Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Gottschalk-Nachfolge: Horst Schlämmer eröffnet "Wetten, dass...?" in Leipzig

Gottschalk-Nachfolge

Horst Schlämmer eröffnet "Wetten, dass...?" in Leipzig

    • |
    Hape Kerkeling alias Horst Schlämmer. dpa
    Hape Kerkeling alias Horst Schlämmer. dpa

    Kleine Überraschung bei "Wetten, dass..?": Nicht Thomas Gottschalk, sondern der von Hape Kerkeling dargestellte Provinzreporter Horst Schlämmer eröffnete die Show am Samstag in Leipzig. Die Botschaft, die Schlämmer - Chefredakteur des fiktiven "Grevenbroicher Tageblatts" - dem Publikum brachte, lautete: Kerkeling ("Die Hackfresse") werde künftig nicht "Wetten, dass..?" als Gottschalk-Nachfolger präsentieren. Kerkeling habe zu hoch gepokert, weil er hätte 5000 Mark pro Sendung haben wollen, ergänzte Schlämmer noch.

    Wer sonst könne den Job machen? Die Daniela Katzenberger würde das ZDF wohl kaum kriegen, Jörg Pilawa sei auch im Gespräch, so sinnierte Schlämmer, aber wer wolle schon drei Stunden Quiz hören? Stefan Raab komme auch infrage, er habe immerhin denselben Zahnarzt wie er selbst (Schlämmer hat schiefe Zähne).

    Kerkeling soll am späteren Abend noch einmal in der Show auftreten, dann aber als Kerkeling selbst. Gottschalk, langjähriger Moderator der Show, wird nach der Dezember-Ausgabe definitiv abtreten. Seine Nachfolge blieb zu Beginn der Sendung also weiter ein gut gehütetes Geheimnis.

    Kerkeling Gottschalkds Nachfolger?

    Hape Kerkeling, 46 Jahre, Recklinghausener, für viele die bessere Königin Beatrix, wäre ein Kandidat für die Nachfolge, darüber herrscht große Einigkeit. Seit Wochen wird gerätselt, ob er Gottschalks Nachfolge antritt, seit Wochen werden Gerüchte gestreut und Sehnsuchtsschreiben verfasst. Kerkeling selbst hat zu all dem geschwiegen, und wenn er mal was gesagt hat, waren es nur Andeutungen. Als Spekulationsobjekt war er omnipräsent, als Projektionsfläche leuchtend, als Mensch blieb er undurchsichtig, fern. Das aber war Hans-Peter Kerkeling schon immer.

    Man vergisst es nur schnell. Weil Kerkeling einem vertraut ist. Weil man ihm gern zuschaut. Seine Kunst kann laut sein, expressiv, wenn er als „Siegfried Schwäbli“ unterwegs ist, sie ist, im Tonfall der Groteske, eine präzise Sozialstudie, wenn er keuchend „Horst Schlämmer“ gibt, sie ist schwarz, böse, genialisch, wenn es ihm gelingt, mit einem „Hurz“ einen oft blendungssüchtigen Kunstbetrieb zu entlarven.

    Kerkeling beherrscht die gesamte Klaviatur, mühelos wandelt er zwischen Hochkultur und Tiefebene, am Anfang seiner Karriere war er Avantgarde, mittlerweile ist er massentauglich und familienfreundlich. Spätestens seit „Ich bin dann mal weg“, dem zwischen Buchdeckel gepressten Bericht seiner Pilgerreise auf dem Jakobsweg, die eine Wanderung zu sich selbst gewesen ist.

    Kerkeling als "Herr der Inszenierung"

    Die Reiseerlebnisse sind als Tagebuch verfasst, doch wer glaubt, viel über den Menschen Hape Kerkeling zu erfahren, irrt sich sehr. Kerkeling erzählt Anekdoten, aber er bleibt, wie in allen Interviews, Herr der Inszenierung. Ein Meister der Simulation von Authentizität. Dagegen ist nichts zu sagen: Sein Buch hat sich drei Millionen Mal verkauft, für unzählige Menschen ist Hape Kerkeling seither ein Bekannter, ein Freund. Einer, den man samstagabends ins Wohnzimmer lässt. Als sichtbaren Unsichtbaren.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden