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Haushohe Flammenwände: Feuer wüten in Portugal

Feuer

Waldbrände in Portugal gehen weiter – Verdächtige festgenommen

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    Zu den besonders von den Bränden betroffenen Regionen gehört der Bezirk Aveiro.
    Zu den besonders von den Bränden betroffenen Regionen gehört der Bezirk Aveiro. Foto: Bruno Fonseca, AP/dpa

    Seit Tagen fressen sich die Flammen durch die Wälder im nördlichen Portugal. „Wir stehen am Rand einer Tragödie”, warnte der konservative Premier Luís Montenegro. Er kündigte ein hartes Vorgehen gegen „kriminelle” Brandstifter an. Eine Besserung der Lage sei erst am Wochenende zu erwarten, sagte er – dann könne Regen beim Löschen helfen. Im Hinterland der bekannten Touristenstädte Aveiro und Porto loderte es am Mittwoch in der Umgebung von wenigstens 50 Dörfern. Die Regierung erklärte die Brandgebiete inzwischen zum Katastrophengebiet.

    Inzwischen zeichnet sich ab, dass wenigstens bei einem Teil der vielen Buschfeuer Brandstiftung im Spiel gewesen sein könnte. Die Polizei nahm in den letzten Tagen mehrere Verdächtige fest, denen vorgeworfen wird, gezündelt zu haben. Zudem wurden vier Gemeindearbeiter beschuldigt, mit Mähmaschinen Funkenflug verursacht und so einen Brand ausgelöst zu haben.

    Brände in Portugal vernichteten 620 Quadratkilometer Wald- und Buschlandschaft

    Seit Sonntag wurden nach Berechnungen des satellitengestützten EU-Beobachtungsprogramms Copernicus bereits mehr als 620 Quadratkilometer Wald- und Buschlandschaft vernichtet. Das entspricht etwa der doppelten Fläche von München. Am kritischsten ist die Situation in der Umgebung der Kleinstädte Albergaria-a-Velha, Oliveira de Azeméis und Sever do Vouga, die östlich der von Urlaubern viel besuchten Lagunenstadt Aveiro liegen.

    Nahezu 5000 Feuerwehrleute, Soldaten, Polizisten und Zivilschützer sind derzeit im Einsatz. Doch sie schafften es bisher nicht, die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Zwar konnten einige Brandherde eingedämmt werden, doch gleichzeitig brachen in der knochentrockenen Landschaft an anderer Stelle neue Buschfeuer aus. Den Helfern mangelt es an Ausrüstung, vielerorts fehlt Löschwasser. Auch am Mittwoch loderten mehr als 100 Waldbrände. Frankreich, Griechenland, Italien, Spanien und Marokko helfen inzwischen mit Löschflugzeugen.

    Das Feuer breitet sich rasend schnell aus

    Bisher wurden sieben Todesopfer gemeldet. Darunter befinden sich vier Feuerwehrleute. Mehr als 50 Menschen wurden bislang verletzt. Die meisten Verletzten sind Feuerwehrleute, die Rauchvergiftungen oder Verbrennungen erlitten. Es wird befürchtet, dass die Zahl der Opfer steigen könnte: Mehrere Bewohner, die in einsamen Gehöften wohnten, werden noch vermisst.

    „Das Feuer breitet sich wegen hoher Temperaturen und starker Winde rasend schnell aus“, sagte ein Sprecher des Katastrophenschutzes. Es ist zwar schon Spätsommer. Aber trotzdem herrschten in den letzten Tagen vielerorts noch Temperaturen von über 30 Grad. Hinzu kam eine geringe Luftfeuchtigkeit und ständig wechselnde Winde, welche die Flammen immer wieder in eine andere Richtung trieben. 

    Mehrere kleine Dörfer wurden die Flammen zerstört

    „Wir erleben ein wahres Inferno“, berichtete ein Bewohner des Ortes Albergaria-a-Velha im portugiesischen Fernsehen. Die Menschen in dem Städtchen wurden in der Nacht vom Feuer überrascht, das plötzlich am Ortsrand loderte. Mit Wassereimern, Gartenschläuchen und Schaufeln versuchten sie, ihre Wohnhäuser zu schützen. Trotzdem konnten sie nicht verhindern, dass die Flammen auf wenigstens 40 Gebäude und zahlreiche Autos übergriffen. An anderen Brandorten sah es nicht besser aus. Mehrere kleine Dörfer wurden bereits ganz oder teilweise zerstört.

    Die Situation sei „sehr komplex”, erklärte André Fernandes, Chef des Katastrophenschutzes. Die Brände mit haushohen Flammenwänden, die in einer Stunde bis einen Kilometer vorrückten, zeigten ein „extremes Verhalten”. Vielerorts sei man machtlos und müsse sich darauf konzentrieren, „Menschen und ihre Güter zu schützen”.

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