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Großbritannien: Die Queen und Boris Johnson: Zwei englische Sorgenkinder

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Die Queen und Boris Johnson: Zwei englische Sorgenkinder

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    Die Queen und Boris Johnson im Juni 2021 bei einem Treffen im Buckingham Palace.
    Die Queen und Boris Johnson im Juni 2021 bei einem Treffen im Buckingham Palace. Foto: Lipinski, dpa

    Nicht nur das Wetter ist dieser Tage stürmisch wie selten in Großbritannien. Auch die Nachrichtenlage bewegt die Gemüter auf der Insel. Zu der Beunruhigung um die Ermittlungen zu wilden Lockdown-Partys im Regierungssitz Downing Street kommen die Befürchtungen um einen Krieg in Europa. Seit dem Wochenende sorgen sich Britinnen und Briten nun auch um die Queen. Sie ist an Covid erkrankt, mit milden Symptomen zwar, wie es vonseiten des Palastes hieß, aber die Nervosität ist angesichts des Alters der Monarchin groß.

    Auch Boris Johnson sendete der 95-Jährigen Genesungswünsche: „Ich bin sicher, ich spreche für alle, wenn ich Eurer Majestät eine schnelle Genesung und Rückkehr zu strahlender Gesundheit wünsche.“ Eine schnelle Genesung der Queen ist für Johnson jedoch auch aus politischer Sicht wichtig.

    Denn dieser kündigte gestern am späten Nachmittag im Parlament an, dass die Regierung alle verbleibenden Covid-Beschränkungen in England in den kommenden Tagen und Wochen aufheben wird, trotz Bedenken von Wissenschaftlern und Gesundheitsexperten, die ein „langfristiges Leben mit dem Virus”, wie die Regierung die Kampagne nennt, für verfrüht ​halten. 

    Corona-Tests in England sollen reduziert werden

    Der Umgang mit Covid solle eher dem mit einer Grippe gleichen, mit klaren Leitlinien. Es gehe nicht darum, „alle Sorgen in den Wind zu schlagen”, sagt der Premier. Stattdessen sollen die Menschen selbst entscheiden können, ob sie eine Gefahr für andere darstellen oder nicht. „Wir müssen wieder selbstbewusster werden.” Diese Strategie ruft viel Kritik auf den Plan. So sagte Chaand Nagpaul, Vorsitzender der britischen Ärzteorganisation British Medical Association, dass die Infektionen weiter zurückgehen müssten, bevor die Regeln gelockert werden könnten. „Die Regierung versucht so zu tun, als ob Covid nicht mehr existiert.“

    Befürworter des Weges zurück in die Normalität loben indes die mögliche Abschaffung der staatlich finanzierten Tests für weite Teile der Bevölkerung. Schließlich wurden während der Pandemie rund 37 Milliarden Pfund, über 44 Milliarden Euro, für PCR- und Schnelltests ausgegeben. Der Fernsehsender BBC kommentierte, dass eine Reduzierung nötig sei, sie müsse jedoch sorgfältig geplant werden.

    Tatsächlich sinkt die Zahl der Menschen, die in Großbritannien an Covid erkrankt sind, kontinuierlich. Während Mitte Januar an einem Tag knapp 100.000 Menschen offiziell als infiziert gemeldet wurden, sind es aktuell „nur“ noch rund 50.000 täglich. Maßnahmen zur Eindämmung der Omikron-Variante – wie die Maskenpflicht und der Covid-Pass, der den Eintritt zu Veranstaltungen ermöglichte – wurden schon vergangenen Monat in England abgeschafft.

    Johnsons Akzeptanz hängt von Elizabeths Genesung ab.
    Johnsons Akzeptanz hängt von Elizabeths Genesung ab. Foto: Jeff J. Mitchell, PA Wire/dpa

    Die Queen will trotz ihrer Corona-Infektion teilweise weiterarbeiten

    Schottland, Wales und Nordirland entscheiden eigenständig über Maßnahmen und hielten in der Vergangenheit meist länger an Beschränkungen fest. In

    Die Queen, die sich an die in England geltenden Vorgaben halten muss, hat jedenfalls verlauten lassen, dass sie trotz ihrer Infektion viele ihrer Termine nicht absagen wird. Damit folgt sie laut der Tageszeitung Metro einem beliebten Motto auf der Insel in Krisensituationen: „Keep calm and carry on” – „bleib ruhig und mach weiter”.

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