Es ist nicht ganz klar, wie wir die Meldung bewerten sollen, die uns an diesem Wochenende aus dem Vereinigten Königreich übermittelt wurde: Ist die dortige Post, die auf der Insel den edlen Namen Royal Mail trägt, ziemlich chaotisch oder doch besonders zuverlässig? Anlass für unsere Ratlosigkeit ist die Nachricht, dass im nordenglischen Wylam ein Brief stolze 30 Jahre nach dem Absenden seinen Weg zur richtigen Adresse gefunden hat. John Rainbow, auf dessen Türschwelle das Schreiben landete, war nach eigener Aussage "geschockt", berichtet die BBC. Der Brief sei in makellosem Zustand, er sehe lediglich "sehr alt" aus.
Seine Adressatin hat er dennoch nie erreicht, und hier liegt wohl die Tragik der Geschichte: Die Frau, an die der Brief gehen sollte, wohnt seit fast 20 Jahren nicht mehr in dem Haus. Die britische Post gibt sich abgeklärt. Diese Dinge kämen vor, wenn auch sehr selten, sagte ein Sprecher. "Etwaige Unannehmlichkeiten bitten wir zu entschuldigen."
In Madonnas Zuhause hängt ein verschollen geglaubtes Gemälde
Etwas glücklicher ging ein anderer Fall aus, an dessen Beginn ebenfalls ein Verlust steht: Im Jahr 2015 fiel einem Kurator aus der französischen Stadt Amiens eine Ausgabe der Zeitschrift Paris Match in die Hand. Darin: ein Bild von Madonna in ihrem New Yorker Zuhause, im Hintergrund ein Gemälde, das dem Mann bekannt vorkam. Es handelt sich um das Gemälde "Diana und Endymion", das bis 1918 in Amiens hing und dann im Ersten Weltkrieg verloren ging. Das Bild galt als verschollen, bis zu dem Moment, als es auf einem Foto mit Madonna landete.
Nun soll das Bild nach über 100 Jahren den Weg zurück nach Frankreich finden, zumindest vorübergehend. Brigitte Fouré, die Bürgermeisterin von Amiens, bat Madonna in einem Video, das Gemälde auszuleihen – und so die Chancen des Ortes zu erhöhen, Kulturhauptstadt 2028 zu werden. Was die Pop-Sängerin dazu sagt, steht noch nicht fest. Nur einen Rat haben wir an dieser Stelle: Mit der Post sollte sie das kostbare Bild wohl lieber nicht senden. (schsa)