Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Glutenunverträglichkeit: Symptome, Test und was es bedeutet

Zöliakie

Glutenunverträglichkeit: Symptome, Test und was es bedeutet

    • |
    Betroffene von Zöliakie sind mit glutenfreiem Brot besser beraten.
    Betroffene von Zöliakie sind mit glutenfreiem Brot besser beraten. Foto: Peter Endig, dpa (Symbolbild)

    Getreide gehört zu den Grundnahrungsmitteln von Mensch und Tier. Jedoch gibt es Lebewesen, deren Organismus auf Inhaltsstoffe allergisch reagiert oder sie nicht verarbeiten kann. Bei der Glutenunverträglichkeit handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung.

    Weizen, Dinkel, Gerste oder auch Roggen enthalten Gluten, das primär aus Proteinen besteht und mit Wasser vermischt eine gummiartige Masse bildet. Zu Mehl verarbeitet, eignet sich die Mischung vorzüglich zum Backen und Kochen.

    Was ist Glutenunverträglichkeit? Zöliakie und ihre Bedeutung

    Viele Menschen leiden darunter, ein großer Teil der Betroffenen weiß nichts davon: Zöliakie ist eine chronische Erkrankung des Dünndarms, eine andere Bezeichnung dafür ist "Sprue". Bei diesem auch erblich bedingten Phänomen vertragen Personen das Klebereiweiß Gluten nicht, das in Getreide zur Lebensmittelgewinnung vorkommt.

    In der Vergangenheit war die Glutenunverträglichkeit eher als Kinderkrankheit bekannt, das hat sich jedoch geändert: Längst wissen auch Erwachsene um die gesundheitlichen Auswirkungen von Glutenintoleranz und sind zahlreich davon betroffen. Laut verbraucherzentrale.de löst die Eiweißkomponente Gluten bei rund einem Prozent der Bevölkerung Beschwerden aus.

    Glutenunverträglichkeit: Symptome der Intoleranz

    Zöliakie kann sich durch unterschiedliche, oft nicht eindeutige Symptome bemerkbar machen. Eine Diagnose der Krankheit ist Laien beinahe unmöglich, weil die Folgeerscheinungen zumeist auch zeitverzögert auftreten und nicht in direktem Zusammenhang mit der Ernährung stehen. Experten vermuten, dass die meisten aller Menschen mit Glutenunverträglichkeit nicht von ihrem gesundheitlichen Zustand wissen.

    Je nach Schwere beschädigt Gluten die Schleimhaut des Körpers. Nährstoffe können nicht mehr gut aufgenommen werden, wodurch sich Symptome verschiedener Ausprägung bemerkbar machen: Das reicht von Müdigkeit, Blässe, Verdauungsproblemen, Mängelerscheinungen durch fehlende Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente bis hin zu Gewichtsverlust. Auch schwerwiegende Folgeerkrankungen sind nicht auszuschließen. Bei Babys und kleinen Kindern Glutenunverträglichkeit ist auch das Wachstum gefährdet. Symptome können ein Blähbauch und ein magerer Körper sein. Auch eine blasse Hautfarbe und häufiges Weinen gelten in Fachkreisen als mögliche Auswirkung.

    Glutenunverträglichkeit: Test für den Eigengebrauch? Warum davon abzuraten ist

    Es gibt mittlerweile auch die Möglichkeit, selbst einen Test auf Glutenunverträglichkeit durchzuführen. Derartige Produkte werden in Apotheken und Online-Shops angeboten, in manchen Ländern sogar bereits im Supermarkt. Doch sind Artikel mit der Bezeichnung „Selbsttest auf Glutenintoleranz“, „Zöliakietest“ oder „Gluten-Stuhltest“ sinnvoll und mit einer ärztlichen Diagnose zu vergleichen? Mitnichten, erklärt der VerbraucherService Bayern:

    Der Erkenntniswert dieser Tests sei oft gering und führe unnötig zu finanziellem Mehraufwand. Selbsttests könnten den Besuch bei einem Arzt somit nicht ersetzen und die Therapieempfehlungen seien "mangelhaft" bzw. "kontraproduktiv".

    Ein Grund dafür sei, dass es bei den Gluten-Tests nicht sicher sei, ob aussagekräftige Antikörper berücksichtigt werden. Stuhltests gibt es ebenfalls, bei denen Antikörper in einer eingesandten Stuhlprobe untersucht werden. Diese Diagnosemethode gilt laut dem VerbraucherService Bayern allerdings ebenfalls als unzureichend. Dazu kommt ein weiteres, potenzielles Problem:

    Hat sich die betroffene Person bereits vor dem Test vorsorglich glutenfrei ernährt, kann der Test negativ ausfallen, weil die Antikörper womöglich nicht mehr im Blut vorkommen.

    Zöliakie als Diagnose: Nächste Schritte sind mit Arbeit verbunden

    Wenn die ärztliche Diagnostik bei Tests den Verdacht auf Glutenunverträglichkeit bestätigt, ist im nächsten Schritt eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten unausweichlich. Nahestehende sollten zeitnah aufgeklärt werden, denn es geht im eigenen Haushalt auch um die klare Trennung zwischen glutenhaltigen und glutenfreien Nahrungsmitteln.

    Mit den Maßnahmen einher geht auch eine Anpassung des Kaufverhaltens: Zöliakie erfordert den Verzicht auf zahlreiche Produkte, für die es einen Ersatz benötigt. Wenn die Diagnose Kinder betrifft, ist auch der Kontakt und das Informieren bei Einrichtungen wie Krippe, Kindergarten oder Schule wichtig.

    Der Weizen wächst auf einem Feld. Gesundheitlich birgt das Getreide für manche Menschen Probleme.
    Der Weizen wächst auf einem Feld. Gesundheitlich birgt das Getreide für manche Menschen Probleme. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    Glutenunverträglichkeit: Worauf beim Essen und Trinken verzichten?

    Folgende Getreidearten sind für Menschen mit Glutenunverträglichkeit problematisch und damit tabu: Weizen, Roggen Gerste, Grünkern, Dinkel, Emmer, Einkorn, Triticale, Kamut und zu Flocken verarbeiteter Hafer. Das betrifft zahlreiche beliebte Lebensmittel, darunter auch Süßspeisen wie Kuchen, Kekse oder aber Hauptmahlzeiten wie Nudeln oder Pizza:

    • Teigwaren: Brot, Pizza, Nudeln.
    • Bier.
    • Kuchen und Torten
    • Knabbergebäck und Kekse.
    • Mehl, Griess.
    • Stärke.
    • Flocken (Müesli, Porridge)
    • Paniermehl.

    Problematisch sind zahlreiche Nahrungsmittel auch deshalb, weil dort Gluten als Bindemittel, Trennmittel oder Stabilisator verwendet wird, erklärt apotheken-umschau.de: Saucen und Tütensuppen, Fertigprodukte, Wurstwaren, Salatdressing, Kaugummis, Schokolade, Milchprodukte mit Früchten, Eis, Pudding oder Schmelzkäse.

    Glutenunverträglichkeit: Was darf gegessen werden?

    Glücklicherweise gibt es Lösungen für das gesundheitliche Problem, zum Beispiel Getreidesorten und Nahrungsmittel, die kein Gluten enthalten: Dazu gehören Buchweizen, Amaranth, Hirse, Mais, Quinoa, Reis, Kartoffeln, Kastanien, Kichererbsen, Tapioka oder auch Soja. Als Ersatz für Hafer, das Probleme erzeugen kann, wird extra angebauter und nicht verunreinigter Hafer von vielen Menschen mit Zöliakie gut vertragen.

    Zahlreiche Hersteller produzieren zudem mittlerweile Lebensmittel, die sich auf die Glutenunverträglich speziell der westlichen Welt eingestellt haben und Alternativen ohne Gluten-Zusatz anbieten. Beim Einkauf ist akribisch auf die entsprechenden Produkte zu achten, zum Wohle des eigenen Befindens.

    Eine ausführliche Übersicht über bedenkenlos verwendbare, glutenfreie Lebens- und Genussmittel hat das Portal ernaehrung.de aufgelistet.

    Sollten Verbraucher generell lieber glutenfreie Lebensmittel kaufen?

    Auch wenn Werbebotschaften manchmal das Gegenteil suggerieren: Glutenfreie Ernährung ist laut Ernährungsspezialisten nicht gesünder. Nötig ist sie lediglich für Personen mit einer diagnostizierten Zöliakie oder einem ähnlich gelagerten Krankheitsbild. Um Zöliakie als Ursache für die Symptome zu ermitteln, ist eine ärztliche Diagnostik unausweichlich. Eine Diagnose der Glutenunverträglichkeit ist lediglich unter glutenhaltiger Kost möglich.

    Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass eine glutenfreie Ernährung für Menschen ohne derartige Empfindlichkeit mit Nachteilen verbunden ist: zum einen sind glutenfreie Lebensmittel zumeist teurer. Außerdem gibt es soziale Einschränkungen, im Falle von Einladungen oder auch der Freizeit mit Freunden und Familie. Verbraucherzentralen raten noch aus einem weiteren Grund davon ab: So kann glutenfreie Ernährung in bestimmten Fällen zu einem erhöhten Diabetes-Risiko führen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden