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Großbritannien: Dieser Finanzbericht zeigt, wie viel Geld die Royals ausgeben

Großbritannien

Dieser Finanzbericht zeigt, wie viel Geld die Royals ausgeben

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    Allein der Staatsbesuch von König Charles III. in Deutschland im März dieses Jahres kostete den britischen Steuerzahler rund 146.000 Pfund.
    Allein der Staatsbesuch von König Charles III. in Deutschland im März dieses Jahres kostete den britischen Steuerzahler rund 146.000 Pfund. Foto: Daniel Reinhardt, dpa

    Die königliche Familie hat turbulente Monate mit vielen Höhen und Tiefen hinter sich, alle stets aufwendig inszeniert. Da waren die mehrtägigen Feierlichkeiten anlässlich des 70. Thronjubiläums von Königin Elizabeth II. im Juni 2022 sowie deren Beerdigung im September, gefolgt von der Krönung Charles III. im Mai dieses Jahres.

    Angesichts von so viel offen zur Schau getragenem Pomp und Prunk stellte sich selbst bei den Briten zuletzt eine gewisse Feiermüdigkeit ein. Begleitet wurden die Zeremonien außerdem von der Diskussion, wie viel das alles wohl tatsächlich gekostet haben mag. Der Finanzbericht des Königshauses „Sovereign Grant“, der eben erst veröffentlicht wurde, gibt nun Aufschluss über die offiziellen Ausgaben der Familie von April 2022 bis einschließlich März 2023.

    Die Ausgaben der königlichen Familie in England sind gestiegen

    Wer darauf hoffte, dass die Rechnung der britischen Royals durch den Thronwechsel niedriger ausfallen würde, wurde jedoch enttäuscht. Laut dem Papier, das insgesamt 128 Seiten umfasst, stiegen die Ausgaben der königlichen Familie um 5,1 Millionen Pfund oder fünf Prozent auf 107,5 Millionen Pfund (umgerechnet mehr als 124 Millionen Euro) im Vergleich zum Vorjahr. Dabei schlägt die Finanzierung der offiziellen Pflichten wie etwa Staatsbesuche der „Royal Family“ mit 51,8 Millionen Pfund zu Buche. 34,5 Millionen wurden für die laufenden Renovierungen des Buckingham-Palastes ausgegeben. 

    Der aus Steuergeldern finanzierte staatliche Zuschuss belief sich damit unverändert auf 86,3 Millionen Pfund, wobei die restlichen Kosten durch Rücklagen aufgebracht wurden. Die höheren Ausgaben seien durch den Regierungswechsel sowie die gestiegenen Lebenshaltungskosten durch die Inflation zustande gekommen, erklärte der Palast. 

    Die Beerdigung der Queen kostete rund 1,6 Millionen Pfund

    Laut dem Bericht zahlten die Briten für die Beerdigung von Königin Elizabeth II. im September vergangenen Jahres rund 1,6 Millionen Pfund. Auch die Reisen der Royals verschlangen mit rund 2,3 Millionen Pfund eine große Summe. Allein der Staatsbesuch von König Charles III. in Deutschland im März dieses Jahres kostete den britischen Steuerzahler rund 146.000 Pfund. Mehr als eine Million Pfund gaben die Royals überdies für 179 Helikopterflüge aus. Ein einziger Charterflug von Aberdeen in Schottland zum Militärflugplatz Northolt in London kostete knapp 25.700 Pfund. Dass die Ausgaben in die Höhe schossen, liegt laut der Zeitung The Times auch an den deutlich gestiegenen Lohnkosten. Den Mitarbeitern wurde eine Gehaltserhöhung von bis zu sechs Prozent zuteil. 

    Graham Smith, Chef der Organisation „Republic“, die sich für die Abschaffung der Monarchie einsetzt, kritisierte den Anstieg der königlichen Ausgaben. „Charles hat angedeutet, dass er sich über die Krise der Lebenshaltungskosten Sorgen macht“, sagte er. Die Royals hätten nun jedoch mehr Geld benötigt, während der Staat immer stärker unter Druck gerate. 

    Prinz William erwartet eine satte Gehaltserhöhung

    Überdies würden die Aufwendungen für die Sicherheit der königlichen Familie nicht durch den „Sovereign Grant“ abgedeckt. „Republic“ schätzt die Kosten inklusive Polizeischutz und weiterer Ausgaben deshalb auf jährlich insgesamt 345 Millionen Pfund. „Das ist genug, um 13.000 neue Pflegekräfte oder Lehrer zu bezahlen“, betonte Smith. Befürworter der Monarchie betonen indes, dass die Royals dem Staat durch den Tourismus viel Geld einbringen. Die „British Beer and Pub Association“ (BBPA) rechnete anlässlich der Krönung mit Mehreinnahmen von über 135 Millionen Euro.

    Für Schlagzeilen sorgte auch, dass Prinz William eine satte Gehaltserhöhung erwartet, nachdem er nun als Prinz von Wales und Thronfolger Anrecht auf die Einnahmen aus dem Grund- und Immobilienfonds des Herzogtums „Duchy of Cornwall“ im Süden Großbritanniens hat. Diese beliefen sich im vergangenen Geschäftsjahr auf rund 24 Millionen Pfund.

    Im Palast wurden die Zimmer nur auf 19 Grad geheizt

    Bemühungen des Palastes, die Kosten zu senken, sind in dem Bericht jedoch ebenfalls abzulesen. So heizten die Mitglieder der königlichen Familie und die Mitarbeiter im Winter die Räume nur auf maximal 19 Grad Celsius auf. Ungenutzte Zimmer seien auf 16 Grad temperiert worden. Das Königshaus reduzierte den Gasverbrauch aus dem öffentlichen Netz so um 18 Prozent. Die Kosten verdreifachten sich durch die explodierenden Preise für Energie jedoch trotzdem auf 1,4 Millionen Pfund.

    Während die königliche Familie zwar Emissionen senkte, verfehlte sie ein anderes Ziel. Eigentlich wollten die Royals zehn Prozent der Belegschaft aus ethnischen Minderheiten rekrutieren. Der Anteil war mit 9,7 Prozent nun jedoch genauso hoch wie im Vorjahr. Während der Monarch im Rahmen der Krönungsfeierlichkeiten auf symbolische Diversität setzte, indem etwa ein Gospelchor auftrat, spiegelt sich dies in der Zusammensetzung des Haushaltes also nach wie vor nur teilweise wider.

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