Ein kluger Mann namens Edward Norton Lorenz prägte einst den Begriff des Schmetterlingeffekts. Dabei geht es um „die Empfindlichkeit bezüglich der Anfangsbedingungen in dynamischen Systemen“, schreibt das allwissende Wikipedia. Oder um mit den Worten Nortons zu fragen: Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen? Wer sich genauer in die Materie einlesen will, dem sind gute Mathematikkenntnisse zu wünschen. Als Normalsterblicher mag man sich gar nicht ausmalen, würde die Frage mit Ja beantwortet. Unser Planet wäre ein ziemlich windiger.
Mitunter haben kleine Ursachen aber tatsächlich große Auswirkungen. In Island beispielsweise werden sie bald vom Gurkeneffekt sprechen. Hintergrund ist auch dort, dass ein relativ unbedeutendes Ereignis massive Folgen hat. Ein Influencer (Kerl, der im Internet schlaue Tipps gibt) namens Logan Moffitt hat sich, kein Witz, auf Gurkenrezepte spezialisiert. Unter seinen sechs Millionen Followern (Menschen, die sich im Internet schlaue Tipps holen) auf TikTok sind offenbar auch viele Isländer, denn die kauften quasi über Nacht Islands Gurkenbestände leer. Und da Island seinen Gurkenbedarf zu 99 Prozent selbst erzeugt, herrscht dort derzeit Gurkennot.
Viele fürchten nun, was passiert, wenn als Nächstes eine Brokkoli-Influencerin viral geht. Oder einer, der sich mit Schnittlauch beschäftigt. Und was, wenn Kohlrabi knapp wird? In unserer vernetzten Welt bedarf es nur noch einiger Kochrezepte, um ganze Nationen ins Chaos zu stürzen. Diese dynamischen Systeme verstehe, wer will. Gut, dass auf den guten alten Klimawandel noch Verlass ist. Dank dem können sie auf Island bald Mangos züchten und brauchen keine Gurken mehr.
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