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Glosse: Um Himmels willen: Böser Verdacht um Priesterkalender

Glosse

Um Himmels willen: Böser Verdacht um Priesterkalender

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    Der Calendario Romano an einem Souvenirstand, im Hintergrund der Petersdom.
    Der Calendario Romano an einem Souvenirstand, im Hintergrund der Petersdom. Foto: Christoph Sator, dpa

    Wer in der Nähe des Vatikans herumspaziert, der kann ihn eigentlich nicht verfehlen, den Calendario Romano. An Souvenirshops und Kiosken hängt der römische Priesterkalender unübersehbar aus. Im kommenden Jahr feiert er seinen 20. Geburtstag. Berühmt geworden ist das Ding, weil es zusammenbringt, was eigentlich nicht zusammengehören soll: Priester – also die römische katholische Kirche mit ihren strengen Normen – und männliche Schönheit, ja sogar Erotik.

    Nicht der Vatikan, sondern ein venezianischer Fotograf vertreibt den Kalender

    Natürlich wird der Kalender nicht vom Vatikan vertrieben, sondern von einem venezianischen Fotografen namens Piero Pazzi. Und der gerät nun in Erklärungsnot. Denn zum runden Geburtstag kam nun heraus, dass es sich bei vielen der schönen Priester gar nicht um echte Kleriker handelt. Der Coverboy zum Beispiel, der schon seit vielen Jahren das Deckblatt ziert, war nie Priester und ist eigentlich Flugbegleiter. Sein Name: Giovanni Galizia, heute 37.

    Der Calendario Romano an einem Souvenirstand, im Hintergrund der Petersdom.
    Der Calendario Romano an einem Souvenirstand, im Hintergrund der Petersdom. Foto: Christoph Sator, dpa

    Giovanni Galizia meldet sich zu Wort - und ist kein Priester

    „Ich war sehr jung, als das Foto aufgenommen wurde, ich konnte mir nicht vorstellen, dass es 20 Jahre lang im Umlauf sein würde“, sagte Galizia in einem Interview. Der Fotograf sei ein Bekannter von ihm gewesen, das Bild vor einer Kirche in Palermo entstanden. 

    Wer das nun für eine unzulässige Verfälschung der Tatsachen hält, der sollte einmal mit Rocky sprechen, dem Verkäufer am Kiosk an der Via di Porta Angelica, wo man den Kalender, der rund 75.000 Mal pro Jahr verkauft wird, für acht Euro erwerben kann. Darauf angesprochen, dass hier möglicherweise seit 20 Jahren mit falschen Karten gespielt werde, meint er nur: „Was ist das Problem? Dass das keine Priester sind, sieht man doch auf den ersten Blick!“

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