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Glosse: Das ist ja ein dicker Hund!

Glosse

Das ist ja ein dicker Hund!

Daniel Wirsching
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    Ein dicker Hund! Sagt man, wenn etwas unerhört ist. Aber bedeutet der Spruch auch eine Herabsetzung von Hunden?
    Ein dicker Hund! Sagt man, wenn etwas unerhört ist. Aber bedeutet der Spruch auch eine Herabsetzung von Hunden? Foto: Horst Ossinger, dpa (Symbolbild)

    Ist es nicht eine Sauerei? Ein ganz dicker Hund? Also, dass sich halb Deutschland täglich über das Gendern aufregt, aber die Art, wie wir über Tiere sprechen, kein Schwein zu interessieren scheint? Die Tierschutzorganisation Peta will das seit einiger Zeit ändern, bislang mit überschaubarem Erfolg. Speziesismus ist für sie ein Thema, bei dem sie akuten Veränderungsbedarf sieht – da mögen wir Menschen noch so veränderungserschöpft sein. Spezi-was, fragen Sie jetzt? Na, die Diskriminierung aufgrund der Spezieszugehörigkeit natürlich!

    "Zwei Erbsen auf eine Gabel laden" sei besser als "zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen"

    Peta hilft jedenfalls mit äußerst konstruktiven Vorschlägen auf ihrer Internetseite weiter. Besser sage man anstatt "zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen" doch "zwei Erbsen auf eine Gabel laden". Tut keinem weh, klar. Wie das mit der Gabel aber gehen soll und was aus den Fliegen wird, verrät Peta nicht. Noch ein Vorschlag: Kreativer sage man anstatt "man habe mit jemandem ein Hühnchen zu rupfen" einfach "man habe mit jemandem Weinblätter zu rollen". 

    Fragt sich allerdings, was Griech*innen oder TürkInnen dazu sagen, könnten sie das als Herabsetzung der Delikatesse "gefüllte Weinblätter" empfinden. Sie merken schon: Die Angelegenheit ist delikat! Und jede Italienerin und jeder Italiener ist zu verstehen, die oder der es aus tiefstem Herzen ablehnt, "die vegane Calzone aufzuschneiden" – anstatt "die Katze aus dem Sack zu lassen".

    Das ernst gemeinte Anliegen in allen Ehren: Ob wir einmal sagen werden, wir seien eine Aufgabe "furchtlos wie eine Kuhmutter" angegangen, anstatt dass wir den "Stier bei den Hörnern gepackt" hätten? Schon gut, Letzteres sagt hierzulande eh niemand mehr, zumal die wenigsten Deutschen Toreros (Torero_innen?) sind. Vorschlag zur Güte: Wir sollten darauf vertrauen, dass sich sprachlich alles fügen wird, und etwas gelassener sein. Und das wird man ja wohl noch sagen dürfen!

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