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Foto: Frank Molter, dpa
Foto: Frank Molter, dpa

"Last Christmas" ist das erfolgreichste Weihnachtslied - doch so sehr es von den einen geliebt wird, so sehr wird es von anderen gehasst.

Glosse
09.01.2023

Wie der Hass auf "Last Christmas" ein Ehepaar beflügelt

Von Margit Hufnagel

Ein Ehepaar will die Rechte am Song "Last Christmas" kaufen, um ihn für immer zu verbannen.

Die Feiertage sind vorüber, die Lichterketten wieder zu niemals mehr entwirrbaren Knäueln verschmolzen, die letzten von der Heizungsluft vertrockneten Tannennadeln werden noch aus dem Wohnzimmerteppich gezupft – und aus dem Radio ist die Musik verschwunden, die gefühlt seit drei Monaten dort lief: Weihnachtslieder. Satte 78 Weihnachtslieder hatten sich rund um den 24. Dezember in den offiziellen deutschen Single-Charts eingefunden. Ein Rekord. Selbst Klassiker wie Frank Sinatras „The Christmas Waltz“ aus den 50er Jahren schafften es zurück ins Rampenlicht. 

Aber, wie könnte es anders sein: Ein Song brach auch 2022 alle Rekorde – „Last Christmas“ von Wham! Das Lied ist so etwas wie die Alice Schwarzer der Musik: von den einen heiß und innig geliebt, von den anderen abgrundtief gehasst. Bei einem britischen Ehepaar geht die Abscheu so weit, dass sie den Song verbieten wollen. Und weil das so einfach nicht geht, sammeln sie Geld, um die Rechte am Lied zu kaufen und es von nun an und für ewig in die dunklen Kammern des Vergessens zu verbannen. Tomas und Hannah Mazetti heißen die beiden, sie erzählten der Zeitung South West News Service: „Wir fragten unsere Freunde, was sie bereit wären zu zahlen, wenn sie den Song nie mehr hören müssten. Und das war eine ganze Menge, wie sich herausstellte.“

Last Christmas Wham

Die Rechte an "Last Christmas" kosten Millionen von Pfund

Ganz billig wird der böse Plan nicht: Bei rund 20 Millionen Pfund sollen die Rechte an „Last Christmas“ liegen, aktuell haben die beiden noch nicht einmal einen Bruchteil davon zusammenbekommen. Womöglich ist der Zeitpunkt falsch gewählt: Im grauen Januar lässt der Leidensdruck der Dauerbeschallung nach, die Erinnerung verfärbt sich rosa, selbst die trockenen Plätzchen von Tante Erna erscheinen auf einmal verführerisch, jetzt, wo alle schwören, sich nur noch gesund zu ernähren. Das Ehepaar lässt sich davon nicht ausbremsen. Und macht ein Versprechen. Sollte es die Summe zusammenbekommen, wolle man „Last Christmas“ zu einem Atommülllager in Finnland schicken, „wo es für mindestens zwei Millionen Jahre lagern soll“.

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