei und fünf Jahre alten Kinder wurden verletzt. Nachbarn zerrten sie aber unter dem Baum hervor, wie sie der Zeitung Le Parisien schilderten. Landesweit rückten die Rettungskräfte 2.300-mal aus. «Wir können sagen, dass diese Einsätze gestern - teils mit dem Helikopter - Leben gerettet haben», sagte Premier Barnier. Die Schäden seien jedoch beachtlich.
Italien wird von Unwettern verwüstet
Auch in Italien herrscht derzeit Chaos. Heftige Unwetter und Regenfälle hatten in den vergangenen Tagen an vielen Orten für Probleme und Verwüstung gesorgt. Besonders stark traf es Catania am Fuße des Ätnas im Osten Siziliens. Zudem zog ein Polarsturm über Italien und sorgte für Zerstörung. Insbesondere der Norden Italiens erlebte am Donnerstag extreme Wetterbedingungen. In mehreren Regionen gab es Überschwemmungen, bei Genua kam ein Mann ums Leben. Dafür verantwortlich ist ein Polar-Zyklon, ein außertropischer Wirbelsturm, der von Nordwesten über das Land zieht.
Unwetter hängen mit dem Klimawandel zusammen
Starkregen ist wegen des Klimawandels an vielen Orten der Welt häufiger und intensiver geworden. Der Grund: Je wärmer es wird, desto mehr Feuchtigkeit kann die Atmosphäre aufnehmen - das führt zu höheren Niederschlagsmengen. Bei Überschwemmungen spielen aber auch andere menschliche Faktoren eine Rolle. (mit dpa)
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