Nur mal angenommen, das Glück machte um den heimischen Geldbeutel einen weiten Bogen – und wer glaubt das nicht? Man wurschtelt sich so durch, aber im Bad müsste dies und an der Heizung das gemacht werden, große Sprünge sind eh nicht drin. Ach, klingelte doch das Telefon, es meldet sich eine Frauenstimme, die in gebrochenem Deutsch sagt: „Hello, du kennst mich nicht, ich lebe in Amerika und hatte deine Heimatstadt so gern, willst du mein Erbe sein?“ Dann macht es puff, der Traum ist vorbei und das Glück längst weitergezogen.
Die Geschichte könnte hier zu Ende sein, fängt aber jetzt erst richtig an. Im Kölner Zoo nämlich, der – wie alle Tiergärten notorisch auf Geldsuche – eines Tages tatsächlich Bekanntschaft mit einer reichen Amerikanerin machte. Elizabeth Reichert, eine gebürtige Kölnerin, war nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA ausgewandert, an ihrer Seite Arnulf, der sich als Jude vor den Nazis hatte verstecken müssen. Die zwei bauten in den Staaten erfolgreich einen Zoogroßhandel auf. 1998 starb Arnulf Reichert, im Februar 2022 seine Frau – mit 96 Jahren.
Der Kölner Zoo darf das Geld nur für einen bestimmten Zweck verwenden
Und jetzt der Traum: Noch zu Lebzeiten beschloss das Paar, „aufgrund seiner Dankbarkeit Köln gegenüber und seiner Liebe zu Tieren“, dem Kölner Zoo 26 Millionen Dollar, also rund 24,5 Millionen Euro, zu vermachen. Oder wie es die Gönnerin auf Kölsch ausdrückte: Die Kohle sei „för de Dierche“. Das Vermögen floss in eine Stiftung, die nun jedes Jahr ein ordentliches Sümmchen lockermacht. Die erste Ratenzahlung ist schon da: mehr als 700.000 Dollar. Die Spende ist übrigens zweckgebunden und darf nur für den Ausbau der Anlagen, also für ein besseres Leben der Tiere, verwendet werden.