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Glosse: Sechs Millionen Dollar für einen WM-Gürtel von Muhammad Ali - endlich!

Glosse

Sechs Millionen Dollar für einen WM-Gürtel von Muhammad Ali - endlich!

Andreas Frei
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    Als Trophäe gab es einen Gürtel: Ali (links) 1974 gegen Foreman.
    Als Trophäe gab es einen Gürtel: Ali (links) 1974 gegen Foreman. Foto: UPI, dpa

    Im Kosmos der menschlichen Wow-Momente spielt der Gürtel eine untergeordnete Rolle. Er ordnet ja nicht mal die Pölsterchen unterhalb der noch normierten Körperzonen, der Schuft, sondern hält sie nur mühsam zusammen. Vielleicht ist deshalb sein Image so miserabel. In der Modewelt findet er jedenfalls kaum Beachtung. Im Jahr 2020 priesen kluge Leute mal kurz die „schlichte Schnalle“ an, was aber werbetechnisch nicht so richtig zog.

    In sprachlicher Hinsicht muss der Gürtel eh für alles herhalten, was irgendwie, na ja, unschön ist. Eine schmerzhafte Gürtelrose wünscht man keinem. Die Ästhetik des Gürteltiers ist was für absolute Feinschmecker. Wandert ein schlechter Witz über den Kneipentresen, ist er immer gleich unter der Gürtellinie. Schließlich gilt überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit: Gürtel enger schnallen, die Zeiten sind hart.

    Muhammad Alis verbalen Hiebe landeten auch mal unter der Gürtellinie

    Nun allerdings erfährt die Taillenhalterung endlich die Aufmerksamkeit, ja den Wert, den sie verdient. Ausgerechnet dank eines Mannes, dessen berufsmäßig angezeigten Hiebe in körperlicher Hinsicht meist über, die verbalen aber gerne auch unter der schon zitierten Gürtellinie landeten. Muhammad Ali war Weltmeister gleich mehrerer Boxverbände. Für den Titelgewinn gab und gibt es keinen Pokal, sondern einen reichlich verzierten Gürtel. So auch nach dem Kampf 1974 in Kinshasa gegen George Foreman, der als „Rumble in the Jungle“ in die Geschichtsbücher einging. Jetzt hat der Besitzer eines amerikanischen Football-Klubs diesen Gürtel ersteigert – für 6,18 Millionen Dollar.

    Einem solchen Schatz darf man zugestehen, die Pölsterchen ober- und unterhalb der Gürtellinie erst gar nicht ordnen zu müssen.

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