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Giftige Schwermetalle in Tampons: Forscher sehen Gesundheitsrisiko

Studie

Giftige Stoffe in Tampons: Forscher weisen Schwermetalle nach

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    Forscherinnen und Forscher haben giftige Schwermetalle in Tampons nachgewiesen.
    Forscherinnen und Forscher haben giftige Schwermetalle in Tampons nachgewiesen. Foto: Franziska Gabbert, dpa

    Die Benutzung von Tampons kann erhebliche Risiken für die Gesundheit haben. Zu diesem Schluss kommt jetzt eine Studie, die von Forschenden der amerikanischen University of California in Berkeley durchgeführt wurde. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten den Gehalt von 16 Metallen in insgesamt 30 unterschiedlichen Tampons von 14 verschiedenen Herstellern. Das Ergebnis: Sie alle enthalten giftige Schwermetalle wie etwa Blei, Arsen und Kadmium.

    Tampons: Schwermetalle bergen Gesundheitsrisiken

    Die untersuchten Tampons werden mutmaßlich von Millionen von Menschen jeden Monat genutzt. 50 bis 80 Prozent der Menstruierenden benutzten Tampons, schätzen die Autoren der Studie - und zwar über viele Stunden am Stück. Das birgt Risiken: Die Haut der Vagina weise ein höheres Potenzial für die Aufnahme von Chemikalien auf als die Haut an anderen Stellen des Körpers. Tampons seien deshalb eine „besonders besorgniserregende Quelle“, um giftigen Stoffen ausgesetzt zu sein, wie es in einer Pressemitteilung heißt, die die Uni zu der Studie herausgegeben hat.

    Die Konzentrationen der 16 unterschiedlichen Metalle variierten je nach Hersteller, oder biologischem oder nicht-biologischem Anbau, aber: In allen Tampontypen waren nicht nur Metalle enthalten - es gab auch keine Kategorie, die eine durchweg niedrigere Konzentration aller oder der meisten Stoffe aufwies. Die Konzentration von Blei war in nicht-biologischen Tampons höher, dafür etwa jene von Arsen in biologischen. Betroffen sind sehr wahrscheinlich auch Tampons, die in Deutschland verkauft werden. Zwar wird darauf in der Mitteilung nicht direkt Bezug genommen, jedoch heißt es darin, dass Tampons sowohl aus den USA, als auch aus Großbritannien bzw. Europa getestet worden seien.

    Studie: Keine Tampons ohne Schwermetalle

    Wie die Metalle in die Tampons hineingelangt sind, dafür werden in der Mitteilung mehrere mögliche Gründe aufgelistet, etwa dass das Baumwollmaterial die Giftstoffe aus dem Wasser, der Luft, dem Boden oder durch eine nahegelegene Verunreinigung aufgenommen haben könnte. Doch auch bei der Herstellung könnten sie beispielsweise als Teil eines Weißmachers oder eines antibakteriellen Mittels hineingelangt sein.

    Die an der Studie beteiligten Forschenden schlagen Alarm. „Unseres Wissens nach ist dies die erste Arbeit, in der Metalle in Tampons gemessen werden. Besorgniserregend ist, dass wir Konzentrationen aller Metalle gefunden haben, auf die wir getestet haben, einschließlich toxischer Metalle wie Arsen und Blei“, wird die Hauptautorin Jenni A. Shearston in der Mitteilung zitiert.

    Die gefundenen Metalle könnten das Risiko von Demenz, Unfruchtbarkeit, Diabetes und Krebs erhöhen, außerdem weite Teile des Organ-, Herz-Kreislauf-, Nerven- und Hormonsystems schädigen, dazu das Gehirn. Bei Schwangeren könnten die Giftstoffe die Entwicklung des Fötus beeinträchtigen.

    Giftige Metalle in Tampons: Forscherin appelliert an Hersteller

    „Ich hoffe wirklich, dass die Hersteller verpflichtet werden, ihre Produkte auf Metalle zu testen, insbesondere auf toxische Metalle“, appellierte Shearston deshalb. Jedoch verweist das Papier auch darauf, das momentan noch unklar sei, ob die nachgewiesenen Metalle tatsächlich zu negativen gesundheitlichen Auswirkungen beitrügen. Das müssten zukünftige Forschungen zeigen.

    Vor giftigen Schwermetallen im Körper wird immer wieder gewarnt. So wird etwa auch auf der Seite der Verbraucherzentrale NRW darauf hingewiesen, dass Blei, Kadmium und Arsen „bereits in geringen Mengen das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen“. Die Schwermetalle reicherten sich in Knochen, Leber und Nieren an und verdrängten andere Mineralstoffe. Sie könnten unter anderem zu chronischen Entzündungen, Bluthochdruck, Nierenschäden oder der Störung des Fettstoffwechsels führen. Kadmium, Chrom, Nickel und Arsen seien laut Internationaler Agentur für Krebsforschung (IARC) zudem krebserregend.

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