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Halle-Attentäter: Geiselnahme in Gefängnis Burg bei Magdeburg

Geiselnahme

Geiselnahme im Gefängnis – Halle-Attentäter hatte sich Pistole gebaut

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    Stephan Balliet bei seiner Verurteilung im Gerichtsgebäude.
    Stephan Balliet bei seiner Verurteilung im Gerichtsgebäude. Foto: H.Schmidt, dpa (Archiv)

    Am Montagabend kam es im Gefängnis in Burg zu einer Geiselnahme. Nun ist klar: Der rechtsextreme Stephan Balliet, auch bekannt als Halle-Attentäter, steckt dahinter. Das erfuhr die dpa aus Sicherheitskreisen. Der 30-Jährige hatte in Halle (an der Saale) zwei Menschen erschossen. Sein Ziel war ein Blutbad in einer Synagoge. Nun hatte er sich einen Ausbruch aus der Haftanstalt in den Kopf gesetzt.

    Geiselnahme im Gefängnis in Burg: Halle-Attentäter verletzt

    In dem Gefängnis nahe Magdeburg soll Balliet am Montagabend gegen 21.00 Uhr zwei Bedienstete in seine Gewalt gebracht haben. Die Geiselnahme dauerte rund eine Stunde an. Das hatte das Justizministerium am frühen Dienstagmorgen bekanntgegeben. Der Halle-Attentäter sei in der Folge von Spezialkräften der Polizei im Innenbereich des Gefängnisses gestellt und überwältigt worden. Balliet wurde dabei verletzt, allerdings nicht schwer. Die beiden Geiseln blieben körperlich unversehrt.

    Noch am Dienstag vernahmen Ermittler Balliet. Ob er sich zu dem Vorfall äußerte, ist noch nicht bekannt. Am Mittwochmittag kommt in Magdeburg der Rechtsausschuss im Landtag zu einer Sondersitzung zusammen. Dabei dürfte erneut thematisiert werden, inwiefern bei der Geiselnahme ein Gegenstand zum Einsatz kam, mit dem der Gefangene die Bediensteten bedroht haben soll. Landesjustizministerin Franziska Weidinger (CDU) schließt eine Verlegung des Gefangenen in ein anderes Bundesland nicht aus. "Eine Option ist, den Gefangenen aus seinem vollzuglichem Umfeld zu verbringen", sagte sie.

    Halle-Attentäter Balliet baute sich Pistole

    Balliet hatte sich offenbar selbst eine Pistole gebaut, die er bei der Geiselnahme einsetzte. Er soll sie auf die Opfer gerichtet und um 21.40 Uhr auch einen Schuss abgegeben haben. Die Geiseln wurden nicht getroffen.

    Der Halle-Attentäter gilt als schwieriger und unkooperativer Häftling. Als Angeklagter hatte er am Pfingstwochenende 2020 einen Fluchtversuch aus der JVA Halle unternommen. Er war während eines Hofgangs über einen 3,40 Meter hohen Zaun geklettert und hatte sich rund fünf Minuten nach Fluchtwegen umgesehen. Dann wurde er von Justizbeamten gefasst.

    Halle-Attentäter zu lebenslanger Haft verurteilt

    Der Halle-Attentäter war im Dezember 2020 zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Balliet hatte am 9. Oktober 2019, am jüdischen Feiertag Jom Kippur, einen Versuch unternommen, die Synagoge von Halle zu stürmen. Sein Ziel war ein Massaker. Er schoss auf die Eingangstür und warf Brand- und Sprengsätze. Er gelangte in der Folge aber nicht auf das Gelände. Stattdessen ermordete er eine 40 Jahre alte Passantin und einen 20 Jahre alten Gast eines Döner-Imbisses. Auf seiner Flucht verletzte er anschließend weitere Menschen.

    Seine Strafe sitzt er seitdem im Gefängnis Burg ab. Die Haftanstalt liegt unweit der Autobahn 2 und verfügt laut dem Justizministerium über 637 Haftplätze im geschlossenen Vollzug. Für die Sicherungsverwahrung stehen 18 Haftplätze zur Verfügung. Das Gefängnis Burg stellt das modernste und größte Hochsicherheitsgefängnis in Sachsen-Anhalt dar.

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