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Großbritannien: Royale Krise um Harry und Meghan - doch die Queen wird immer beliebter

Großbritannien

Royale Krise um Harry und Meghan - doch die Queen wird immer beliebter

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    Dicke Luft in der Firma: Harry und Meghan gehen jetzt auf komplette Konfrontation zum britischen Königshaus.
    Dicke Luft in der Firma: Harry und Meghan gehen jetzt auf komplette Konfrontation zum britischen Königshaus. Foto: Matt Dunham, dpa (Archivbild)

    Das Jahr 2021 war für die königliche Familie eine Herausforderung, erst recht für die Queen. Sie verbrachte die ersten Wochen im Lockdown, musste nach 74 Ehejahren einsam Abschied von ihrem Mann Prinz Philip nehmen, sich mit schweren Vorwürfen der dauerrebellierenden Aussteiger Prinz Harry und Herzogin MeghanMeghan auseinandersetzen und hatte gesundheitliche Probleme. Beobachter verglichen 2021 schon mit dem schrecklichen Jahr 1992, in welchem drei königliche Ehen geschieden wurden und zu allem Überfluss auf Schloss Windsor ein Feuer ausbrach. Doch diese Befürchtungen haben sich nicht bestätigt. Stattdessen sieht es so aus, als könnte die königliche Familie und allen voran Königin Elisabeth insgesamt gestärkt aus der Krise hervorgehen – wären da nicht die Missbrauchsvorwürfe um Prinz Andrew.

    Tiefpunkt für den Palast war die Orah-Winfrey-Talkshow mit Harry und Meghan

    Das königliche Jahr begann bereits mit einem Tiefpunkt für den Palast: dem Interview von Meghan und Harry bei der Talkshow Ikone Oprah Winfrey am 7. März. Dort schossen die beiden, leger gekleidet und in Korbstühlen sitzend, verbal in Richtung Königreich. In der idyllischen Kulisse eines weitläufigen Gartens berichteten sie von ihrem angeblich schweren Leben in der königlichen Familie und von der Entscheidung, sich daraus zurückzuziehen.

    Prinz Harry und Herzogin Meghan sprechen mit Oprah Winfrey über das Leben am britischen Königshaus.
    Prinz Harry und Herzogin Meghan sprechen mit Oprah Winfrey über das Leben am britischen Königshaus. Foto: Joe Pugliese/Harpo Productions/PA Media/dpa

    Meghan erzählte ausführlich davon, dass in den Kreisen der Royals die Sorge darüber geäußert worden sei, wie dunkel die Haut ihres Sohnes womöglich wird. Königin Elisabeth II. reagierte auf die Anschuldigungen des Paares zurückhaltend. Öffentlich verkündete sie, dass man die Angelegenheit innerhalb der Familie kläre.

    Was als Schlag gegen das britische Königshaus gedacht war und um ihre eigene Marke zu promoten, entwickelte sich in Großbritannien zu einem Bumerang für die beiden Auswanderer. Denn in der britischen Öffentlichkeit kam der Schritt des Herzogs und der Herzogin, derart ungeniert aus dem Nähkästchen zu plaudern, nicht gut an, wie auch Pauline MacLaran, die sich an der Royal Holloway Universität in London mit dem Bild der königlichen Familie befasst, gegenüber unserer Redaktion bestätigt: „Durch das Oprah-Interview und die nachfolgenden Aktionen von Harry und Meghan hat die Queen enorm an Zuspruch gewonnen.“ Dies belegen auch Umfragen des Meinungsforschungsinstitutes YouGov. Demnach ist Elisabeth II. bei knapp drei Viertel der Britinnen und Briten beliebt, Harry hingegen nur bei 36 Prozent und Meghan sogar nur bei etwa 28 Prozent.

    Prinz Harry - Chronologie seines ereignisreichen Lebens

    Prinz Harry ist erst 35 Jahre alt, hat aber schon so einiges erlebt. Bereits in seiner Kindheit wurde er geprägt durch die Scheidung seiner Eltern und den frühen Unfalltod seiner Mutter Prinzessin Diana. In seiner Jugend sorgte er als "Party-Prinz" immer wieder für Schlagzeilen. Seit er mit seiner Frau Meghan verheiratet ist, wehrte er sich immer wieder gerichtlich gegen die Berichterstattung britischer Medien. Wir stellen die wichtigsten Stationen im Leben von Prinz Harry in einer Chronologie vor.

    Geburt in London: Als zweiter Sohn von Prinz Charles und Prinzessin Diana wird Prinz Harry am 15. September 1984 in London geboren. Gerade Diana schützt ihre Söhne William und Harry vehement vor allzu großer Medienpräsenz in der Familie.

    Scheidung der Eltern: Prinz Harry ist gerade einmal knapp acht Jahre alt, als sich seine Eltern Charles und Diana im Jahr 1992 trennen und vier Jahre später schließlich auch scheiden lassen. Die Ex-Eheleute teilen sich das Sorgerecht für ihre Söhne, William und Harry wachsen abwechselnd bei ihrer Mutter, ihrem Vater und bei ihrer Großmutter Queen Elizabeth II. auf.

    Tod von Prinzessin Diana: Mit nur zwölf Jahren verliert Prinz Harry auf tragische Weise seine Mutter. Am 31. August 1997 stirbt die britische Prinzessin bei einem Autounfall in Paris. Bei der Bestattung gibt es einen Trauerzug durch London - William und Harry geraten immer mehr in den Fokus der Medien.

    Engagement für Afrika: Im Jahr 2003 schließt Prinz Harry die Schule ab - und arbeitet danach in einem Waisenhaus im südafrikanischen Staat Lesotho. Drei Jahre später gründet er in dem Land eine Stiftung für Aids-Waise. Mit diesem Charity-Projekt will er die Arbeit seiner Mutter Diana fortsetzen.

    Fehltritte als "Party-Prinz": Gleichzeitig fällt Prinz Harry mit seinem Verhalten als junger Erwachsener immer wieder negativ auf. Jedes Mal entschuldigt er sich für seine Fehltritte und Skandale. Er versucht, sein schlechtes Image abzuwerfen und gelobt Besserung. Doch kurz darauf gibt er den Boulevard-Medien neuen Anlass für Negativ-Schlagzeilen.

    Schlechter Geschmack: Ein Auftritt im Nazi-Kostüm löst 2005 internationale Empörung aus. Harry war mit einer roten Hakenkreuzbinde zu einer Kostümparty gekommen. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum nennt sein Verhalten "beschämend". Harry teilte schriftlich mit: "Dieses Kostüm war schlecht gewählt, und ich entschuldige mich."

    Schlüpfriges Pflaster: Im April 2006 feiert Harry den Abschluss seiner Offiziersausbildung ausgerechnet in einem Nackttanz-Lokal. Wie Boulevardmedien berichten, legt er vor den Augen anderer Absolventen der Militärakademie seinen Kopf zwischen die Brüste einer Stripperin.

    Militärdienst in Afghanistan: Prinz Harry tut es ab 2005 seinem Bruder William gleich und schlägt eine Karriere beim Militär ein. Innerhalb von zwei Jahren absolviert er eine Offiziersausbildung - und ist unter seinen Kameraden sehr beliebt. Denn Harry will keinen Sonderstatus. Er will seinem Land dienen und meldet sich sogar für einen Einsatz in Afghanistan. 2007 und 2008 ist er dort stationiert.

    Heißes Eisen: Im Januar 2009 bringen Presseberichte über rassistische Äußerungen Harrys das britische Königshaus in arge Bedrängnis. Beim Militär soll er einen Kameraden "Paki" genannt haben - ein Wort, das in Großbritannien abwertend für Pakistaner gebraucht wird. Der Prinz entschuldigt sich öffentlich. "Paki" sei als Spitzname gemeint gewesen.

    Nacktfotos: Ein US-Promiportal zeigt den Prinzen völlig entblößt im Internet. Er hatte im August 2012 an einer freizügigen Party in Las Vegas teilgenommen, ein Gast lichtete ihn ab. Dass auch ein britisches Boulevardblatt die Bilder einer Warnung des Königshauses zum Trotz veröffentlicht, löst eine Diskussion über Pressefreiheit aus. Immerhin: Über Harrys nackten Po war ein Krönchen gedruckt.

    Frau fürs Leben: Auch in Liebesdingen schafft Prinz Harry lange Zeit keine Grundlage für positive Berichterstattung. Von 2004 bis 2010 ist er mit etlichen Unterbrechungen mit der Südafrikanerin Chelsy Davy zusammen. Anschließend gibt es ein nur zweijähriges Intermezzo mit Cressida Bonas. Erst im November 2016 wird die Beziehung zwischen Prinz Harry und Meghan Markle offiziell. Ein Jahr später wird ihre Verlobung bekannt und im Mai 2018 heiratet das Paar schließlich.

    Familienglück mit Archie: Wieder nur ein Jahr nach der Hochzeit ist das Familienglück perfekt. Zusammen mit seiner Frau Meghan verkündet Prinz Harry schon im Oktober 2018, dass sie Nachwuchs erwarten. Am 6. Mai 2019 wird schließlich der kleine Sohn Archie geboren.

    Harry und Meghan gegen die Medien: Im vergangenen Jahr haben sich Harry und Meghan immer stärker aus dem Fokus der Boulevard-Medien herausgehalten. Sie nahmen an wichtigen Familien-Terminen nicht teil und verbrachten immer mehr Zeit in Nordamerika, wo Meghan in ihrer Zeit vor Harry lebte. Sogar das Weihnachtsfest verbrachten sie fern der königlichen Familie.

    Tod von Prinz Philip erschüttert die Royals - nur zwei Monate vor dem 100. Geburtstag

    Der Zuspruch für Königin Elisabeth II. wuchs sogar noch, als kurz darauf die königliche Familie von einem großen Verlust erschüttert wurde. Prinz Philip starb nur zwei Monate vor seinem 100. Geburtstag. Seine Beerdigung fand in der St George’s Chapel in Windsor statt. Kein Bild fing die Emotionen damals eindrücklicher ein als das von Königin Elisabeth II, wie sie mit leerem Blick, schwarzem Hut, Mantel und mit Maske allein in der Kirchenbank saß. Ihr Anblick erinnerte viele Zuschauer an die eigenen schmerzlichen Verluste in dieser Pandemie, in dieser Zeit der Isolation, wenn Familien auch in den dunkelsten Stunden auf Abstand bleiben mussten. „Das einsamste Lebewohl“, titelte die britische Tageszeitung Sunday Mirror.

    Vielleicht sahen es die Britinnen und Briten ihr deshalb nach, dass sie den Spätsommer mit ihrem Sohn Andrew auf dem abgelegenen Schloss Balmoral in Schottland verbrachte. Denn eigentlich ist dieser längst eine „Persona non grata“ auf der Insel. Der Grund: Seit einem BBC-Interview vor zwei Jahren, bei dem sich der 61-Jährige eigentlich reinwaschen wollte, steht erst recht der Verdacht im Raum, dass er in den Missbrauchsskandal um den verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein verwickelt ist. Dies gipfelte im Spätsommer dieses Jahres darin, dass sich der Prinz wochenlang auf dem Schloss verschanzte, um sich der Zustellung einer Zivilklage durch Virginia Giuffre zu entziehen. Die 38-jährige US-Amerikanerin wirft ihm vor, sie als Minderjährige auf den Anwesen von Epstein misshandelt zu haben – in London, New York und auf den Jungferninseln.

    Prinz Andrew in Skandal um Missbrauch verwickelt: Wusste die Queen mehr, als sie zugibt?

    Der Prinz weist bislang alle Vorwürfe zurück, doch die Nervosität über den weiteren Verlauf des Verfahrens wächst im Palast. Anfang Januar soll der Fall vor einem New Yorker Gericht verhandelt werden. Dabei werfen die Anschuldigungen auch einen dunkler werdenden Schatten über das Königshaus. Erst kürzlich wurde ein kompromittierendes Foto veröffentlicht. Es zeigt Jeffrey Epstein und seine damalige Partnerin Ghislaine Maxwell, die derzeit in New York vor

    Wenigstens auf der diesjährigen Weihnachtskarte von Prinz William, seiner Frau Kate und ihren drei Kindern Charlotte, George (rechts) und Louis herrscht Harmonie.
    Wenigstens auf der diesjährigen Weihnachtskarte von Prinz William, seiner Frau Kate und ihren drei Kindern Charlotte, George (rechts) und Louis herrscht Harmonie. Foto: Kensington Palace, PA Media/dpa

    Eins steht fest: Prinz Andrew wird auch in diesem Jahr nicht mit der Queen Weihnachten feiern. Ob Meghan und Harry für die Festtage nach Großbritannien reisen werden, ist noch nicht klar, aber angesichts der Streitereien auch mit Prinz Charles und William und Catherine unwahrscheinlich. Royale Kommentatoren hoffen jedoch darauf, denn schließlich werde die Königin „nicht jünger“. Tatsächlich sorgten sich viele Britinnen und Briten dieses Jahr um ihre Gesundheit, nachdem diese seit Oktober auf Anraten der Ärzte viele Termine absagen musste. Zuletzt ging es Elisabeth II. jedoch deutlich besser. Eines scheint auch nach diesem für die Queen schrecklichen Jahr außer Frage zu stehen: Sie arbeitet, ihrer Pflicht folgend und im Auftrag der Krone, so lange weiter, wie sie kann.

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