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Hafertage bei Diabetes Typ 2: Hilft das wirklich bei Insulinresistenz und wie macht man eine Haferkur?

Gesundheit

Hafertage bei Diabetes: Kann das bei Insulinresistenz wirklich helfen?

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    Bei Typ-2-Diabetes sollen Hafertage helfen. Aber stimmt das?
    Bei Typ-2-Diabetes sollen Hafertage helfen. Aber stimmt das? Foto: Jörg Carstensen, dpa (Symbolbild)

    „Hast du es schon einmal mit Hafertagen probiert?“ Diesen Satz haben wohl schon viele Menschen mit Diabetes gehört. Doch helfen Hafertage wirklich bei Insulinresistenz? Die wichtigsten Infos dazu auf einen Blick. 

    Diabetes: Was sind Hafertage?

    Die sogenannten Hafertage gehen auf den deutschen Mediziner Carl von Noorden zurück. Von von Noorden hat Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem Gebiet der Diabetologie geforscht und die „Haferdiätkur“ entwickelt.

    Laut der Deutschen Diabetes-Hilfe kann eine Haferkur kurzfristig dabei helfen, die Empfindsamkeit der Zellen für das Insulin zu erhöhen und die Blutzuckerregulierung zu verbessern.

    Dafür ernährt man sich für zwei bis drei Tage ausschließlich von Hafer, Brühe und Wasser. Eine kleine Menge an Obst, Gemüse und Kräutern sei auch erlaubt, so die Deutsche Diabetes-Hilfe weiter. Alle anderen Lebensmitteln hingegen seien tabu.

    Übrigens: Geht es um die Ursachen von Diabetes, muss zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes unterschieden werden.

    Insulinresistenz: Helfen Hafertage bei Diabetes?

    Die Wirksamkeit der Hafertage ist umstritten. Laut der AOK schwören viele Menschen darauf. Andere seien skeptisch.

    Tatsächlich gibt es laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft nur wenige Studien, die sich mit dem Behandlungskonzept der Haferkuren beschäftigen.

    Für eine Studie aus dem Jahr 2008 haben 14 Diabetes-Typ-2-Patienten mit Übergewicht zwei Tage lang Hafermahlzeiten mit lediglich 1100 Kilokalorien zu sich genommen. Das Ergebnis:

    • Bereits nach zwei Tagen sank der mittlere Blutzuckerspiegel und war sogar noch vier Wochen nach der Kur niedriger als zu Beginn.
    • Außerdem konnte die Insulindosis der Patienten um ungefähr 40 Prozent reduziert werden.

    Die AOK weist allerdings darauf hin, dass man diese Daten kritisch sehen sollte. Die Zahl der Studien-Teilnehmer sei gering gewesen und es habe keine Kontrollgruppe gegeben.

    Professor Dr. Johannes Erdmann von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in Weidenbach kommt für die Deutschen Diabetes Gesellschaft zu dem Schluss, dass das Positive an Diäten wie den Hafertagen die Leberentfettung sei. Dadurch könne sich die Betazell-Funktion normalisieren und die Insulindosis gesenkt werden.

    In erster Linie sei es aber wichtig, ein ernährungstherapeutisches Konzept zu erarbeiten, um eine dauerhafte Gewichtsreduktion zu erzielen. Hafertage seien dafür nicht unbedingt die beste Wahl. So das Fazit des Experten.

    Wie macht man eine Haferkur?

    Bei einer Haferkur reduziert man laut der AOK die Kalorienzufuhr auf 800 bis 1000 Kilokalorien pro Tag. Dafür nimmt man pro Tag drei Hafermahlzeiten zu sich — und zwar ohne Zwischenmahlzeiten. Die Mahlzeiten bestehen aus 75 Gramm Haferflocken, die man mit Wasser oder Gemüsebrühe zubereitet.

    Die AOK rät außerdem, dass man mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßten Tee pro Tag trinken sollte. So verhindere man, dass man Verdauungsbeschwerden durch den hohen Ballaststoffanteil bekommt.

    Aber Vorsicht: Bevor man eine Haferkur beginnt, sollte man unbedingt mit seinem Arzt sprechen. Während der Kur verändert sich der Stoffwechsel. Menschen, die Insulin spritzen, müssen laut der AOK gegebenenfalls die Insulinmenge anpassen, um eine Unterzuckerung zu vermeiden.

    Übrigens: Zwischen Diabetes-Typ-1 und Diabetes-Typ-2 gibt es erhebliche Unterschiede.

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