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Glosse: Lauter die Korken nie knallen: Sekt in Pint-Größe – muss das sein?

Glosse

Lauter die Korken nie knallen: Sekt in Pint-Größe – muss das sein?

Lena Jakat
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    Der Umsatz mit Schaumwein ist in den letzten zwei Wochen des Jahres am höchsten.
    Der Umsatz mit Schaumwein ist in den letzten zwei Wochen des Jahres am höchsten. Foto: Hauke-Christian Dittrich, dpa/dpa-tmn

    Für ihre vornehme Zurückhaltung sind die Briten ja bekannt, allerdings auch dafür, dass diese beim Alkoholgenuss eher weniger gilt. Wenn uns nun von der Insel die Meldung erreicht, dass dort künftig Sekt in Pint-großen 0,568-Liter-Flaschen verkauft werden darf – Brexit sei Dank! –, mag man erst mal denken: Die haben doch nicht mehr alle Tassen im Schrank! Beziehungsweise: Flöten in der Vitrine! Eigentlich kann das aber nur zweierlei bedeuten. Erstens: Das Sekt-Pint ist wie das Bier-Pint eben für eine durstige Einzelperson bestimmt. Oder es handelt sich um ein politisches Weihnachtsgeschenk für Patrioten und Presse.

    Das Jahresende steht auch in Deutschland traditionell ganz im Zeichen der druckfesten Schaumweinflasche und das nicht nur, weil Flaschen- und Tannengrün auf der Farbkarte ganz nah beieinanderliegen (RAL 6007/6009). 38 Gläser Sekt, Prosecco oder Champagner trank jeder Deutsche 2022 durchschnittlich, am höchsten ist der Umsatz stets in den letzten beiden Wochen des Jahres. Wer dieser Tage kräftig die Korken knallen lässt, macht damit übrigens auch der haushaltslochgeplagten Ampel ein verspätetes Weihnachtsgeschenk: Dank der Schaumweinsteuer verdient der Bund an jeder verkauften Flasche 1,02 Euro mit.

    Am Silvesterabend, 24 Uhr, zählt's!

    Und bis Mitternacht am Sonntagabend müssen ohnehin ein paar Flaschen geleert sein, damit sie ihrer zeremoniell bedeutsamen Bestimmung als Silvesterraketenabschussrampe zugeführt werden können. Fläschchen in Pint-Größe scheiden dafür allerdings aus Sicherheitsgründen ebenso aus wie Piccolo oder die unsäglichen, vorübergehend in Mode geratenen Prosecco-Döschen. Für ein ordentliches Feuerwerk muss mindestens die 0,75-Liter-Standardgröße her. Also, hoch die Flaschen!

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