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Glosse: Bitte nicht berühren: Der Kaktus-Erlass von Plettenberg

Glosse

Bitte nicht berühren: Der Kaktus-Erlass von Plettenberg

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    Die Stadt Plettenberg im Sauerland hat zum Schutz der Bevölkerung ein striktes Kaktus-Verbot in allen städtischen Gebäuden erlassen.
    Die Stadt Plettenberg im Sauerland hat zum Schutz der Bevölkerung ein striktes Kaktus-Verbot in allen städtischen Gebäuden erlassen. Foto: Fredrik Von Erichsen, dpa

    Muss denn immer erst etwas passieren? Offensichtlich! Immerhin aber wurde im vorliegenden Fall gehandelt. Nachdem sich ein Mitarbeiter der Stadt Plettenberg (Nordrhein-Westfalen) in einem Schulgebäude an einem Kaktus verletzt hatte, zog Bürgermeister Ulrich Schulte die einzig logische Konsequenz: Verbannung der gemeingefährlichen Pflanzen. Der Kaktus-Erlass von Plettenberg betrifft sämtliche städtische Gebäude. „Was bei dem erwachsenen Mann eine Blessur am Arm war, hätte für ein kleines Kind an gleicher Stelle durchaus eine böse Verletzung im Gesicht werden können“, lautet die stichhaltige Begründung. Keine Kakteen mehr in Schulen, im Rathaus oder im Kindergarten.

    Die Verletzung des armen Mannes sollte Mahnung und Warnung sein. Es muss eben nicht immer erst etwas passieren. Vorsicht statt Nachsicht. Für städtische Mitarbeiter hat ein Klettverschluss-Dekret zu gelten. Zu groß ist die Gefahr, über offene Schnürsenkel zu stolpern. Am Ende schlägt man sich den Kopf noch an einer kantigen Tischplatte auf. Daher: Helm-Order in geschlossenen Räumen und sämtliche Kanten haben abgerundet zu werden.

    Mit dem Werk-Unterricht muss Schluss sein

    Die größten Gefahren warten freilich in der Schule. Es gleicht einem Wunder, dass sich Millionen von Schülern mit Zirkeln keine grausamen Wundmale zugefügt haben. Werkunterricht? Mit Sägen? Irrsinn! Dass Nähen gegen die Menschenrechtskonventionen verstößt, ahnen Schüler seit Generationen, nun wird es aber wirklich Zeit für das Nadel-Statut. Gefahren überall. Locher und Bürotacker - dämonischer Bürobedarf. Respekt, wer in diesem Umfeld kühlen Kopf bewahrt. Man könnte sich beim Überlegen auch eine Faser im Großhirn zerren. Denken wird dann zur Glückssache.

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