Was erlaube Lonely Planet?! Das australische Unternehmen – selbst ernannt der weltweit größte Verlag für unabhängige Reise- und Sprachführer – kürt jährlich die schönsten Reiseziele, aufgeteilt auf Länder, Regionen, sowie nachhaltige Ziele, preiswerte Destinationen und auch Städte. Auch für 2024 wurden 50 verschiedene Orte ausgewählt – allerdings kein einziger davon in Deutschland. Dafür empfiehlt Lonely Planet die Mongolei, Nairobi und die europäischen Nachtzüge. Hä?
Gut, zugegeben, indirekt ist Deutschland ja bei den Nachtzügen mit dabei – auch wenn Deutschland mit Zügen und Schienen momentan auf Kriegsfuß steht und entsprechend sicherlich nicht viel zur Auszeichnung beigetragen hat. Aber Mongolei? Hier, in Deutschland, gibt es doch auch ein Idyll, das sich zu küren lohnen würde: Brandenburg!
BER, Hightech, Ostalgie und Wüste: Oh, wie schön ist Brandenburg!
Ein Mikrokosmos in sich selbst: Villen und Hafenlandschaften inklusive deutschem Filmmekka, sagenumwobene Prachtbauten wie der Flughafen BER und die Tesla-Gigafactory auf der einen Seite. Auf der anderen aufkeimende Ostalgie bei Plattenbauten und Vita-Cola, und die Lieberoser Wüste, immerhin größte Wüste Deutschlands – all das auf einem knapp 29.500 Quadratkilometer kleinen Fleck Erde (rund 4,1 Millionen Fußballfelder oder elf Komma fünf Saarländer). Und Brandenburg umschließt auch noch Berlin, das deutsche Nairobi.5/5 Sterne, eigentlich hast du alle 50 Empfehlungen verdient, liebes Brandenburg.
Gut, das wäre dann vielleicht mehr Lovely als Lonely Planet. Nach der diesjährigen Schmach kann man aber gespannt sein, ob Kleinode wie Castrop-Rauxel oder Wanne-Eickel das deutsche Lonely Planet-Comeback einläuten. Die Nachtzüge haben es immerhin auch auf die Liste geschafft.