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Glosse: Angebliche Löwin beschert ein tierisches Sommertheater

Glosse

Angebliche Löwin beschert ein tierisches Sommertheater

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    Michael Grubert (SPD), Bürgermeister von Kleinmachnow, erklärt anhand von Fotos, weshalb es sich bei dem gesuchten Raubtier um keine Löwin handeln soll.
    Michael Grubert (SPD), Bürgermeister von Kleinmachnow, erklärt anhand von Fotos, weshalb es sich bei dem gesuchten Raubtier um keine Löwin handeln soll. Foto: Paul Zinken, dpa

    Endlich! Da war es wieder: ein richtiges Sommerloch-Thema. In Berlin war wie aus dem Nichts eine Löwin aufgetaucht. Nicht im Zoo, sondern in freier Wildbahn. Die erste Sichtung geschah zwar etwas außerhalb der Hauptstadt, um genau zu sein in Kleinmachnow in Brandenburg, aber das liegt immerhin so nah, dass davon ganz Berlin elektrisiert wurde.

    Zwischenzeitlich wurde die Großkatze von der Polizei und dem Stadtjäger (den gibt es wirklich) in Zehlendorf gesucht. eines berüchtigten Kriminellen-Clans ausgebüxt ist. Einer der Clan-Männer wollte sogar eine Ausnahme von der eisernen Regel machen und mit den Behörden bei der Suche kooperieren.

    Ein Experte sagte: "Wenn das ein Löwe ist, fress ich einen Besen"

    Die Hauptstadt-Zeitungen widmeten der Löwin die volle Aufmerksamkeit inklusive Live-Ticker, als sei sie King Charles, der Papst und der US-Präsident in einer Person, pardon: in einem Tier. Es gibt einen Videoschnipsel von ihr, im schönen Grün des Waldes stehend. Das graugelbe Tierchen sieht darin wirklich aus wie in Brehms Tierleben. Nur ein Zirkusdirektor aus Teltow bei Berlin hatte von Beginn an seine Zweifel. "Wenn das ein Löwe ist, fress ich einen Besen", sagte er, während sich die ganze Stadt noch in die Löwenlust hineinsteigerte. Zum gleichen Schluss wie der Direktor kam ein britischer Raubtier-Experte, der eilig konsultiert wurde.

    Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert hat sich den beiden Fachmännern mittlerweile angeschlossen. Ihm zufolge ist die Löwin in Wirklichkeit ein Wildschwein. Die trotten schon viele Jahre in Familienstärke völlig ungeniert durch die große Stadt. Die Berliner Löwen-Hatz hat sich wohl als etwas Wohlbekanntes entpuppt. Für zwei Tage wurde eine neue Sau durch das Hauptstadtdorf getrieben. Aber dieses Mal war sie besonders schön.

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