Casting-Aufruf: Das Hessische Staatstheater sucht "kontaktfreudige" Katze

13.02.2023

Na dann toi, toi, toi! Das Hessische Staatstheater sucht eine „kontaktfreudige“ Katze für eine Bühnenrolle.

Mensch, du Krone der Schöpfung! Dass Pferde von der Piaffe in die Traversale tanzen und dass Elefanten Pfötchen geben und Tiger durch brennende Ringe springen – all das hast du erreicht und dir die Erde gnadenlos untertan gemacht.

Die ganze Erde? Nein! Eine von unbeugsamen Schnurrhaarträgern geprägte Spezies hört nicht auf, dem Menschling Widerstand zu leisten. Gegen den Zirkus, gegen jede Belästigung wehrt sich: die Katze. Oder haben Sie schon erlebt, dass so ein Tier etwas auf Kommando verrichtet? Bitten und flehen vergebens: „Sitz!“ und „Platz!“ hört die Katz’ und denkt: „Fraule, kraul mir den Bauch!“ Mutig also, was nun das Hessische Staatstheater in Wiesbaden wagt. Es sucht für eine Produktion eine „kontaktfreudige“ Katze, Fellfarbe Schwarz. 

Tiere auf der Bühne - wie sinnvoll ist das?

Das Theater packt Herrchen und Frauchen beim Stolz auf ihre schnurrigen Kinder: „Wer bei seinem pelzigen Freund schon mal schauspielerische Ambitionen beobachtet hat und überzeugt ist, dass der eigene Liebling auf eine große Bühne gehört ...“, so wirbt der Casting-Aufruf. Dabei winkt ein Auftritt in dem Stück „Liebestod“. 

Nun gut, Tier auf Bühne, das hat Tradition: Bei Schillers „Räubern“ ging einst keine Aufführung ohne Gaul über die Bühne. Für seine Oper „Dinorah“ (1859) verlangte Giacomo Meyerbeer eine dressierte Ziege – jedoch ohne Verpflichtung für das Tier zum Soprangesang. 

Hessisches Staatstheater sucht Tier - und Väter mit Baby

Heute sieht jeder Hundehalter einen Kommissar Rex in seinem Fiffi („Wuff! Wuff!“ – „Lassie will uns sagen, dass Timmy in den Brunnen gefallen ist!“). Aber Andrew Lloyd Webber wusste wohl, warum er sein Musical „Cats“ nicht mit Original Siams besetzt hat. Wir drücken also die Daumen und Pfoten, denn – schwarzer Kater! – es scheint, als wolle das Theater sein Glück herausfordern. Es sucht außerdem: Väter mit ihren „höchstens zwölf Monate alten Babys“. Und auch da ist oft unklar: Wer erzieht hier wen?

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