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Hautpilz-Alarm: Unhygienische Barbershops als Ursache

Gesundheit

Ansteckungsgefahr im Barbershop – Hautpilz verbreitet sich

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    Forschende melden einen starken Anstieg von Pilz-Infektionen nach Besuchen in Barbershops.
    Forschende melden einen starken Anstieg von Pilz-Infektionen nach Besuchen in Barbershops. Foto: Andreas Arnold/dpa

    Unter männlichen Jugendlichen und jungen Männer nehmen Infektionen mit dem Hautpilz Trichophyton tonsurans aktuell rasant zu. Fachleute sind sich einig, dass die meisten Ansteckungen mit einem Besuch im Barbershop einhergehen, also Friseurläden, die sich vorwiegend an diese Kundengruppe richten, und dabei mit günstigen Preisen werben. In einigen Fällen leiden anscheinend die hygienischen Bedingungen unter den billigen Haarschnitten.

    Bundesweit vermutlich Tausende mit dem Hautpilz Trichophyton tonsurans infiziert

    „Die steigende Zahl von Infektionen mit dem Pilz Trichophyton tonsurans ist ein richtiges Problem und erst in den letzten etwa drei Jahren aufgekommen. Es gibt einen stetigen Anstieg“, sagt Pietro Nenoff, Laborarzt und Professor für Dermatologie an der Uni Leipzig. Ursache der Infektionen sei mangelnde Hygiene und unzureichende Desinfektion, etwa von Rasiergeräten. Alleine in seinem Labor sei der Pilz im vergangenen Jahr 350 Mal nachgewiesen worden, bundesweit gebe es vermutlich tausende Fälle.

    80 Prozent der Pilzpatienten besuchten zuvor einen Barbershop

    Der Dermatologe Martin Schaller von der Universität Tübingen sprach gegenüber dem Spiegel von einer „europaweiten Pandemie“. Der Pilz werde derzeit etwa drei- bis fünfmal so oft nachgewiesen, wie noch vor einigen Jahren. „80 Prozent der Patienten waren in einem Barbershop, meist sind es Männer zwischen 15 und 35 Jahren“, sagt Schaller. In seiner Klinik seien die Pilzpatienten fast schon an ihren Trendfrisuren wie High Fade und Undercut zu erkennen.

    Grund für die Verbreitung der Pilzinfektion sind oft unhygienische Zustände

    Grund für die rasche Verbreitung ist laut der Obermeisterin der Friseurhandwerksinnung in Erlangen, Judith Warmuth, das oft mangelnde Bewusstsein um hygienische Notwendigkeiten bei der Desinfektion von Rasierklingen, Scheren und anderer Utensilien. Außerdem würden viele Barbershops die Regel, nach der für die Eröffnung eines Salons ein Meistertitel nötig ist, in der Praxis oft umgehen. Die Expertin rät Kunden auf die allgemeine Sauberkeit in den Barbershops zu achten und gerade dann misstrauisch zu sein, wenn man sich die Haare auch ohne Termin schneiden lassen kann. Das sei ein Indiz dafür, dass sehr schnell gearbeitet werden müsse und dementsprechend wenig Zeit für die Reinigung der Utensilien bleibt.

    Hautpilzinfektion kann zu eitrigen Pusteln und Haarausfall führen

    Der Hautpilz äußert sich in schuppigen und geröteten Stellen auf der Kopfhaut, gelangt der Pilz über kleinere Verletzungen wie dem Schnitt einer Rasierklinge unter die Haut, kann es auch zu eitrigen Pusteln und sogar Haarausfall kommen. Die gute Nachricht ist, dass der Pilz mit Salben und Tabletten gut behandelbar ist. Laut Pietro Nenoff seien die Mittel wirksam und es gebe, zumindest aktuell, keine Resistenzen. Bei Jugendlichen sei die Behandlung jedoch schwieriger, da die Mittel nicht für Patienten unter 18 Jahren zugelassen sind. (mit dpa)

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