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Großeinsatz in Offenburg: Schüler nach Angriff mit Schusswaffe gestorben

Blaulicht

Großeinsatz in Offenburg: Schüler nach Angriff mit Schusswaffe gestorben

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    An der Waldbachschule in Offenburg kam es am Donnerstag zu einem Großeinsatz. Ein Jugendlichen hat einen Mitschüler mit einer Schusswaffe verletzt.
    An der Waldbachschule in Offenburg kam es am Donnerstag zu einem Großeinsatz. Ein Jugendlichen hat einen Mitschüler mit einer Schusswaffe verletzt. Foto: Christina Häußler

    Trauer und Bestürzung im badischen Offenburg: Nach einem Schusswaffenangriff an einer Schule ist ein Schüler an seinen schweren Verletzungen gestorben. Ein tatverdächtiger Jugendlicher wurde festgenommen. Der Junge soll seinen Mitschüler unvermittelt in den Kopf geschossen haben. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, komme als Tatmotiv Eifersucht in Frage. Der tatverdächtige Minderjährige, ein Deutscher, werde kriminaltechnisch untersucht, teilten die Ermittler mit.

    Großeinsatz in Offenburg: Junge stirbt nach Schießerei in einer Schule

    Der Angriff hat sich in der 9. Klasse des Tatverdächtigen abgespielt. Ermittlern zufolge wurde der Tatverdächtige von einem Mann, der zufällig anwesend war, bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten.  Der junge Mann sei in ein Klassenzimmer gekommen und habe auf seinen sitzenden gleichaltrigen Mitschüler mindestens einen Schuss aus einer Handfeuerwaffe abgeben. "Hierdurch erlitt dieser schwerste Verletzungen", hieß es in der Mitteilung. Das Opfer verstarb später in einer Klinik.

    Das Einschreiten des Mannes bis zum Eintreffen der Beamten sei ein glücklicher Umstand gewesen - es hätte noch mehr passieren können, erfuhr die dpa aus Kreisen. Der mutmaßliche Täter habe Munition dabeigehabt. In der 9. Klasse werden üblicherweise Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 16 Jahren unterrichtet.  "Die Polizei hat den mutmaßlichen Täter schnell gefasst und ermittelt mit Hochdruck die Hintergründe der Tat", erklärte Innenminister Thomas Strobl (CDU) in Stuttgart. Es werde von einem Einzeltäter ausgegangen. Hinweise auf einen politischen Hintergrund der Tat habe Polizei zurzeit nicht.

    Die Schule wurde laut Polizei weiträumig abgesperrt, sie liegt in der Nordstadt der Kommune im Ortenaukreis. Die Beamten sprachen von einem Großeinsatz, es waren über 300 Polizistinnen und Polizisten dabei. Laut Polizeikreisen war auch ein Spezialeinsatzkommando (SEK) eingesetzt. Auch aus anderen Revieren und Polizeipräsidien der Region kam Unterstützung. Von einer Amoktat werde explizit nicht gesprochen, sagte ein Polizeisprecher.

    Schüsse an Schule: Schüler mussten in ihren Klassenräumen bleiben

    Anwohner berichteten von Hubschraubern, die stundenlang über dem Areal kreisten. Sirenen von Einsatzfahrzeugen heulten, auf einer wichtigen Verkehrsachse gab es eine Straßensperre. Offenburg mit rund 62 000 Einwohnern ist in der Region ein wichtiges Verkehrs- und Wirtschaftszentrum, das Leben ist aber sonst eher beschaulich. Rund 180 Schüler mussten zunächst in den Klassenräumen bleiben, konnten diese dann aber später verlassen. Die jungen Menschen wurden zunächst von Fachpersonal betreut, konnten aber dann zu ihren Eltern zurückkehren, wie die Polizei berichtete. 

    Die Waldbachschule ist nach eigenen Angaben ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Schülerinnen und Schüler werden in 15 Klassen unterrichtet. Die Schule soll nach Angaben der Stadt Offenburg am Freitag geschlossen bleiben. 

    Auch Stunden nach der Tat war das Schulgebäude noch abgesperrt. Die Kriminaltechnik sei noch an Ort und Stelle, hieß es. Auch einzelne Schüler seien noch in der Schule. Um das Schulareal, auf dem sich auch die Waldbachschule befindet, war außergewöhnlich viel los:  Eltern holten ihre Kinder ab, Jugendliche waren an Ort und Stelle und schauten auf ihre Mobiltelefone. Polizisten und Polizistinnen wachten darüber, dass nur berechtigte Menschen in die Nähe der Schule gelangten.

    Am Mittwoch gab es eine Bedrohungslage in Hamburg

    Ein Großvater, der gerade seine beiden Enkelinnen aus einer nahe gelegenen Schule abholte, war sichtlich mitgenommen. "Zum Glück ist ihnen nichts passiert", sagt er mit Tränen in den Augen. Eine Mutter, deren Kind einen Kindergarten direkt gegenüber der Waldbachschule besucht, erzählte, die Kleinen hätten nichts vom dem Vorfall mitbekommen. Per Kita-App sei sie aufgefordert worden, ihr Kind abzuholen.

    In der Nord-West-Halle am Nordende des Schulareals gab es eine Anlaufstelle für Schüler und Eltern. Dort herrschte großer Andrang. Viele Rettungswagen standen in der Nähe. Erst am Mittwoch hatten zwei Jungen in einer Schule in Hamburg eine Lehrerin mit einer Art Schusswaffe bedroht und einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Erst nach vier Stunden konnten die Einsatzkräfte Entwarnung geben. Fast zeitgleich gab es an einer anderen Schule ebenfalls Alarm wegen einer Bedrohungslage. Auch hier wurde eine pädagogische Kraft bedroht. In diesem Zusammenhang wurden dort wenig später vier Jungen im Alter von 11, 12, 12 und 14 Jahren und im weiteren Verlauf noch ein 13-Jähriger festgenommen und insgesamt drei mutmaßliche Spielzeugwaffen sichergestellt. Ein 12- und der 13-Jährige werden verdächtigt, für die Bedrohung in Blankenese verantwortlich zu sein. (dpa)

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