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Großbritannien: Mord in Liverpool: Erste Hinweise auf Olivias Mörder

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Mord in Liverpool: Erste Hinweise auf Olivias Mörder

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    Die Tat geschah in einer Reihenhaussiedlung.
    Die Tat geschah in einer Reihenhaussiedlung. Foto: Peter Byrne/ PA Wire

    Cheryl K. öffnete nur kurz die Haustüre ihres Reihenhauses im Liverpooler Osten, um zu sehen, was den Lärm auf der Straße verursachte. Da passierte das Unfassbare: Ein ihr unbekannter Mann, offenbar auf der Flucht, stürmte in ihr Haus. Sein maskierter Verfolger schoss auf die 46-jährige Britin und traf dabei ihre neunjährige Tochter, die hinter der Mutter stand. Olivia starb. Nun wird nach dem Täter gefahndet.

    Das Bild des lächelnden Mädchens, gekleidet in einem hellrosa Latzkleid, prägte am Mittwochmorgen die Titelseiten der britischen Tageszeitungen. Der Daily Mirror bezeichnete das Verbrechen als „unerträglich“, der Guardian sprach von einem „verpfuschten Gangsterangriff“, bei dem ein Mädchen sterben musste.

    Menschen in Liverpool fühlen sich nicht mehr sicher

    Es war das dritte Mal innerhalb einer Woche, dass Menschen in der Region erschossen wurden. Die weiteren Opfer sind eine 28-Jährige und ein 22-jähriger Mann. Viele Menschen in Liverpool fragen sich, ob sie ihre Häuser überhaupt noch verlassen können. Ein Mann, der in der Nähe des verstorbenen Mädchens wohnt, sagte: „Es ist, als hätte jeder eine Waffe. Ich fühle mich nirgendwo sicher.“

    Mittlerweile gingen erste Hinweise zur Identität des Mörders von Olivia ein. Welche, sagt die Polizei nicht. Der Verfolgte liegt derweil schwer verletzt in einem Krankenhaus. Er soll als Zeuge befragt werden. Wegen Verstoßes gegen Bewährungsauflagen nahm ihn die Polizei fest. Die Beamten gehen davon aus, dass organisierte kriminelle Banden für das Verbrechen verantwortlich sind. Zwar wurde die Industrie- und Hafenstadt seit den 80er Jahren durch staatliche Maßnahmen grundlegend neu gestaltet, die gentrifizierte Innenstadt entwickelte sich von Liverpool zu „Livercool“, sie gilt jedoch nach wie vor als Hochburg für Organisierte Kriminalität.

    Es ist unklar, warum sich Verbrechen in Liverpool häufen

    Laut der britischen Kriminalpolizei National Crime Agency (NCA) bietet die Stadt durch ihre geografische Lage und die Altersstruktur den perfekten Nährboden für den illegalen Handel von Drogen und Waffen. Warum sich die Verbrechen ausgerechnet jetzt häufen, darauf hat die NCA auf Nachfrage unserer Redaktion jedoch noch keine Antwort. Der Polizeibeamte Mark Kameen sagte, dass in Merseyside, der zuständigen Verwaltungseinheit, 13 Monate ohne tödliche Schüsse vergangen seien. Emily Spurrell, Kriminalkommissarin, forderte mehr Ressourcen. „Uns fehlen immer noch 456 Beamte“, sagte sie. Für die neunjährige Olivia und ihre Familie kommen solche Maßnahmen zu spät.

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